Tango (Schauungen & Prophezeiungen)

Hinterbänkler, hinterm Wald im Emmental, Montag, 15.06.2015, 16:49 (vor 3392 Tagen) @ Lieselotte (3216 Aufrufe)

Irgend etwas hatte mich aber daran gestört. Im Gelben Forum mag ich mich nicht anmelden, deshalb hier meine kurze Anmerkung: Warum lehnst du den Rassegedanken ab? Oder ist das gar nicht so? Für mich ist es klar, dass es Rassen gibt und dass diese eben die Unterschiede in Kultur und weitergehend Identität des Einzelnen ausmachen.

Für mich ist auch klar, nach Lektüre von K. Lorenz: "Die acht Todsünden der zivilisierten Menschheit", dass der Mensch völlig folgerichtig so handelt, wie er handelt, wenn es um Überbevölkerung und Überfremdung geht. Das einfach mit "Memen" zu erklären, erscheint mir persönlich zu kurz gegriffen und in Kombination mit dem Auslassen des Wissens über Rassen und ihre Unterschiede fehlerhaft.

Nicht destotrotz lehne ich natürlich nicht ab, an den Stellen weiter zu denken, wo du längst angekommen bist.:-)


Danke für Deine Aufmerksamkeit, Lieselotte!

Habe ich irgendwo den Rassegedanken abgelehnt?
Ich glaube kaum, da ich nicht mal weiß, was ein 'Rassegedanke' ist ;-)

@LevArris hat ja schon auf den Begriff reagiert und selbstverständlich muss man den Begriff Rasse und die konnotierten Vorstellungen sehr wohl kritisch betrachten. Ich möchte auf dieser Ebene gar nicht diskutieren, weil sie mich kaum interessiert (= ich habe diesbezüglich keine politische Agenda).

Selbstverständlich weiß ich um vielerlei Unterschiede zwischen den Menschen in irgendwelchen definierbaren Menschengruppen. Man kann nach Hautfarbe die Schwarzen, Gelben und Weißen definieren, man kann nach Geburtsgegend Afrikaner von Asiaten trennen, man kann nach Staatsangehörigkeiten (Deutschland, Schweiz...) differenzieren, usw. Das ist ja generell ein beliebtes Gesellschaftsspiel. (Nebenbei: Es wäre einmal interessant, die Menschen nach psychischen Störungen z. B. Neurosen zu gruppieren)

Ich habe unter meinen Freunden Menschen z. B. afrikanischer Herkunft, die in manchen Dingen manchmal 'deutscher' sind, als ich (oder Du?). Ich halte es sehr gut für möglich, dass bezüglich dem persönlichen Verhalten die Sozialisierung weitaus tiefgreifender wirkt, als die genetische Ausgangslage. In die Sozialisierung spielen übrigens auch archetypische Aspekte wie schwarz=böse, weiß=rein oder großer=toller Mann usw. in einer nicht zu unterschätzenden Größenordnung hinein.

Für mich ist es absolut logisch, dass sich Gruppierungen unterschiedlich sozialisieren und demnach unterschiedliche Meme ausbilden. Es gibt jedoch meiner Meinung nach bestimmte Meme, die so alt und tief verinnerlicht sind, dass sie heute praktisch für die ganze zivilisierte Menschheit gelten. Diese habe ich in meinen Beiträgen im Gelben Forum beispielhaft (und nicht vollständig) angedeutet, ohne sie zu sehr zu definieren:

► Konzept von Besitz und Eigentum
► Konzept von Recht und Gesetz
► Konzept von der Notwendigkeit von politischem Handeln (= Steuern, Beeinflussen der Gesellschaft)
► Konzept der Schuld (z. B. aus Vertrag)
► Konzept der Erlösung (...die Erde ist ein Jammertal, Entfliehen dem Rad der Wiedergeburt...)
► Konzept der romantische Zweierbeziehung (= verliebt sein)

Lass mal z. B. irgend eine Frau Deinen Mann anbaggern, dann fühlst Du sehr schnell die Wirksamkeit der Meme - egal ob die Anbaggernde eine weiße oder schwarze Hautfarbe hat.

Die Wirksamkeit und Weitergabe solcher Meme finde ich ein interessanteres Thema, als zu bewerten, was besser ist: wenn Neger trommelnd um das Feuer tanzen oder ein moderner Europäer beim Tango sein Bein zwischen die Beine seiner Tanzpartnerin bringt. Beide spielen mit der Lust am Sexus - was hoffentlich ein unausrottbares Verhalten bleibt, weil Instinkt ;-)

In der vorzivilisatorischen Welt hat man als Mensch fast ausnahmslos nur mit Menschen desselben Kulturkreises zu tun gehabt. Dass Sapiens auf Neanderthaler traf, war wohl eine sehr spezielle Ausnahme. Es war für die eigene Stammesidentität wichtig, sich vom Nachbarstamm 20 km weiter abzugrenzen. Trotzdem gab es reichlich sexuellen Kontakt zwischen beiden. Weil die menschliche Sexualität u. a. so funktioniert (Instinkt), dass sie Fremdes dem Bekannten vorzieht. Es wird immer so sein, dass das Exotische exotisch und damit reizvoll ist. Wir Menschen sind von Natur aus irrwitzig neugierig. Das ist eine Grundbedingung für menschliches Leben! Es ist also selbstverständlich, dass im Zuge der weltweiten Freizügigkeit weiße Frauen auf schwarze Männer stehen oder umgekehrt oder so.

Die Abgrenzung gegenüber dem nächsten Stamm war bezüglich der eigenen Stammesidentität notwendig. Wir haben uns nen Pflock in den Mund gesteckt und die haben Baströckchen getragen. Die wollten wissen, wie man mit Pflock küsst und wir wollten wissen, was die wohl Besonderes unter ihrem Baströckchen verstecken. Wenn aber alle mit Baströckchen zu uns kamen und unsere Frauen das Gefühl bekommen haben, dass ihnen was fehlt und wir sie nicht mehr mögen, weil sie kein Baströckchen (oder das darunter nicht) hatten, dann haben sie von uns verlangt, die Baströckchen mal wieder mit der Keule heimzuschicken...

Ich habe nie gesagt, dass ich Überbevölkerung oder Überfremdung nicht verstehe. Mein analytischen Interesse gilt dem Machtsystem, seiner Entstehungsgeschichte, seiner Etablierung durch Meme und seiner eventuellen Überwindung.

Gegen Überfremdung zu kämpfen halte ich angesichts der sichtbaren politschen Interessen und meiner Analysen für sinnlos. Ähnlich wie BBouvier wohl Panzer gegen einen Ansturm von Russen (bei Russinen wär ich mir unsicher) überhaupt nicht aus der Garage fahren würde.

Danke und Gruß
Hinterbänkler


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