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Gewalt (Übersinnliches & Paranormales allgemein)

Taurec ⌂, München, Donnerstag, 20.05.2021, 08:11 (vor 1281 Tagen) @ Isana Yashiro (1866 Aufrufe)

Hallo!

Man spricht einfach dem Feind jegliche Rechte ab, schon darf man ihn töten. Will man ein Tier töten, dann spricht man ihm auch einfach kein Recht auf Leben zu. Will man seinen Nachbarn töten, dann hat der halt auch kein Recht auf Leben. Will man den eigenen Ehemann/ die eigene Ehefrau töten, dann braucht man dieser Person auch nur das Recht auf Leben abzusprechen. Umgekehrt kann man den eigenen Verwandten, Freunden und Nachbarn das Recht auf Leben zusprechen, dann dürfen auch andere diese Leute nicht töten und wer es dennoch tut, der ist wiederum ein Feind und man hat einen Vorwand um sich zu rächen. So funktionieren sämtliche seit Jahrhunderten schwelenden Konflikte. Durch die völlig willkürlichen Ausnahmen für den Krieg oder für Tiere oder aus Notwehr (bei letzterer leider manchmal notwendig) hat man kein objektives Kriterium mehr und kann sich die Regel auch gleich völlig sparen.

Dein fiktives "Recht auf Leben" ist wie alle "Rechte" etwas, das man sich selbst immer wieder erstreiten muß, bis man irgendwann gegen die Natur unterliegt, die einem als Gebrechen, äußere Katastrophe oder andere Menschen entgegentritt. In der Tat ist jeder natürliche oder unnatürliche Todesfall eine Widerlegung des "Rechts auf Leben". Es gibt keine allgemeingültigen, "ewigen" Menschenrechte, die einem ohne eigenes Zutun zustehen. Das ist eine rationale Erfindung des Humanismus und der Aufklärung, die historisch aber immer wieder widerlegt wird, und zwar jedesmal dann, wenn einer der tollen demokratischen Republiken in ihre Verfallsform entartet (wie derzeit die BRD) oder irgend jemand, der das nötige Gewaltpotential kontrolliert, einfach darauf pfeift, daß du dir dieses Recht einbildest, an das sich gefälligst jeder zu halten habe.
Versuche mal, mit der Natur, die dir zwar einen biologischen Körper zugeteilt hat, diesen dir aber hundertprozentig irgendwann wieder entziehen wird, mit Hinweis auf dein "Recht auf Leben" zu diskutieren, um dem natürlichen Lauf aller Dinge zu entgehen. Dieses Bestreben, möglichst nicht verletzt zu werden und auch den Tod nicht schmecken zu müssen, weswegen man ein System schafft, das alle Leiden möglichst aus der Welt schafft und schließlich die Leidensnotwendigkeit des Lebens durch Negation wegdiskutiert, ist spät, zivilisiert und wie alle Überreste untergegangener Kulturen schwächlich.
Anders als die Menschenrechtsreligion, die ein weltfremdes, von der Lebenserfahrung abgezogenes Niedergangssymptom ist, stellt das Gebot "Du sollst nicht morden!" meines Erachtens aber eine religiös untermauerte Kodifizierung einer "richtigen Verhaltensweise" dar, ohne die dauerhaftes, menschliches Zusammenleben nicht möglich ist. Diese Kodifizierung ist aber nachträglich, nach leidvoller Lebenserfahrung schriftlich-abstrakt niedergelegt und durch einen Mythos mit dem göttlichen Ursprung verbunden worden. Das Gebot ist das Ergebnis vorangegangener karmischer Reifung, durch welche Gott (oder die Schöpfung) dem Menschen seinen (ihren) Willen mitteilte. Erfahrungsgemäß sind Gemeinschaften nur stabil, wenn in ihnen nicht ungestraft gemordet werden kann, weswegen man das Gebot in das religiöse System aufnahm, um es auch jenen als Wegweisung dienen lassen zu können, die in sich die Notwendigkeit des Nichtmordens noch nicht begriffen haben. Mit dem Recht, innerhalb der über einen richtenden (religiösen) Gemeinschaft nicht ermodet zu werden, verbindet sich aber kein pauschales, abstraktes Recht auf Leben.

Ein Mann, der seine Affekte unter Kontrolle hat, ist kein gewalttätiger Mann.

"Gewalt" verstehe ich in seiner Grundbedeutung abgeleitet von dem Verb "walten". Es heißt nicht, Blut fließen zu lassen und Menschen Schmerz zuzufügen, sondern schlicht "gebieten", "herrschen", "stark sein", also (völlig wertfrei!) die einem innewohnende männliche Enerige wirken zu lassen. Der Unterschied ist allein, ob man ein primitiver, zügelloser oder ein selbstbestimmter Mann ist, der über sich selbst Gewalt hat.
In unserer Zeit wird Gewalt extrem eingeschränkt begriffen, wodurch sich die in diesem Sinne begriffsgestutzten Männer schon auf sprachlich-mentaler Ebene auf die Seite des Pazifistisch-Weibischen begeben.

Wo der Karma-Begriff beinhaltet, daß das Karma den Umweg über Gott nimmt, da kann man sich den Karma-Begriff auch gleich sparen. Karma bedeutet ja gerade, daß keinerlei Urteil gefällt wird, sondern alles vollautomatisch wie ein Bumerang zu einem zurückkommt.

So, wie ich es formuliert habe, nimmt Gott den Weg über das Karma, nicht umgekehrt. Davon ist auch auszugehen, da ein Eingriff Gottes in die Schöpfung weder nachgewiesen, noch überhaupt nachweisbar ist. "Gott" erklärt überhaupt nichts. Vielmehr gehe ich davon aus, daß "es" über die in der Schöpfung liegenden Gesetze wirkt, die keiner weiteren Eingriffe bedürfen. Man wird durch höhere Gewalt mehr oder minder sanft auf den Weg gebracht, der einen dem Sinn der Schöpfung, der Art, wie die Welt sein soll, und nicht zuletzt der eigenen Bestimmung zuführt. Dabei ist man zu jedem Zeitpunkt völlig frei, wie man sich verhält, ob man die Folgen in Kauf zu nehmen bereit ist oder nicht.

Ein sehr satanischer Rat. Außerdem die wahrscheinlich blödeste Idee, die mir je untergekommen ist. Allein schon der Teil, daß körperliche Ertüchtigung gewalttätig machen würde....

Wenn man es auf Deine begriffsstutzige Art begreift (Gewalt = Schmerzzufügen = böse), muß man freilich zu dieser Ansicht kommen.

Das ist leider alles wahr. Trotzdem hat das nichts mit Gewalt zu tun. So wie Gewalt nicht zornig zu sein braucht, so braucht auch Wehrfähigkeit nicht auf Gewalttätigkeit zu beruhen. Wobei es natürlich die seltsamsten Definitionen von Gewalt gibt, so daß ich nicht ausschließen kann, daß Du etwas ganz anderes meinst als ich, wenn Du das Wort Gewalt verwendest.

Im Gegenteil! Wehrfähigkeit beruht nur auf Gewalttätigkeit (und zwar auf eingehegter, ertüchtigter, ausgebildeter und disziplinierter Gewalttätigkeit!), denn wer nicht gewaltsam tätig sein kann, ist auch des Wehrens nicht fähig.

Das ist meine einzige Antwort auf Dich zu diesem Thema. Ich habe nämlich keine Lust, in eine dieser ranmaesken Nonsensdiskussionen verstrickt zu werden, in denen ständig neue Fässer aufgemacht werden und man vom Hölzchen aufs Stöckchen kommt.
Du darfst also in der Gewißheit gehen, Recht behalten zu haben, allein indem Du das letzte Wort hast. :ok:

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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