Guten Abend,
beziehen sich genannte Aussagen in den Feldpostbriefen vielleicht auf die Zeit nach dem 2. Weltkrieg und nicht etwa nach der Weltenwende?
Zwar wäre es sicher eine Übertreibung, England als "das ärmste Volk Europas" zu bezeichnen zwischen 1945 und 1990, jedoch musste das Vereinigte Königreich in dieser Zeit doch den endgültigen Abschied vom Empire verkraften und ist wirtschaftlich auf Talfahrt gegangen (bis hin zur Aufhebung der Goldpreisbindung und damit der Talfahrt des Pfundes 1973). Bis Thatcher in den 80ern ihre Reformen eingeleitet hat, galt England doch als "kranker Mann Europas" und auch danach war die wirtschaftliche Stabilisierung nur den Erfolgen am Kapitalmarkt geschuldet, nicht einer der Realwirtschaft.
Im Gegensatz dazu war der wirtschaftliche Aufschwung (West-)Deutschlands nach 1945 schon gewaltig. Und selbst in ihren schwächeren Phasen lag die Wirtschaft der BRD doch sicher vor der Englands; insb. in der Euro-Krise beweist sich das erneut.
Sicher gab es nicht wenige Alliierte (verschiedenste Unternehmen), zumal aus England, die sich hilfesuchend an die BRD gewandt haben nach den 1950ern. Dazu kommt der unmittelbare Abzug von Forschungsleistungen (waren nicht ein Gutteil der Wissenschaftler und Ingenieure, die etwa die US-Atombomben und Weltraumprogramme entwickelt haben, aus Deutschland "abgeworben"?).
Gruß,
Bernhard