Hallo!
Ich habe fast alles wieder vergessen. Theoretisch müsste aber alles noch in meinem Kopf sein, weil es da ja auch war, sonst hätte ich mich ja nicht erinnern können.
Woher nimmst Du die Gewißheit, daß es eine Erinnerung war statt eines besonderen Traumes oder einer ausgeklügelten Selbsttäuschung?
Nach einiger Zeit habe ich begonnen über Strindberg zu lesen um zu sehen ob er wirklich so war wie ich ihn "erlebt" habe.
Woher willst Du die Gewißheit nehmen, "Erinnerungne" an Strindbergs leben erlebt zu haben, wenn Du "fast alles wieder vergessen" hast?
Ich habe mich übrigens danach nicht als Strindberg gefühlt, sondern nur als jemand, der Strindberg in einem früheren Leben war.
Selbst wenn Du Strindbergs Leben geträumt hättest, was spricht dafür, auch selbst Strindberg gewesen zu sein statt nur sein Leben (aus welcher Quelle auch immer) geträumt zu haben?
Als ich noch sehr jung war, habe ich mich mit diesem Thema auch beschäftigt und mich darauf konzentriert, mich zu erinnern. Ging nicht.
Hoffentlich war nicht der Wunsch, überhaupt irgendwer gewesen zu sein, der Vater des "Gedanken".
Damals gab es fast nichts über ihn in Deutsch und er wurde auch kaum gespielt.
Kaum zu glauben bei einem der bedeutendsten Autoren des 19. Jahrhunderts.
Je mehr ich mich mit ihm beschäftigt habe, desto mehr wurde auf Deutsch über ihn geschrieben. Man spielte ihn auch wieder.
Die hier angedeutete Korrelation erscheint mir als äußerst unwahrscheinlich und riecht nach subjektivem Fehlschluß bzw. selektiver Wahrnehmung. Eher: Je mehr Du Dich mit Strindberg beschäftigt hast, desto mehr nahmst Du dessen ständige Präsenz im kulturellen Leben wahr, die aber auch zuvor schon vorhanden war. Du wurdest ihrer wegen Deiner Unkenntnis Strindbergs nur nicht gewahr.
Dies verallgemeinernd: Vielleicht bist Du nicht nur in dieser Hinsicht, sondern auch bei anderen Interpretationen Deiner Träume in diese subjektivistische Denkfalle geraten?
Na jedenfalls habe ich festgestellt, dass ich vieles genauso wie er mache, oder hätte tun wollen, was er getan hat.
Vielleicht eine Form der psychologischen Überidentifikation mit dem Objekt? Ein sich selbst verstärkender Prozeß, der sich ursprünglich aus dem subjektiven Eindruck und trotz aller Abstoßung insgeheimen Wunsche erzeugte, früher Strindberg (oder überhaupt irgendwer) gewesen zu sein?
Am Anfang stand vielleicht schlicht die vor dem Traume zufällig gesehene Fotographie Strindbergs, die als "Induktor" dienend eine Verbindung zu einem jenseitigen "Datenpaket" erzeugte (Leseratte: "Akashachronik"), aus der Strindbergs Informationen ausgelesen wurden. Der Rest besteht aus voreiligen Fehlschlüssen. Hättest Du nicht die Fotographie Strindbergs, sondern eines anderen gesehen, hättest Du vielleicht von diesem geträumt.
Gruß
Taurec
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„Es lebe unser heiliges Deutschland!“
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„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“