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Gedankliche Vorlagen (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Donnerstag, 07.08.2014, 10:17 (vor 3790 Tagen) @ Sagitta (4838 Aufrufe)

Hallo!

"Der regierende Papst ist dann dabei beim Friedensschluss, muss aber zuvor in Italien fliehen, da er als Verräter hingestellt wird, und er kommt nach Köln, wo er nur einen Trümmerhaufen findet, alles kaputt."

Das ist eine triviale Aussage (vielleicht den "Verräter" ausgenommen), die wir von anderen Prophezeiungen kennen. Aber von welchen Quellen genau genommen?

Es besteht also die Möglichkeit, dass der berühmte "französische Prophet von Colmar" zumindest in Teilen der beim Verhör weitergegebenen Prophezeiungen nicht auf eigenen Schauungen ruht sondern allgemein in der Schauungsszene schon bekannte Aussagen verwendet hat - ganz ähnlich wie Irlmaier.

Ja, gewiß.

Daß Köln zerstört wird, dürfte dem Franzosen aus der Sammlung Abbé Curicques bekannt gewesen sein, in der Antonius von Aachen veröffentlicht wurde:

"Die Schlacht bei Siegburg war etwas noch nie Dagewesenes an Schrecklichkeit. Ähnliches wird nie mehr geschehen. Sie dauerte mehrere Tage, dann zogen sich die Preußen und Russen auf dem Rückzuge kämpfend bis auf anderthalb Meilen unterhalb Bonns zurück, wo sie auf das linke Rheinufer übersetzten. Die Franzosen trieben sie vor sich her und verfolgten sie bis zur Festung Köln. Sogleich begann die Beschießung der Stadt durch die Belagerer. Sie wurde zu rund drei Vierteln zerstört, die Nordecke blieb stehen."

Weitere Aussagen, die meines Erachtens auf den ersten Blick erkennbar nicht auf eigenen Schauungen des Franzosen beruhen, sondern auf Angelesenem und seinen persönlichen Vorstellungen:

"Unter dieser Zeit, sagt er, wird der Antichrist geboren im äußersten Rußland, von einer Jüdin, und er tritt erst in den fünfziger Jahren auf. Dann sagte er, an dem Tage, wo Markustag auf Ostern fällt. Wann das sein soll, weiß ich nicht."

=> Siehe BBs Beitrag.

"Die Leute werden sehr arm, und die Kleiderpracht hat ihr Höchstes erreicht und die Leute sind froh, wenn sie sich noch in Sandsäcke kleiden können."

Klassischer Volksmund. Vgl. Egger Gilge: "Da wird die Hoffahrt vergehen, und jeder schätzt sich glücklich, wenn er nur hölzerne Schuhe besitzt."

"Da hat er immer wieder betont von den dunklen Männern, die dieses Unheil bringen sollen; und die sind in der ganzen Welt verteilt, an der Zahl sieben. Und die Zahl sieben hat eine große Bedeutung, und der Stuhl 12, den dieser Mann zu dieser Zeit bekleidet, ist voll Schrecken und Morden. Er spricht und mahnt die Völker zur Rückkehr, aber alles umsonst. Die Menschen werden immer wieder ins Unglück getrieben und schlechter, und alles will nur Ware und Besitz haben."

Paßt halb hier her. Es ist wohl eine Mischung aus Schau und eigenen Vorstellungen. Siehe die Diskussion um Stuhl 12.

"Aber es ist den Leuten alles gleich, denn der gute Mensch kann fast nicht mehr bestehen während dieser Zeit und wird verdrängt und verachtet. Dann erheben sich die Leute selbst gegeneinander, denn der Haß und Neid wachsen wie das Gras und die Leute kommen noch immer weiter in den Abgrund."

Unter anderem aus Matthäus 10:21-22: "Es wird aber ein Bruder den andern zum Tod überantworten und der Vater den Sohn, und die Kinder werden sich empören wider die Eltern und ihnen zum Tode helfen. Und ihr müsset gehaßt werden von jedermann um meines Namens willen. Wer aber bis an das Ende beharrt, der wird selig."

"...und den verfluchten Menschen wird gezeigt werden, daß ein Gott bestehe, der diesem Geschehen ein Ende macht. Um diese Zeit soll es furchtbar zugehen, und es soll den Leuten nichts mehr helfen, denn die Leute sind zu weit gekommen und können nicht mehr zurück, da sie die Ermahnungen nicht gehört haben. Dann werden die Leute, die noch da sind, ruhig, und Angst und Schrecken wird unter ihnen weilen. Denn jetzt haben sie dann Zeit, nachzudenken und gute Lehren zu ziehen, was sie zuvor nicht gewollt haben."

"... und es wird nur Not und Elend hausen. Die schlechten Menschen werden zugrunde gehen als wie wenn's im Winter schneit; und auch die Religion wird ausgeputzt und gereinigt. Aber die Kirche hält den Siegestriumph, sagt er."

Ebenfalls klassische christliche Endzeitvorstellungen. Gottes Strafe wegen der Schlechtigkeit der Menschen, danach geht's wieder aufwärts und die Kirche triumphiert.

Andere Aussagen könnten aus anderen (unbekannten) Vorlagen stammen. Ein guter Teil der Briefe ist aber originär und zum Teil bereits eingetroffen.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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