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Experimente (Schauungen & Prophezeiungen)

Fenrizwolf, Samstag, 11.07.2020, 08:54 (vor 1606 Tagen) @ Bea (2343 Aufrufe)

Hallo Bea!

Grundsätzlich finde ich fakultätsübergreifende Geistespioniere sehr spannend, da ich wohl mit Recht davon ausgehen darf, daß eingeschliffener Codex und auch Dünkel den nötigen Blick über den berühmten Tellerrand nicht gerade erleichtern.

Die Geschichte ist voll von großen Geistern, die ihrer Zeit voraus waren und darum erst posthum zu späten Ehren kamen, da sie zu Lebzeiten zu unbequem oder den Eliten zu gefährlich waren.

Andererseits sind vor hundert Jahren, besonders in der Physik, Theorien entwickelt worden, die erst in unserer Zeit experimentelle Bestätigung erfahren haben.

Die Zeit der Universalgenies war spätestens mit der Industrialisierung vorbei, wobei moderne Genies ihres Fachs selten Meriten außerhalb ihres Metiers erwarben.

Allerdings fallen in diese Zeit auch bemerkenswerte Äußerungen von allgemein sehr bedeutsamen Physikern, die quasi wieder eine Brücke zur Spiritualität hin schlugen.

In der Gegenwart fällt mir da in erster Linie der jüngst verstorbene Hans Peter Dürr ein, der einerseits zum erlauchten Kreis der Etablierten gehörte, aber auch wohl etwas Anrüchiges an sich hatte, da er das Philosophieren nicht unterlassen wollte.

Ich selbst verhalte mich zu den Naturwissenschaften wie der Hundewelpe der mit dem Baumstamm im Maul durch eine Katzenklappe in Haus will. Jeder Versuch ist fruchtlos.

Aber ich habe sehr oft beobachtet, daß Menschen, die im Allgemeinen sehr intelligent waren, und im Speziellen gar außerordentlich talentiert waren, trotzdem an der Debilität kratzten, wenn es um so etwas Schwammiges ging, wie Weisheit.

Andererseits ist wohl davon auszugehen, daß es Menschen gibt, die weise Intuition mit einem sehr hohen Grad fachlicher Expertise zu vereinen wissen, die aber als nicht-Fachidioten fraktionslos ohne Unterstützung bleiben.

Reich, der als Jude in die VSA emigriert ist, hatte dort bekanntlich kein leichtes Leben.

Ich las von ihm zuerst im Gelben Forum; da thematisierte ein später seiner Anhänger (RogRog?) eine Zeit lang „Panzerung“ als psychovegetatives Geschehen.

Jahre später lernte ich einen Soziologen kennen, der ein Hohelied auf die Psychoanalyse gesungen hat, und nicht müde wurde, Reich (wie selbstverständlich) zu erwähnen.

Im allgemeinen wissenschaftlichen Tenor, so scheint es mir, sind weder Psychoanalyse noch Reichs Ideen sonderlich wohl gelitten.

Schlicht gesprochen, ist in den Grenzbereichen wohl nicht viel zu holen, wenn es um Pekuniarisierung des Erschlossenen geht – oder eben doch?

Mich reizt vor allem, welche erstaunlichen Dinge Dein Ex mit seinen Experimenten zu provozieren vermochte.

Mit freundlichen Grüßen

Fenrizwolf


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