Zeit (Freie Themen)

Wizard, Berne, Donnerstag, 17.09.2009, 22:28 (vor 5923 Tagen) @ peaci (7239 Aufrufe)

Moin Peaci

na, da kennst du ja dann auch das gute raabs-bier...
Hofheim liegt mehrere pfeilschüsse weit von mir entfernt.

Nicht wirklich, war dafür noch zu jung, als ich von dort weg musste.

ich werde mich nun erstmal im schiessen versuchen. dann können (sofern
überhaupt noch zeit vorhanden - sch... maloche) der bau von pfeil und
bogen kommen...

So viel Zeit braucht es dafür nicht. Einfach mal beim nächsten Spaziergang Ausschau nach Hasel halten und nach der Anleitung behandeln. Das Trocknen machen sie alleine und das Bearbeiten kann man gut vor der Glotze oder so machen. Man muss das ja nicht alles in einem Rutsch durch machen, man hat ja Zeit.

Ich weis gerade nicht, ob ich das schon mal an anderer Stelle beschrieben hatte. So vor 10 - 12 Jahren habe ich mir hier in der nähe eine passende Stelle mit Hasel ausgesucht und fahre da so etwa alle 2 Monate mal hin zum besichtigen, beschneiden und Ernten hin. Dauert jedes mal so eine halbe bis ganze Stunde*. Überflüssige Triebe, aufkommende Äste und überflüssige Blattansätze werden entfernt und Triebe die die gerade benötigte Größe erreicht haben, werden geerntet.

*Manchmal auch erheblich länger, aber dann sammele ich dort auch das ganze Totholz ein. Das lagere ich gleich passend zurechtgesägt auf dem Dachboden ein. Ist für Lagerfeuer gedacht.

Zum Trocknen lege ich die je nach Wetter an einem geeigneten Ort (Balkon, Dachboden etc.) aus. Pfeilschäfte bearbeite ich fast grundsätzlich im Wohnzimmer. Hinter der Tür, wo es nicht jeder gleich sieht, steht ein Plastikrohr, das auf ein Brett geschraubt wurde. Darin stehen sie bis sie fertig sind. Danach kommen sie bis zur Endbearbeitung in eine Pappschachtel. Immer wenn ich gerade bisserl Zeit habe und es nicht stört, hocke ich mich mit den zukünftigen Pfeilschäften an den Wohnzimmertisch. Unser Wohnzimmertisch hat eine Steinplatte als Oberfläche, da kann nichts passieren. Wer eine Holzoberfläche hat, sollte eine Plastiktischdecke oder ähnliches unter legen. Unterm Tisch ein kleiner Eimer für die Reste. Schälen, hobeln, schleifen, immer schön der Reihe nach, bis die Pfeilschäfte den gewünschten Durchmesser haben. Jeden Tag (oder auch mal jeden zweiten oder dritten ... manchmal auch eine Woche) eine halbe oder ganze Stunde, je nach Zeit. Es ist ja nicht eilig, Hauptsache sie werden gut. Auf die Art wird an dem Pfeilschäften gearbeitet, bis sie fertig sind. Also auf Durchmesser, Länge und schon mit fertiger Selfnock und den Konus für die Spitze. Nach dem letzten Feinschliff bekommen sie gleich die erste Oberflächenbehandlung. Ich ziehe hier "Danishoil" vor, Leinenölfirnis geht auch. So zwei bis drei Schichten. Danach dann die besagte Pappschachtel.

Wenn ich dann neue Pfeile brauche, brauche ich nur die passenden aus der Schachtel zu nehmen, die Spitze und die Federn anbringen, fertig.


MfG

Wizard

PS: Pfeilbau (wenn man sie nicht gerade sofort braucht) ist auch im späteren Ernstfall eine Arbeit, die man in aller Ruhe am Lagerfeuer macht.


Anführer = Erster unter Gleichen, jemand der den Anderen als Vorbild DIENT, den Anderen also voran geht und nicht jemand der die Anderen voran peitscht.


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