Hallo Baldur,
herzlichen Dank für Deine Ausführungen!
Als Expedient gen London oder Lhasa sehe ich mich eher nicht, mangels Liquidität. Überhaupt plane ich keine weitere Reise mehr, so lange die Heimat nicht stabil und aufgeräumt ist.
Generöse Gewinnausschüttung für garantiert gar keine Leistung kann ich mir bei meinem schmalen Salär nicht erlauben; jegliche Spekulation ist verboten – so wie im Grunde jeder Imbißbesuch.
Nonkonformismus legitimiert noch keinen Elitismus. Also empfiehlt sich daher für mich das Garen eher kleinerer Backwaren.
Zu den Wundern des Lebens, die ich zwar erblickt aber in keiner Weise gemeistert habe, zählen noch einige. Und ich fürchte, meine Lebenszeit wird für diese Vorhaben nicht ausreichen.
Anstatt Faszination habe ich heute einiges an Mut aufzubieten: Zwischen Demut und Hochmut schwingt ein Pendel, doch werden die Amplituden schwächer. Man wird gesetzter.
Als jemand mit durchschnittlichen Begabungen habe ich vom Leben gelernt, daß es existenzgefährdend ist, von der Norm abzuweichen, und doch muß sich die Seele ein Fanal setzen, und einsam Stellung beziehen, um sich nicht selbst zu verleugnen.
Dazu muß man stark sein - gewillt; und darf trotz des Gewichtes auf den Schultern, nicht stolpern.
Andere sehe Deinen Balanceakt, und geben selig. So hat man dann auf jeder Seite seiner imaginären Hantel schnell vierhundertfünfzigmilliarden und noch mehr, wenn man sich nicht vorsieht.
Doch ohne Einheiten, ohne Bezug ist es nichts, oder nur Betrug. Die Tendenz ist aber gegeben.
Was will mich wissend machen? Es ist die Furcht. Die Furcht allein.
- Lebensangst! -
Genährt und gegoren aus stetig genährten und unausgegorenen Erfahrungen.
Mein Katechismus ist ein Priapismus – Kraft folgt einer Richtung – aber ich habe den Blick auf den quirligen Kompaß.
Memes, Memes, Memes… wir stecken voller selbst limitierender Glaubenssätze.
Doch wenn wir kunstlos versuchen, gebrannte Ziegel zu zertrümmern, wie es ein Karateka mit Porenbeton tut, ist uns der Erfolg vermutlich nicht vergönnt.
Dennoch, und daher finde ich es sehr schade, daß der Berliner, bzw. der Deutsche im Exil nicht mehr an Bord ist: viele davon sind echter Schrott.
Es ist vielleicht ein konservativer Ansatz, aber ein handfester.
Wir sind im hier und jetzt, und sollten uns ausbilden, das Beste aus uns machen, so gut wie es die jeweilige Situation zuläßt.
In der Zeit, in der Du Levitation oder Psychopolonaise trainierst, kannst Du auch nach bewährter Methodik Muskeln aufbauen.
Friedrich Mandel zeigt das auf Youtube eindrucksvoll, daß hohes Alter keine hohen Gewichte scheuen muß.
Nein, ich glaube nicht, daß wir uns in einer Wolke aus Luft und Liebe auflösen sollten, sondern einen Schatz füttern sollten.
Und ich glaube, daß unser größter Gegner immer noch wir selbst sind – solange uns das Gewicht des Alltags nicht zu ersticken droht.
Arbeit am eigenen Selbst sollte die Prämisse sein – immer.
Doch woher soll man die Motivation nehmen? Und was soll man tun, wenn alles einen zu ersticken droht?
Ein GENERELLER Ausblick auf die Zukunft würde Anpassungen ermöglichen. Wir können uns aber auch so richtig verhalten.
Ich will niemandem das Jenseits absprechen, nur will ich daran erinnern, womit wir generell ausgestattet sind.
Demgegenüber steht viel Ablenkung und Lüge vor der Schwelle.
Es wird einen Grund haben, warum wir uns da allgemein nicht so gut behaupten können.
Dies wiederum bedeutet aber nicht, daß wir im hier und jetzt nicht außerordentlich wirken könnten.
Ich weiß es schlicht nicht, aber ich war in einer familienrechtlichen Not, die mich förmlich dazu zwang, an jene Kräfte zwischen Diesseits und Jenseits zu appellieren.
Aller Schrecken war am Ende wie ausgelöscht, Altbekanntes kam freundlich auf uns zu, und das Kapitel war (für immer?) geschlossen.
Die Schreckschraube war „plötzlich“ „erkrankt“, und wurde darauf hin, eh, turnusmäßig versetzt.
Vielleicht ist der Trugschluß, Allgemeingültiges hervorzaubern zu müssen, wenn es um eigenene Belange geht.
Wir sind nicht alle, und Du bist es erst recht nicht.
Das war keine Widerrede, und sollte keine Verunglimpfung erstandener Befähigungen und Einsichten sein.
Mein Wille ist die Abkehr von Leid und die Befähigung zur Stärke aus sich selbst.
Vielleicht sind wir nicht alle so ohnmächtig und wehrlos, wenn wir uns in gewissen Rahmen bewegen.
Es lebe Deutschland!
Fenrizwolf