Hallo!
Ah, bon. Wie wir alle in der 6. Klasse gelernt haben, liegt hier eine Ellipse vor - eine Auslassung redundanter Satzteile, die wir als Stilmittel im Französischen ebenso wie aus dem Deutschen sowie auch aus dem Lateinischen kennen. Die Verwendung erfolgt entweder aus rhetorischen Gründen, in der Lyrik jedoch vielmehr, um das Versmaß einhalten zu können. Andernfalls könnte Taurec "La gent esclave" (wörtlich: "Das Volk Slawe/Sklave") auch nicht mit "das slawische Volk" übersetzen, was nur durch eine Ellipsenverwendung "das Volk [des] Slawen" hergeleitet werden kann.
Gleichwohl macht meine Übersetzung "das Sklavenvolk" immer noch mehr Sinn, denn "esclave" bedeutet neben Sklave/Slawe auch noch "versklavt". Da es "verslawt" nicht gibt, handelt es sich also um ein versklavtes Volk, eben ein Sklavenvolk. Q.e.d.
Du widerlegst Dich doch im selben Atemzuge, indem Du selbst feststellst, daß "esclave" auch ein Adjektiv/adjektivisches Partizip ("versklavt"/"sklavisch"/"slawisch") sein kannt. Dann bedarf es auch keiner Ellipse, um die Übersetzung stimmig zu machen. Nicht "das Volk (des) Slawen", sondern "das slawische Volk".
Gruß
Taurec
―
„Es lebe unser heiliges Deutschland!“
―
„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“