Hallo, Fenrizwolf,
es ist wie beim Arzt und seiner Diagnose.
Es gibt Leute, die möchten sie gerne wissen, und andere, die das bewusst nicht möchten.
Beides ist zu respektieren, für beides gibt es gute Gründe.
Zum Thema Irrsinn und Lebenssinn haben sich schon alle Generationen den Kopf zerbrochen, und keine mir bekannte, befriedigende Antwort gefunden.
Es gab mal einen Film (per Anhalter durch die Galaxis?), und darin wird der weltbeste Computer programmiert, die Antwort auf die Frage zu finden, welchen Sinn das Leben hat. Der rechnete eine Million Jahre und spuckte schliesslich das Ergebnis aus, es lautete "42".
Na, dann....
Die Natur ist grundsätzlich grausam und unbarmherzig. Einer frisst den anderen. Manchmal auch noch im lebendigen Zustand.
Wer das konstruiert hat, muss ein kranker Psychopath sein.
Vielleicht erwarten wir zuviel.
Wieder die hypothetische Frage an den Arzt, Herr Doktor, warum gerade ich?
Und der Arzt antwortet, wieso gerade nicht Sie?
Wenn es im Dickicht des Alltags ab und zu einen freundlichen Hinweis gibt, um ein bisschen besser durchzukommen, ist das schon wertvoll und bemerkenswert. Mehr kann man offenbar nicht verlangen.
Immerhin ging es unseren Vorfahren meist schlechter als uns bisher.
Nimm jemanden, der 1893 geboren wurde, wie etwa meinen Opa.
Er wurde 1914 zum Kriegsdienst einberufen, verwundet, aber kehrte immerhin heim.
Er erlebte Hyperinflation und Weltwirtschaftskrise.
Obwohl immerhin Beamter, hauste er mit seiner Familie unter erbärmlichen Umständen im einem feuchten Loch, das man Wohnung nannte.
Erst 1933 gings bergauf, er bekam eine menschenwürdige Wohnung.
Dann kam der zweite Weltkrieg, glücklicherweise(!) war er zu geschädigt, um nochmals Wehrdienst zu leisten. Dafür hatte er die Aufgabe, die verkohlten Brandbombenopfer vom Untergrund zu kratzen und zu identifizieren.
Seine Wohnung wurde ebenfalls zerbombt, sie hausten in den Trümmern.
Vom Wirtschaftsaufschwung in den 60er Jahren profitierte er aufgrund seines Alters nicht mehr, ausserdem musste er sich mit Gelegenheitsjobs durchschlagen, weil er aufgrund seiner vormaligen Parteizugehörigkeit keine normale Anstellung mehr bekam.
Auch der medizinische Fortschritt kam für ihn zu spät, er erlag nach langem und vergeblichem Kampf den Folgen eines Unfalls im Strassenverkehr.
Keine tolle Biographie.
Aber weit besser noch als die meines Opas mütterlicherseits. Er geriet an seinem 30.Geburtstag in sowjetische Kriegsgefangenschaft und kam nicht mehr zu seiner Familie zurück.
Gibt es in den ganzen Biographien einen roten Faden, einen erkennbaren Sinn?
Ich habe keinen gefunden.
Jeder ist letztlich ein Werkzeug, ein Zahnrädchen im grossen Getriebe, das seine Pflichten zu erfüllen hat.
Nur ganz wenigen gelingt es, sich dieser Mühle zu entziehen, Künstlern etwa, aber auch dann meist auf Kosten anderer.
Ein Grosser der Tonbandstimmenforschung, Prof. Ernst Senkowski, sagte, er würde bei seiner Ankunft im Jenseits dereinst als erstes das Beschwerdebuch verlangen.....
Mehr wissen wir nicht.
Und doch gibt es immer wieder schicksalshafte Fügungen, die ein gutmütiges, wohlwollendes Eingreifen von höherer Warte aus vermuten lassen.
So, wie ein Singvogel, der in einer Agrarbrache daheim war und endlich den Garten eines Vogelfreundes gefunden hat, der ihn regelmässig füttert, gibt es ein Nebeneinander von Elend und Zufriedenheit.
Manchmal haben wir es auch selber in der Hand, durch einen Umzug oder eine Änderung im Leben auf ein anderes Gleis zu wechseln, das irgendwann in eine neue, andere Richtung abbiegt.....dann sind Hinweise aus hellsichtiger Quelle sehr hilfreich.....
Beste Grüsse vom Baldur