Hallo Richard,
Sagt dir "das Lamm, der Wolf, Hurz!" etwas? Genau daran erinnert mich diese Diskussion.
Der springende Punkt ist doch nicht, daß das Ungeheuer am Boden liegt,
sondern, daß es in seiner jetzt offenbaren Ungefährlichkeit und Machtlosigkeit als Vergleich herangezogen wird. Und dieser Vergleich ist eben ziemlich absonderlich, da es einen für ein Ungeheuer atypischen Zustand beschreibt.
Ein am Boden liegendes Ungeheuer macht das (da riesig) sehr raumgreifend, indem es alle Viere von sich streckt, womöglich hängt auch noch die Zunge raus und es macht durch seine Ausmaße mit Sicherheit Einiges platt. Jedenfalls drängt sich mir dieses Bild bei besagter Aussage auf. Dennoch, "wie ein Ungeheuer am Boden liegen" ist eben keine eindeutige Aussage und schon gar keine geläufige Metapher, sondern wohl nur eine Schludrigkeit in der Wiedergabe des Gehörten.
Hätte er dieses, bis dato hier sehr strapazierte und von allen Seiten
durchleuchtete, Ungeheuer mit einem einzigen Adjektiv, wie z. B., krank, erschöpft oder gar tot ausgestattet, könnte man in seiner Aussage zwar schon mehr Sinn erkennen, aber immer noch keinen zweifelsfreien. Unmißverständlich wäre allerdings, er hätte gesagt: "Das Ungeheuer liegt am Boden und alles mit ihm."
Rill war Schreinermeister und einfacher Soldat, also sicher ein Pragmatiker und an eine kurz und bündige, schnörkellose Sprache gewöhnt. Man kann davon ausgehen, daß ihm eine philosophisch verbrämte Sprache mehr als fern lag!
Es lag auch wohl kaum in seiner Absicht, seiner Nachwelt eine Denksportaufgabe à la Nostradamus zu hinterlassen.
<<Wie viele denken heute noch an ein Ungeheuer oder ein Monster, wenn sie beispielsweise die EU-Bürokratie in Brüssel oder die anderen Strukturen im eigenen Lande oder die diesen Strukturen übergeordneten Zwangsverhältnisse vor Augen haben, denen sie, ohne gefragt zu werden, unterworfen sind?
>>
Oh, täusch dich da mal nicht!*ggg*
Die von Dir erwähnte Krake (gemein, einen Riesenkalmar als Ungeheuer zu verunglimpfenJ ) von BB weist ja genau in diese Richtung. Nicht umsonst werden alle Arme der italienischen Mafia als Krake bezeichnet.
Jedenfalls, man kann eigentlich nur erahnen und alles Mögliche (hurz!) in Rills verunglückten Satz legen. Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.
Grüße,
Leonessa