Hallo Eyspfeil,
auch auf die Gefahr hin, deshalb der politischen Agitation bezichtigt zu werden, möchte ich zu deinem Text eine Gegendarstellung bringen:
Ich halte die Abschaffung des "großen Privateigentums" (Fabriken, Banken, Grundstücke, die über die Selbstnutzung hinausgehen usw.), als eine der Grundvoraussetungen einer überlebensfähigen Zukunfts-Gesellschaft. Warum: Weil ich der Meinung bin, dass die mit diesem Mehrbesitz untrennbar verbundene Zinsknechtschaft in der Folge immer wieder zu zunehmender Abhängigkeit u. Ausbeutung führen wird.
Auch eine gewisse Arbeitspflicht für alle Arbeitsfähigen dürfte Betandteil einer effektiven künftigen Gesellschaftsstruktur sein (und das war m.M. mit das Gute an der DDR). Kunst und andere kreative Bereiche sind da sicher stets Sonderfälle, da man über "Kunst" ja (wie über politische Maßnahmen) sehr streiten kann.
Zum kleinen Mißverständniss: Mit dem "Staat" sollte (in der Theorie) die Allgemeinheit, das Volk Nutznießer aller Arbeit, der Technik usw. sein, nicht aber die "Parteibonzen". Leider war das (in der Praxis, hier wie dort) sicher doch oft so (Macht macht korrupt). Aber jedes Staatswesen braucht (in der "Übergangszeit" mehr, später weniger) Menschen, die Führungspositionen übernehmen. Damit das alles funktioniert, muß es Gesetze geben, die stets von Menschen gemacht (und überwacht) werden und sicher auch oft überzogen waren. Wenn Du hier von "Diktatur" sprichst, solltest Du daran denken, dass auch die Gegenwart de Fakto eine "Diktatur" des Großen Geldes darstellt, auch wenn diese viel subtiler und weniger offen wirkt.
Dass Andersdenkende "an die Wand gestellt" wurden, war sicher unter Stalin so. Nach dieser Logik müßtest Du aber auch alle Christen für die Inquisition verantwortlich machen. Eine ausbeutungsfreie Gesellschaft von Leuten, die in ihrem Bestitzstand "relativ" gleich sind, in der es DESHALB also auch gerecht zugehen kann und wird, ist sicher eine Zukunftsvision, von der uns noch Generationen trennen. Aber ein Mensch ohne Zukunfts-Visionen, wäre ein Wrack und hätte kaum eine Motivation, Nützliches, Naheliegendes auf dem Weg dahin (siehe private "Überlebensvorsorge") , zu tun. Es ist auch legitim, um den besten taktischen Weg zu streiten, wenn über das Ziel (Schaffung einer humanen, entwickelten, gerechten überlebensfähigen-Gesellschaft) einigermaßen Klarheit besteht.
M.f.G.
PS: Es gibt übrigens auch Hinweise, dass alle hochentwickelten Zivilisationen Dinge wie Privatkapital incl. Geld u.ä. abgeschafft haben, aber das würde wohl vom Thema her zu weit gehen u. "geahndet" werden...