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Aus einer Leserzuschrift (Freie Themen)

Taurec ⌂, München, Sonntag, 27.02.2022, 14:36 (vor 1010 Tagen) @ Taurec (3683 Aufrufe)

Aus einer Leserzuschrift

Hallo!

Als Spengler lebte und schrieb hatte Russland noch eine sehr gute Demografie. Jetzt hat Russland eine der kaputtesten Demografien auf dem Planeten, wenn nicht DIE kaputteste Demografie überhaupt. Spengler ist schon kühl aber man muss halt seine Ideen an die jetzige Zeitlinie anpassen.

Das scheint mir so nicht zu stimmen. Die Bevölkerungspyramide Rußlands sieht derzeit so aus:

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Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion brach auch die Geburtenzahl ein, um sich mit dem Regierungsantritt Putins und den von ihm eingeleiteten Maßnahmen (Mutterschaftskapital, Vergünstigungen für Familien usw.) wieder zu erholen. Der neuerliche Einbruch der letzten Jahre ist ein "Echo" der schwachen Jahrgänge der Neunziger Jahre, weil geburtenschwache Jahrgänge im gebärfähigen Alter logischerweise entsprechend geringere absolute Geburtenzahlen hervorbringen. Das Diagramm zeigt, daß Rußland mit etwas über 20 Jahren eine schnelle Generationenfolge hat, d. h. der Engstelle 1999 folgt knapp 20 Jahre später eine entsprechende Engstelle der Folgegeneration (die sich bald wieder verbreitern sollte). Die Frauen bekommen (anders als die einheimischen Mitteleuropäer) früh Kinder. Bereits der "Bauch" um 2015 herum erzeugte in Rußland ein Wachstum der Bevölkerung durch einheimische Geburten – etwas, das in Europa völlig undenkbar wäre. Daß Maßnahmen zur Geburtensteigerung, womit die Cäsaren in den Hochphasen der Zivilisation stets scheiterten, überhaupt greifen, bezeugt das noch vorhandene kulturelle Potential Rußlands. Insbesondere die Frauen dort sind nicht so degeneriert wie hierzulande, so daß die Beseitigung wirtschaftlicher Unbilden genügt, um das generative Potential zu entfalten, während in Europa selbst größter Wohlstand die Geburten nur noch weiter einbrechen läßt.
Generell wirken historische Cäsuren mit einem Einbruch der Geburtenzahlen über mehrere Jahrzehnte wie ein Echo sich über die Generationenfolge abschwächend nach, so daß Rußland die Folgen von 1989 noch einige Zeit spüren wird. (Wie kaputt war wohl die Demographie Deutschlands im ausgehenden 14. Jahrhundert und abermals nach dem Dreißigjährigen Kriege? Dennoch eine Kulturnation, die sich wieder erholt hat.) Insgesamt scheint Rußland aber (entgegen eher widrigen Zivilisationsbedingungen mit technisch-urbaner Vermassung) auf einem sich stabilisierenden Weg zu sein. Die Lebenserwartung ist gestiegen, die häufig angeführte Sterberate unter der männlichen Bevölkerung (Alkohol, ungesunde Lebensweise usw.) offenbar gesunken, so daß (anders als unter den Sowjetjahrgängen) heute, wie es normal ist, in der jungen Bevölkerung ein leichter Männerüberschuß besteht.
Ob dies so bleibt, hängt davon ab, wie sich die kriegerischen Auseinandersetzungen in den nächsten Jahren entwickeln.
Grundsätzlich muß Rußland keine völlig intakte Demographie haben (wie das Deutsche Reich 1910). Es gereicht schon zum Vorteil, wenn sie besser dastehen als ihre Gegner.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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