Hallo IFan,
Freut mich, dass du meiner Idee etwas abgewinnen kannst!
Was die Zuverlässigkeit von Irlmaiers Aussagen angeht: das ist ein weites und schwieriges Feld. Er hat ja selbst nichts Schriftliches hinterlassen, und es gibt offenbar auch keine Tonaufnahmen von ihm.
Immerhin gibt es die Aufzeichnungen der berühmten Gerichtsverhandlung mit der Aussage über die Frau des Richters.
Alles andere sind leider Berichte aus zweiter oder sogar dritter Hand. Da weiss man nie, wie sehr die Erwartungen und Vorstellungen der damaligen Zeitgenossen die Berichte gefärbt haben. Hinzu kommt, dass viele Reporter und auch Klienten kaum Bayrisch verstanden. Zeitzeugin Frau G. berichtet ja, dass Irlmaier auch bewusst war, wie sehr seine Aussagen oft verfälscht wurden; "_Aber was Irlmaier immer g'sagt hat, daß die, wenn er eanen was erzählt hat, daß sie dann ganz verdreht schreiben. Daß sie es gar nicht richtig … weil sie's ihm einfach nit glauben._"
Die Alte Dame scheint Recht zu bekommen mit ihren Voraussagen bez. Gold.
Wenn das so weitergeht, wird es wahrscheinlich auch bald Besitzlimits für Gold geben ("nur ein einziger Barren, kein Schmuck"!). Das Vermögensregister kommt da wie gerufen. Wenn der Staat mehr Geld für Einkäufe bei der Rüstungsindustrie braucht, werden den Leuten die wertvollen Sachen unter irgendeinem Vorwand enteignet. Und natürlich kriechen dann auch wieder die Denunzianten aus ihren Löchern.
Was Stefan Berndt's Jahreszahlen zur Alten Dame angeht: Ich habe den Eindruck, dass er keine genauen Notizen dazu hat, evtl. hat er sie nur aus dem Gedächtnis gemacht. Die Versionen von 2008 und 2015 unterscheiden sich doch ziemlich. Die einzige Zahl, die beide Male auftaucht, ist, dass die Enkelin 20 Jahre alt war, als die Seherin starb.
Ich hab das spaßeshalber mal durchgerechnet, unter der Voraussetzung, dass die Zahlen an sich stimmen, und nur von Berndt falsch zugeordnet wurden.
Wir haben folgende Zahlen und Parameter:
- "Enkelin 20 Jahre alt, als Grossmutter (Seherin) starb"
- "etwa 85 Jahre"
- "1960"
- Seherin spricht von "Fall der Mauer". Die Mauer muss also zu ihren Lebzeiten schon gestanden haben.
- Enkelin erlebte Großmutter (Seherin) als fast blind.
- Seherin erzählte der Familie Dinge, die die Enkelin nach ihrem Tod in Abd-ru-shin's Werk "Im Lichte der Wahrheit" wiederfand. Die Seherin muss also Abd-ru-shin gelesen haben, als sie noch nicht altersblind war.
Was alles nicht passt, ist schon recht genau im Schauungswiki beschrieben.
Ich konzentriere mich deshalb hier auf eine Hypothese, die passen würde:
- Erste Annahme: 1960 war das Geburtsjahr der Enkelin, nicht das Todesjahr der Grossmutter (Seherin).
- Bei ihrem Tod war die Enkelin 20 Jahre alt. Sie war demnach 2005 beim Kontakt mit Berndt 45 Jahre alt (2005 -1960).
- Daraus folgt: das Jahr, in dem die Grossmutter (Seherin) starb, war 1980, nicht 1960.
- Zweite Annahme: Die 85 Jahre sind nicht das Alter der Enkelin im Jahr 2005 beim Kontakt mit Berndt, sondern das Alter der Seherin bei ihrem Tod . Die Seherin ist also 1980 mit 85 Jahren verstorben.
- Daraus folgt: das Geburtsjahr der Seherin ist 1895.
- Sie hat deshalb den Bau der Mauer 1961 mitbekommen, war da etwa 66 Jahre alt und vermutlich noch fähig zu lesen.
- Von ihrer Enkelin wurde die Seherin allerdings als fast blind erlebt, so dass sie nicht mehr lesen konnte. Das erscheint jedoch plausibel, da die Enkelin sie bewusst ja nur im hohen Alter zwischen 70 und 85 erlebt hat. Da ist die AMD (Altersbedingte Makula-Degeneration) ziemlich häufig, und sie macht im fortgeschrittenen Stadium das Lesen unmöglich.
- Die Enkelin wundert sich, wie die von ihr als fast blind erlebte Seherin Gedanken äußern konnte, die sie erst nach ihrem Tod in "Im Lichte der Wahrheit" von Abd-ru-shin wiederfand. Sie meinte, ihre Grossmutter hätte das Buch vielleicht "geschaut". Das ist aber mit "meinen" Jahreszahlen gar nicht nötig, denn die erste Ausgabe von "Im Lichte der Wahrheit" erschien 1926 in Tutzing. Die Seherin war zu diesem Zeitpunkt etwa 31 Jahre alt. Sie hatte also etwa 40 Jahre Zeit, sich mit Abd-ru-shin so vertraut zu machen, dass sie in ihren letzten Lebensjahren das Buch nicht mehr zu lesen brauchte.
Fazit: Nimmt man an, dass Stefan Berndt
- das Geburtsjahr der Enkelin (1960) mit dem Todesjahr der Seherin verwechselt hat, und
- das Sterbealter der Seherin (85 Jahre) mit dem Alter der Enkelin beim Kontakt 2005 verwechselt hat,
dann passt alles, ohne dass man an den Aussagen der Alten Dame zweifeln muss.
Liebe Grüße!
ITOma