Milchmädchenrechnungen (Schauungen & Prophezeiungen)

Gerhard, Sonntag, 29.07.2012, 18:35 (vor 4528 Tagen) @ BBouvier (19377 Aufrufe)

Dir ist bekannt, BB, dass das Beben in Fukushima letztes Jahr rund 5 Minuten dauerte. Die Vor- und Nachbeben zogen sich über mehrere Tage hin. Das Beben hat die Inselplatte um 2,4 Meter ostwärts verschoben und verlagerte die Figurenachse der Erde um 16 Zentimeter.

Nun mag, wer das will, gerne ausrechnen, wie lange unser Planet derartig wie in Fukushima beben müsste, damit seine Platten oder Pole sich um Hunderte oder Tausende Kilometer verschieben - so wie das hier im Forum mit bemerkenswerter Nachhaltigkeit VORGESTELLT und offenbar auch GEGLAUBT wird.

Weil ein solcher Vorgang ja eine globale Verschiebung der gesamten Erdoberfläche gegen den Erdkern wäre, würden die entsprechenden Beben aber nicht nur lokal an vereinzelten Orten stattfinden sondern buchstäblich jeden Flecken der Erde betreffen - jeden Quadratmeter der Erdoberfläche gleichzeitig. Ein ziemliches Geruckel also.

Nur für den ersten Eindruck: ein Kilometer Flächenverschiebung benötigte also 2000 Minuten bzw. rund 33 Stunden fortlaufendes Beben wie in Fukushima. Natürlich könnte man sich auch ausdenken, dass die Plattenverschiebung schneller abläuft, dann bebte es halt (energiemäßig gesehen) noch stärker. Das Fukushima-Beben war eines der stärksten von den je gemessenen Beben.

Ganz unabhängig von solchen Rechnungen gibt es nach meiner Kenntnis keinerlei valide Schauungen, die Platten- und Polverschiebungen (bzw. Hebungen und Senkungen) wirklich zwingend und einleuchtend begründen könnten. Irlmaiers "Untergang von England" etwa und sein "Auftauchen neuen Landes im Atlantik" halte ich persönlich nicht für eine qualitativ gleichwertige, genuine Irlmaier-Vision wie etwa seinen "Kastl-Abwurf" vor der britischen Küste; sehr wahrscheinlich sind es zugetragene Zitate vermischt mit eigenen Gedanken.

Es mögen Impakte gesehen worden sein oder auch Überflutungen oder auch Klimaveränderungen etc. - das alles ist als eine Möglichkeit auch durchaus akzeptabel. Aber daraus dann mit Phantasie und Pseudowissenschaft einen Polsprung plus Plattenverschiebung etc. sich zusammenzubasteln, halte ich für nicht angemessen und tragfähig.

Im Übrigen ist es nach meiner Auffassung auch in keinster Weise hilfreich oder nützlich, solche Modelle zu entwerfen. Denn für die Vorbereitung braucht man lediglich zu wissen, dass die Erde halt ordentlich stark und wiederholt (!!) bebt. Verlauf und Auswirkungen von Beben sind hinreichend bekannt - und auf diese realen Endeffekte mag man sich dann einrichten. Darüber hinaus VORSTELLUNGEN wie "Polsprünge" und "Plattenverschiebungen" zu entwickeln, ist nach meiner bescheidenen Meinung für die Praxis überflüssig. Und ein Nachdenken darüber, was sie auslösen könnte, erst recht. Siehe dazu aber meinen Beitrag von heute in der Sammelstelle.

Ich werde mich an weiteren Diskussion zu diesem Thema nicht beteiligen. Wir sind außerdem vom eigentlichen Weltwendegeschehen zeitlich noch zu weit entfernt.

Gruss, Gerhard


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