Endzeit (Freie Themen)

Ranma, Freitag, 24.08.2018, 13:43 (vor 2096 Tagen) @ Luzifer (2481 Aufrufe)

Hallo!

Aber Vieles, was in dieser Vielzahl an Büchern des AT steht, beschreibt nicht Gott, außer der wäre ein Erz-Dämon. Rachsüchtig, bevorzugend und selektiv in seiner Gunst, moralisch durchgefallen würde ich sagen, das kann man drehen und wenden wie man will, da wird kein Schuh daraus.

Nur seltsam, daß auch viele nichtinkarnierte Wesen darauf insistieren. Liest man immer wieder, wenn man sich für die Schriften von Spiritisten oder von Astralreisenden interessiert.

Und das NT ist nicht vollständig und vermutlich auch ziemlich "rechtgläubig" übersetzt, selektiv wurden nur jene Quellen ausgewählt, die dem Machtapparat Kirche, also der Fortsetzung des Römischen Imperiums dienlich waren.

Übersetzt wurde deutlich mehr und die Lehre der Kirche widerspricht (wohl weil zu sehr dem Zeitgeist unterworfen) manchmal ihrer eigenen Auswahl.

Das Christentum ist in seiner reinen, ursprünglichen Form mit Saulus, der nie ein Paulus wurde und spätestens mit Konstantin untergegangen.

Das kann man so sagen. Schon bei den Briefen des Paulus fällt auf, daß sie gerne mal den Jesus-Zitaten der Evangelisten widersprechen. Saulus/ Paulus hat immerhin nie behauptet, Jesus persönlich begegnet zu sein. Paulus bezeugte sogar, Christen gejagt zu haben. Selbst zu missionieren ist möglicherweise nur seine spätere Methode, das Christentum noch effektiver zu bekämpfen.

Alles, was hier Macht hat auf Erden, ist korrumpiert.

Das Wirken des Erzdämonen Mammon. Da kann man dessen Existenz noch so sehr leugnen.

Ohne das Evangelium nach Thomas ist das NT für mich nicht zu verstehen und das fehlt, ist beim Konziel einfach über Nacht unter den Tisch gefallen.

Dazu sollte man wissen, daß es mindestens zwei davon gibt, manchmal als das Thomas-Evangelium und das Evangelium nach Thomas unterschieden, was nicht gerade Eindeutigkeit herstellt. Das eine unterscheidet sich nicht so sehr von den anderen Evangelien und viermal das Gleiche (wobei Matthäus viel mehr als die anderen über die Lehre Jesu verrät) in die Bibel aufzunehmen ist schon eine Zumutung. Das andere ist eine Sammlung von klugen Aphorismen, unvollständig überliefert und möglicherweise erst nach dem Konzil entstanden.

Dann glauben die Menschen ja nicht das, was in der Bibel stünde, sondern was sie dort vermeinen herauszulesen oder besser was ANDERE da für sie herauslesen. Die Grundwahrheit der Reinkarnation fehlt, dann das Jüngste Gericht, das so, wie sich es die Menschen vorstellen, nie kommen wird.

Eigentlich fehlt da nichts, aber wenn man korrupte andere Leute für sich lesen läßt, dann sollte man sich davon nicht zuviel erwarten.

Das Thomasevangelium spricht davon, dass das Himmelreich bereits ausgebreitet über die Erde ist.

Das weiß auch das kanonische Evangelium nach Lukas. Aus dessen Kapitel 17: „20 Da er aber gefragt ward von den Pharisäern: Wann kommt das Reich Gottes? antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden; 21 man wird auch nicht sagen: Siehe hier! oder: da ist es! Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch.“

Ihr kennt weder Tag noch Stunde meint nicht Christus schwebt herab auf einer Wolke und dann geht es aber los, sondern das Paradies ist da ab dem Zeitpunkt für den Einzelnen, sobald er begreift, ... aber lassen wir das, jedenfalls einen Mittler zwischen den Menschen und Gott braucht es nicht.

Letzteres ist das, was Martin Luther beigetragen hat.

Im weitesten Sinne ist jede Schauung und jede Prophezeiung eine Eingebung Gottes, weil er oder besser der Urgrund die grundlegende Realität darstellt, von der wir unter anderem ein Aspekt sind, unsere Gedanken und die Gedanken aller Wesen sind seine und wir existieren in seiner Gedankenwelt und sonst nirgends. Aber auch hier gibt es zwei wesentliche Aspekte, einen hat Taurec schon angesprochen, außer "Gott" und uns gibt es schon noch Wesen dazwischen, die einem eventuell auch eine "Eingebung" übermitteln können.

Gott hat auch die Betrüger und dazu noch die alten Volkssagen gemacht, nicht wahr? Die Gedankenwelt des Urgrundes ist ziemlich wirr.

Und dann gibt es noch das ungelöste Problem des Determinismus. Ist die Welt wirklich deterministisch (entweder materiell-deterministisch, wie Einsteins Blockuniversum oder spirituell-deterministisch, wie es viele hier auch propagieren), dann existiert die Zukunft bereits virtuell sozusagen und dann könnte es eine reine Informationsübermittlung sein, die nicht einmal einen wesenhaften Träger bräuchte.

Wieso ungelöst?

Ein paar Fragen hätte ich schon noch, von denen ich hoffe, daß insbesondere @Taurec sie beantworten kann:

Taurec behauptet ja, daß die Welt immer weitergehe, weil wir das kulturell bedingt so sehen müssen. Nun entstammt aber die Naturwissenschaft unserer Kultur und befaßt sich sehr gerne mit dem Ende der Welt. Innerhalb weniger Jahre lösten da die Szenarien vom Wärmetod, Big Crunch (durch Dunkle Materie bedingter Kollaps), (durch Dunkle Energie initiierter) Big Rip, Kältetod (sanftere Variante des Big Rip) und vielleicht Zerstörung durch Phasenübergang (das heißt, wir würden dem Urknall eines weiteren Universums zum Opfer fallen) einander ab. Wiefern ist das einer ewigen Fortexistenz?

Natürlich kann man sagen, das ist völlig irrelevant, weil es nicht in milliarden und nicht in billionen, sondern erst in billiarden Jahren eintrifft. Trotzdem ist doch gerade der faustische Geist davon fasziniert?

Außerdem erwarten wir das Ende unseres Sonnensystems nicht erst in billiarden, sondern schon in milliarden Jahren. Da könnte man immernoch sagen, das ist viel zu weit weg, als daß es uns beträfe. Trotzdem ist doch gerade der faustische Geist davon fasziniert?

Aber schon lange vor dem Ende des Sonnensystems, innerhalb von nur wenigen hundertmillionen Jahren dürfte es Menschen nicht mehr geben, weil sich einiges ereignet, daß so ziemlich alle Arten auf der Erde beseitigen wird. Schon der Zyklus der Kontinentaldrift wird dafür sorgen. Der nächste Superkontinent läßt die Meeresströmungen erlahmen und im Ozean wird es nur noch ungenügend Sauerstoff geben, Regenwolken werden das Landesinnere nicht mehr erreichen. Außer entlang eines Küstenstreifens wird alles Leben auf der Erde verschwinden. Ob Menschen das aushalten, obwohl sie schon jetzt nicht mehr bereit sind, auch nur kleine Veränderungen der Umwelt hinzunehmen?

Der faustische Geist muß offenbar eine Resonanz für Endzeitvisionen bieten. Wir würden nicht mit solchen behelligt, wenn wir keinen Resonanzboden dafür böten.

Übrigens wird der englische doomsday gerne mal als der Tag des jüngsten Gerichts übersetzt, was jedoch völlig falsch ist, weil dieser der judgment's day ist. Doomsday bezeichnet nur das Ende der Welt, was vom Tag des jüngsten Gerichts zu unterscheiden ist. Das Schlimme an der Bezeichnung ist die Hinzufügung des Tages, weil das Jüngste Gericht nämlich kein Zeitpunkt ist. Deshalb wird biblisch vom Jüngsten Gericht kein Zeitpunkt behauptet, nicht anders als beim Reich Gottes. Was völlig logisch und folgerichtig ist, weil ein zeitloses Reich Gottes ein zeitloses Jüngstes Gericht voraussetzt. Dafür braucht es keinen rachsüchtigen Gott, sondern nur ein Gewissen. Auch das ist nichts weiter als logisch: Weil das Reich Gottes in uns liegt, muß der Zugang dazu über die Erforschung des eigenen Herzens und des eigenen Gewissens erfolgen.

Letzterer Gedanke scheint einigen jedoch ferner zu liegen als Visionen einer Endzeit. Für Visionen der Endzeit bietet unsere Kultur einen Resonanzboden und für Heilige Schriften aus der Levante gleichermaßen. Wie kämen sonst ausgerechnet diese Dinge ausgerechnet zu uns? Und das immer wieder?

Gruß,
Ranma


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