Hallo
Ja der faustische Drang, die Geister der Elemente anzurufen
und ihnen ihr Geheimwissen abzuringen.
Da fällt mir ungewollt die "Zwiebelszene" aus Henrik Ibsens
"Peer Gynt" ein. Dieses Drama ist eine Art Faust 2.0, und der
hochgelahrte Dr. Faustus wird durch einen suchenden Bauern-
burschen aus dem ostnorwegischen Gudbrandsdal ersetzt. Peer
Gynt durchstreift die ganze Welt, nur um als alter Mann
zurückzukehren. Rachegeister verfolgen ihn, die ihm sein
vermurkstess Leben vorhalten. Einsam auf dem norwegischen
Fjell schält er eine Zwiebel (im 5. Akt) und sucht nach ihrem
Kern - vergeblich. Er findet nur Hautschichten bis ganz innen.
Da erkennt er, wie ähnlich diese Zwiebel seinem bisherigen,
inhaltsleeren Dasein ist, in dem nur Schale auf Schale gefolgt
ist, ohne inneren Kern.
Ein Europäer - Tycho Brahe - war der Erfinder der Messreihe,
des geduldigen Datensammelns zwecks späterer Auswertung. Hier
im Öresund, vielleicht knappe 40 km Luftlinie von mir, sass
er auf der Insel Ven in seinem Observatorium Uranieborg und
sammelte massenhaft Daten über die Planeten - Winkeldaten im
Abgleich mit Datum und Uhrzeit. Diese Winkeldaten der Planeten-
positionen wurden in Brahes Observatorium mit 4 unabhängigen
Messanordnungen erfasst. Er hatte auch wissenschaftlihe Mitarbeiter.
Nutzniesser seiner vielen Messreihen wurde Johannes Kepler.
Brahe war der erste wirklich moderne Forscher.
Ein anderer Europäer - Michael Faraday - veränderte die Art des
wissenschaftlichen Publizierens. Vorher hatten Gelehrte viele
Jahre geforscht und Material gesammelt - wie etwa die Humboldts
oder 100 Jahre vorher Carl von Linné - und erst spät ihr Wissen
in dicken Büchern veröffentlicht. Faraday ist der Erfinder der
wissenschaftlichen Fachzeitschrift und des wissenschaftlichen
Aufsatzes. Faraday definierte das moderne Prinzip:
"Work - finish - publish !"
Er wollte, dass neue Erkenntnisse möglichst schnell publiziert
werden, damit andere Wissenschafler oder Forschergrupppen darauf
weiter aufbauen konnten.
Faraday und Brahe waren auf diese Art Meilensteine - nicht nur
wegen ihrer eigentlichen Forschungsergebnisse, sondern auch für
die Art wie sie die wissenschaftliche Methodik verbessert haben.
Frank