Also könnte man annehmen, dass diese Breitbandübermittlung nicht mehr seitens eines Kommunikators durchkommt, sondern direkt ein Einklinken in die einstige Realität abbildet.
Ohne Sender, ohne Vermittler, direkt die Situation aufgenommen, abgegriffen. Wie ein Video.
Dann müsste alles 1:1 stattfinden, ohne jegliche Ausnahme.
Meine Schauung in der Kindheit zeigte die kurz darauf eintretende Realität 1:1, alles war identisch.
Wenn man nur eine begrenzte Menge an präkognitiver Erfahrung oder gar nur einzelne eingetroffene Zukunftserlebnisse durchlaufen hat, kann man leicht zu der Auffassung kommen.
Das liegt zum einen in der Natur der Sache - denn die Aufmerksamkeit ist in der Präkognition schon dort, wo sie in der Gegenwart auch sein wird. Zum anderen sehe ich einen "Bestätigungs-Bias" - das Eintreffen des vorab geschauten Ereignisses ist so beeindruckend, dass Abweichungen unkritisch übergangen und/oder Erinnerungen korrigiert werden.
Was aber, wenn Schauungen meistens, als blosse Variante der Hellsichtigkeit, lediglich einfliessende Aneinanderreihungen von Informationen sind, die übersetzt werden müssen?
So ähnlich sehe ich das im Moment. Wir haben aber möglicherweise unterschiedliche Auffassung darüber, wo diese Informationen vorliegen. Wenn ich dich richtig verstehe, siehst du die Informationen als objektive Inhalte, die auf einer Art Welten-Festplatte gespeichert sind und abgerufen werden. Meiner Erfahrung nach hingegen gibt es Informationen nur im Bewusstsein eines Erlebenden.
Nehmen wir an, diese Person hatte einen Hund.
Hellsichtig, man sieht einen Hund.
Hellhörend, diese Person hatte einen Hund. Punkt.
Hellfühlend, diese Person war tierlieb und ein Hundetyp.
Das funktioniert so nicht. Jedes angebliche Medium, das derart kommuniziert, betrügt; bewusst oder unbewusst.
Wirklich? Nein, ein Interpretations-, ein Übersetzungsproblem, denn die Botschaft war nur Hund.
"Hund" ist kein Bewusstseinsinhalt. Ein Bewusstseinsinhalt ist etwa eine Szene aus dem Leben der verstorbenen Person.
Beispiel: die betroffene Person sitzt an ihrem Frühstückstisch, trinkt Kaffee und schmiert Butter auf ein Brot. Im Hintergrund läuft Radio; ein Report über ein Sprengstoffattentat, dem kurz Aufmerksamkeit geschenkt, aber über den nicht weiter nachgedacht wird. Dann wieder Musik. Der Hund sitzt, wie jeden Tag, mit etwas Abstand neben der betroffenen Person. Er ist die ständige, treue, vertraute Gesellschaft. Man versteht sich ohne Worte. Die Person fühlt eine stille, innere Verbundenheit mit dem Hund.
Was der Schauende wahrnehmen könnte, der sich in dieser Situation mit der betroffenen Person verbindet: Essen am Tisch, allgemeine räumliche Dimensionen und Anordnung von Möbelstücken, das Radio im Hintergrund, Bericht über einen Sprengstoffanschlag, die vertraute Gegenwart des besten Freundes. Der Schauende sieht in Letzterem unter Umständen gar keinen Hund, sondern eine Person aus seinem eigenen Lebensumfeld, zu dem genau diese Beziehungsqualität besteht, z. B. das eigene Haustier. Das kann auch eine Katze sein. Oder sogar der eigene Lebenspartner.
Beim Übersetzungsvorgang in den Geist des Schauenden wird eine möglichst getreue Darstellung des Bewusstseinsinhaltes der Zielperson erzeugt. Wenn die Zielperson im geschauten Augenblick nicht explizit über die Natur des Hundes als Hund nachdenkt, wird das keine schaubare Information.
Wir gehen natürlicherweise von der Prämisse aus, es gebe eine äußere Umwelt, in der wir leben, und diese sei die Realität; vom Beobachter unabhängig. Objektiv.
Auf der Ebene außersinnlicher Wahrnehmung gibt es diese äußere Realität nicht. Dort existieren nur Erfahrungen, die die Menschen (und sonstige Lebewesen) machen - ihre Bewusstseinsinhalte. Eine objektive Umwelt und von erfahrendem Bewusstsein losgelöste, nackte Informationen, können, mangels Existenz, niemals geschaut werden.
Viele Grüße