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Systemschäfchendenk (Freie Themen)

Taurec ⌂, München, Donnerstag, 22.09.2022, 10:53 (vor 811 Tagen) @ Josefus (4002 Aufrufe)

Hallo!

Russlands Herrschern war das eigene Volk schon immer egal, sowohl dem Zaren als auch der KP.
Die grob 50 Millionen Toten von 1930 bis Stalins Tod können ein Lied davon singen.
Die bisher rund 50 Tausend toten Söhne in der Ukraine sind da nur die Fortsetzung im Kleinen und weitere Todesmutige folgen bald,
denn es geht immer nur um den eigenen Machterhalt und sonst nichts!

Das schert zu verschiedene Systeme, zu weit auseinanderliegende Zeiten über einen Kamm, ist zu sehr auf eine simplifizierende, schlichte, zudem moralisierende Alleinklärung aus, als daß es richtig sein könnte. Es ist beispielsweise nicht erkennbar, daß Putin wie Stalin eine Ausweitung des russischen Machtbereichs (damals als "Weltkommunismus" verbrämt) bis zum Atlantik anstrebte, gleichwohl das von der Propaganda impliziert wird.

Die bisher rund 50 Tausend toten Söhne in der Ukraine

Ich wüßte nicht, daß es dazu überhaupt belastbare Zahlen gäbe. Sie werden dann eben von prorussischer Seite unter-, von antirussischer Seite maßlos übertrieben, wie es jeweils in den Kram paßt.

denn es geht immer nur um den eigenen Machterhalt und sonst nichts!

Erstaunlich, wie von den westlichen Medien perpetuierte Vorurteile (teils wohl aus kalter Kriegszeit und verfestigter, nie hinterfragter Jugendprägung herrührend) offenbar durch stetige Wiederholung auch in die Hirne der Forumsnutzer kriechen: Putin (als ob er der Alleinzuständige wäre – schlichte Botschaften & ihre Adressaten bedürfen eines zu hassendes Bösewichtes) gehe es ausschließlich um den Machterhalt, weswegen er Millionen über die Klinge springen lasse. Das ist so seicht, daß es der Sau graust, und könnte direkt aus der Tagesschau übernommen sein. :ohoh:

Alle Länder die unter der russischen Knute nach dem 2. Weltkrieg waren sind für immer wirtschaftlich geschädigt

Wohl kaum. Das würde noch gar nicht geborenen Generationen unterstellen, durch eine Art Erbschaden außerstande zu sein, jemals ihre eigene Lage zu verbessern.

Er hätte locker noch ein bis zwei Jahre warten können und am Gashahn drehen können, die Energiekrise + Inflation hätten ihr übriges getan.

Anscheinend war die westliche Schwäche insbesondere durch den von "Corona" ausgelösten Zusammenbruch des sich längst selbst überlebt habenden Finanzsystems gerade jetzt so ausgeprägt, während die Lage der Russen in der Ostukraine (ein wesentlicher Kriegsgrund!) so prekär war, daß noch länger zu warten keine günstigeren, sondern (etwa durch wirtschaftliche Erholung im Westen) eher schlechtere Bedingungen gebracht hätte. Rußland setzt im wirtschaftlichen Bereich wohl darauf, den Westen sich durch Sanktionen und Kriegshilfen ausbluten und an der selbstverursachten Krise zugrundegehen zu lassen, um mit geringerem Aufwand zu triumphieren. Entsprechend war auch das militärische Engagement in der Ukraine auf geringstnötigen Kräfteeinsatz berechnet, dem aber offenbar tatsächlich eine Fehlkalkulation durch Unterschätzung des Gegners zugrundelag. Nun muß mobilisiert und Flanken in anderen Regionen vernachläßigt werden. Wäre es aber allein um Machterhalt ohne Rücksicht auf Verluste gegangen, hätte man doch gleich mit großer Stärke hineingehen und Welle hinter Welle hineinpressen können, um möglichst schnell Tatsachen zu schaffen. Die westlichen, selbstschädigenden Sanktionen wären kaum anders, kaum weniger dauerhaft ausgefallen, die Ukraine aber in russischem Sinne umgekrempelt. Wenn Rußland nun Kräfte mobilisiert (Warum hat man die nicht schon früher bereitgehalten?), ist das nicht Ausdruck eines rücksichtslosen Wunsches, sondern (wie wir es im Weltgeschehen regelmäßig beobachten) Scheitern eines anfänglichen Planes, der dann angepaßt oder ersetzt werden muß.

Das historisch unterbelichtete, reduktionistische Simpledenkschema des Machtpolitik verabscheuenden Bunzelbürgers, der seiner Propaganda entsprechend nur menchenverachtende Diktatoren auf der Gegenseite wittert, wird den wirklichen Vorgängen in keiner Weise gerecht.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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