Hallo!
Was mich interessiert:
Welches Original wurde da untersucht?
Wer hat diese Untersuchung wann wo vorgenommen?
Und wo ist dieses Original jetzt? Es müsste sich wohl irgendwie in
Adlmaiers Hinterlassenschaften gefunden haben, falls es jemals
existierte.
Über diese Untersuchung scheint allein Bekh geschrieben zu haben.
In den vier Veröffentlichungen Adlmaiers, die ich habe (3 Auflagen "Blick
in die Zukunft" + Traunsteiner Nachrichten vom 10. 12. 1949), steht
darüber kein Wort. Woher weiß Bekh das?
Hallo,
Hab das auch noch mal überprüft. Einzig Bekh schreibt folgendes in seinem Buch "Bayrische Hellseher" von 1976 darüber:
"Das Lied der Linde von der kommenden Zeit
Der ehemalige Redakteur der Traunsteiner Nachrichten, Conrad
Adlmaier, bekam im Frühjahr 1947 von einer Passauer Familie die
Handschrift einer alten Prophezeiung überreicht. Es handelte sich
um ein merkwürdiges Lied mit 23 Vierzeilern. Die Niederschrift
war in dieser Familie sorgsam seit Generationen gehütet worden,
nachweisbar seit der Zeit vor 1900. Untersuchungen des Papierzu-
stands und der Schriftzüge ergaben, daß die vorliegende Fassung
um das Jahr 1850 entstanden sein mußte.
Dieses Lied soll im Stamm einer uralten Linde, die an einem Hohl-
weg zum Friedhof der Stadt Staffelstein heute noch steht, gefun-
den worden sein. Der unbekannte Verfasser gehört zweifellos zu
den beachtlichsten bayerischen Hellsehern.
Als Adlmaier den Text 1950 erstmals veröffentlichte, stellte sich
bald heraus, daß er verstümmelt war. Die Zuschrift einer Leserin
aus Franken versetzte ihn jedoch in die Lage, das Lied um zehn
weitere Vierzeiler zu ergänzen. Die fränkische Leserin hatte in ih-
rem Begleitbrief geschrieben:
»Ich besitze diese Prophezeiung ebenfalls, und zwar seit dem Jahre
1926, wo sie mir von heute unbekannter Hand zuging, doch hat die
meinige eine wesentlich vollkommenere Fassung, das heißt, in der
Hauptsache hat sie den wortgetreuen Text, wie bei Ihnen auch, hat
aber noch dazu einen sogenannten Vorgesang und geht am Schluß
noch fünf Vierzeiler weiter und hat auch einen rechten Schluß.
Der Titel meiner Prophetia lautet: >Der alten Linde Sang von der
kommenden Zeit<. Dabei ist die Linde gemeint, die am Hohlweg
steht, der zum Staffelberg führt, genauer gesagt, am Friedhof der
Stadt Staffelstein. Ich habe diese Linde aufgesucht und alles ge-
nauest bestätigt gerunden, nur die Staffelsteiner Bevölkerung
wußte wenig oder nichts darüber, wie das ja häufig der Fall.«
Die Ergänzungen der fränkischen Leserin (die ihr, wie sie mitteilt,
1926 von unbekannter Hand zugingen) betreffen wie gesagt nur
den Vorgesang und den Ausklang. Das Kernstück der Prophezei-
ung mit seinen frappierenden Weissagungen ist zweifellos aus der
Zeit vor 1900 überliefert. Eine Fälschung oder spätere Korrektur
des Textes ist ausgeschlossen, da die Verse sorgfältig aufbewahrt
worden sind. Mit großer Wahrscheinlichkeit geht die Voraussage
wie sie in dem sagenhaften Lied von der Staffelsteiner Linde ent
halten ist, aber auf eine viel frühere Zeit zurück. Es folgt der voll
ständige Wortlaut:"...
Und dies hat KLL übernommen.
Adlmaier schreibt nirgends von dieser Untersuchung.
Bekh hat das meiste von Adlmaier übernommen, bis eben auf diese Untersuchung. Bleibt die Frage woher das Bekh 1976 hat. Da er mehr Schriftsteller statt Quellenanalyst war wird er wohl keine teure Schrift/ und/oder Papieruntersuchung durchgeführt haben, außerdem schreibt er nirgends davon, daß er selbst die Originale mal zu Gesicht bekam.
Somit reklamiert alleine Adlmaier diese Originale für sich. Er verstarb 1966:
Dr. Conrad Adlmaier, geboren am 13. August 1882 in Zaisering (Gemeinde Vogtareuth,
Landkreis Rosenheim), verstorben am 30. September 1966 in Traunstein, Journalist, Druckereibesitzer
und Zeitungsverleger, Träger des Bayerischen Verdienstordens und des Bundesverdienstkreuzes.
Die Verleihung erfolgte mit Beschluss vom 22. Dezember 1965.
Daß Bekh da lügt um dem Text noch mehr Authentizität zu verleihen, ist nat. die naheliegendste Vermutung, aber wissen tun wirs leider nicht.
Raum für Spekulation...
Was für mich interessant wäre:
Wann wurden die beiden Bücher 1920 erstmalig gedruckt?
mit freundlichen Grüßen
Fred
―
Prognosen sind schwierig, besonders, wenn sie die Zukunft betreffen. (Karl Valentin)