Hallo Taurec,
deinen Ausführungen ist nichts hinzuzufügen.
Wenn Menschen, die wie du es gerade vorgeführt hast, die Geheimnisse des menschlichen Miteinanders aus dem Ärmel schütteln als wäre es das normalste und selbstverständlichste überhaupt, dann gibt es nicht mehr viel was daraus noch für ein fortschreiten gewonnen werden kann. Der Becher ist sozusagen leer getrunken bis zum letzten Tropfen.
Der Mensch aber, so wie ich es verstehe, wie auch jedes andere Lebewesen strebt über die Jahrtausende hinweg einem komplexeren Bewusstsein entgegen: Der Zweig will zum Ast werden.
Das Neue, komplexere verwirft aber nicht das Alte, sondern umschließt es wie Jahresringe eines Baumes einander umschließen.
Die Richtung einer Fortentwicklung des Menschengeschlechts dürfte darin liegen:
1. Entsprechend seiner eigenen geistig-seelischen Wesensart mit einem spezifischen Verhältnis (und spezifischem Übergewicht) weiblicher und männlicher Wesensbestandteile zu leben. Es ist niemand nur das eine oder nur das andere. Wie im Yin-Yang-Symbol enthält jede Seite auch einen Teil der anderen.
2. Die Materie auf ihren niederen Rang zu verweisen und als das zu erkennen was sie ist: sekundär, unterlegen, Schein gegenüber der geistigen Wirklichkeit.
Beides kann und muß jeder für sich erreichen.
Das zweite klingt etwas negativ und das sehe ich etwas anders:
Die Materie erfüllt den Zweck, den auch die Rinde eines Baumes erfüllt. Mehr noch, die Rinde entspricht dem materiellen Körper ganz vollkommen. Der süße Saft der zwischen Rinde und Holz der Seele zu den Wurzeln fließt, gibt selbigen Nahrung und Kraft. Damit sie aus der Erde, welche ebenfalls der Materie angehört neue Nahrung, Fragmente des spirituellen Seins und Lebenserfahrungen aufnehmen können.
Je feinfühliger ein Mensch ist, je feiner sind auch die Wurzeln, je effektiver können auch die Nährstoffe aufgenommen werden.
Und natürlich das Wasser, es ist nicht nur Trägermaterial für Nährstoffe. Durch die Aufnahme durch die Wurzeln und Abgabe durch verdunsten belebt es die Umgebung in jeglicher Hinsicht. Allein die Anwesenheit des Baumes (des Menschen) und seine ganz normale Tätigkeit reichen aus, um seine Umgebung positiv zu beeinflussen.
Und Äste, wie Wesensmerkmale treiben sie neue Zweige, selbige filigran zu verfeinern und dem Baum eine unverwechselbare Gestalt zu geben.
Aber die Blätter erst vereinen Nährstoffe und das Wasser zum süßen Saft, indem sie ihr Angesicht dem göttlichen Licht und Wärme entgegenstrecken und sie dadurch in ernergiegeladene Erkenntnis und zuckersüßen Sinn verwandeln.
Sinn, der für die Wurzeln so wichtig ist, weil er sie trotz aller Widerstände antreibt sich noch tiefer ins Erdreich zu bohren um auch die letzten und verborgensten Kostbarkeiten dort heraus zu saugen.
Wer so lebt, der treibt bald Blüten der Lebensfreude, Früchte die satt machen und Samen die anstiften.
Also ich denke, man kann der Materie auch etwas gutes abgewinnen.
Gruß
steffomio