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Spengler und der Untergang des Abendlandes (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Dienstag, 18.05.2010, 22:03 (vor 5331 Tagen) @ DvB (7692 Aufrufe)

Hallo!

Cäsar war Politiker der römischen Epoche der Zivilisation!


Sicher? Ab wann zählst Du diese Epoche denn?

BB (und ich) sind große Anhänger Oswald Spenglers.
Der hat im "Untergang des Abendlandes" umrißhaft die Entwicklung von Hochkulturen dargestellt von Aufstieg bis Untergang in zwei Hauptphasen:
1. Kultur: Dauer rund 1000 Jahre (bei uns ab 800 bis ca. 1800). Höhepunkt ist z. B. "Goethe" als Vertreter einer formvollendeten Zeit.
2. "Zivilisation": Allmählicher Verfall der durchgebildeten Formen hin zum Proleten- und Fellachentum. In der Zivilisation gibt es zuerst "Geldherrschaft", die wir jetzt haben, dann kommt der "Cäsarismus", die Herrschaft von mächtigen Einzelnen wie Napoleon und Hitler, sowie den aus den Schauungen bekannten Kaiser. Dauer der Zivilisation: 200 Jahre + x. Das hängt vom Zufall ab.

Im Untergang des Abendlandes arbeitet Spengler mit Gegensätzen, die auch BBs Begriff der "Ideologie" erklären.
Gegensätze wie:
Blut - Geist
Adel - Priestertum
Dasein - Wachsein
Land - Stadt

Je näher eine Kultur der Zivilisation rückt, desto größere Rollen spielen die (Kultur-)Städte, die in der Zivilisation zu sich ins Umland fressenden, die Bevölkerung aufsaugenden, seelenlosen, vermassten Weltstädten werden.

Das Leben auf dem Lande und in den Kulturstädten ist unbewußt, die Leute empfinden sich und ihre Umwelt mehr, als daß sie darüber nachdächten.
Darum ist es verfehlt von Konzepten wie "Ehre" zu glauben, es sei eine Ideologie. Darüber hat nie jemand nachgedacht. Bestenfalls wurde "Ehre" zur Preisung des edlen Rittertums beschrieben.
Niemand hat sich "Ehre" jemals ausgedacht und sie dann missionierend unters Volk gebracht. Ehre, wie wir sie auffassen, ist eine Grundeigenschaft des germanischen Wesens, sie ist den Menschen eingeboren, war schon immer da ist ewig und zeitlos wie der heilige Mutterboden des Vaterlandes, der von unbekannten Ahnen ererbt einer Generation nur anvertraut ist, um ihn zu pflegen (Kultur von "cultura", Pflege), auf daß er einer nicht enden sollenden Reihe von Nachkommen erhalten bleibe.

Dagegen stehen die Weltstädte und ihre skeptisch denkenden Bewohner, die von diesem ungesonderten Urgrund des Lebens (der Mutterboden ist nicht nur ackerbares Land im Äußeren, sondern als sein inneres Gegenstück zugleich seelischer Anker, ist Vaterland, ist Heimat) durch ihre Lebensart entwurzelt sind. Dort beginnt dann als äußere, d. h. konstruierte Stütze anstelle des in der Seele verloren gegangenen Konzeptes die Ideologie zu wuchern.
Sie ist von logisch und ökonomisch denkenden Menschen entworfen worden und wird mittels Propaganda der formlosen Bevölkerungsmasse indoktriniert durch ständige Wiederholung und dem Versprechen eines besseren Lebens. Die Entwurzelung wird als Verlust empfunden, den die Menschen durch Ideologien zu füllen versuchen.
Ideologien sind Ausdruck reinen, verstandesmäßigen Geistes.
Die Formen einer Kultur (zu denen das Ehrgefühl gehört) sind Ausdruck unbewußten, dumpf empfundenen Seelentums.

Nebenbei: Ideologien tragen, so wie sie von der Masse gelebt werden, durchaus Ähnlichkeit zu Religion in sich. Sie werden geglaubt. Daher ist eine innere Verwandtschaft von Ideologie (in der Zivilisation) und der Religion (in der Kulturphase) anzunehmen.
Es zeigt sich auch, daß die vorherrschende Religion einer Kultur in dem Maße an Bedeutung verliert, in dem Ideologien an Bedeutung gewinnen. In der Zivilisation können daher auch andere Religionen sich eines zugrundegehenden Kulturkreises bemächtigen, wie das Christentum des kaiserlichen Roms und der Islam im heutigen Abendlande.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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