Hallo!
Bei Adolph Schwär Ähnliches: "11. 11. 1947
„Ich war in der Kirche zu St. Märgen in der Josefskapelle, mit zwei oder drei Buben. Es war Gottesdienst. Da kam der Vikar Müller (gestorben 1950) in die Kapelle und sagte, es hätte kei-nen Zweck mehr, Gottesdienst zu halten, es sei ja niemand mehr in der Kirche. Ich schaute auf und sah, daß die Männerseite leer war, und auf der Frauenseite sah ich etwa zwei Frauen. Nun ging ich zur Haupttüre hinaus. Hinter derselben standen im Kreis ein Haufen Männer, in der Mitte ein russischer Soldat, der einen Vortrag hielt. Ich ging etwas weiter und sah in der glei-chen Weise einen Haufen Frauen, in der Mitte ein russischer Soldat.“
Der Vikar Müller starb 1950, die Szene handelt aber mitten im 3.Wk.
Es kann sich dabei also nur um einen Pfarrer der Zukunft handeln, der
die Kirchenverfolgung mterlebt.
=> Er sieht in den Augen des Toten dessen Nachfolger in Beruf und Geiste.
Die Seher schließen aus gegenwärtigen oder toten Personen auf die Zukunft.
Die Szene ist wahrscheinlich abstrakt symbolisch.
Vorschläge:
Zwei oder drei Buben => wenige Kinder (Geburtenschwund)
Niemand in der Kirche => Verfall des Religiösen
Männerseite leer => Krieg
Bevölkerung schart sich um russischen Soldaten => Besatzung?
Dazu paßt auch diese Aussage von Schwär:
„Der Hellseher sieht sich selbst in einem Schulraum, der eine starke Klasse faßt, es sitzen aber nur fünf bis sechs Kinder drin. Er wischt aus dem finger-dicken Staub einer Bank eine Ecke heraus. Seine Frau legt einen zerschlisse-nen Katechismus hin und will daraus unterrichten. Da erscheint der längst verstorbene Pfarrer von Buchenbach und sagt: ‚Es wird Zeit, daß wir nach vier Jahren wieder anfangen.’“
Die Zeit ist danach.
Fünf bis sechs Kinder => noch immer wenig Kinder, aber mehr als vorher
Staub auf der Schulbank => Bildung, Organisation, etc. lagen eine Zeit lang darnieder
Zerschlissener Katechismus => Renaissance des Christentums
Längst verstorbener Pfarrer (zum Zeitpunkt der Schau nämlich schon) => Renaissance des Christentums; das Alte kehrt wieder.
Vier Jahre => die Zeit nach der Katastrophe, in der keine staatliche Ordnung greift?
Daß Schwärs Schauungen symbolisch sind, zeigt sich auch darin, daß ihm z. B. Bomben und abstürzende Piloten quasi vor die Füße fallen, Flüchtlinge und Soldaten über seinen Hof ziehen, daß er selbst gemustert wird, etc.
In dieser Symbolik werden ihm bekannte Personen (Pfarrer und Vikar) an Stelle ihrer Ämter gesetzt. Das heißt jedoch nicht, daß sich die Szene genau so in der Zukunft, jedoch mit den dannzumaligen Amtsträgern abspielt.
Gruß
Taurec
―
„Es lebe unser heiliges Deutschland!“
―
„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“