Hallo!
Die sowjetische Nationalhymne wurde 2000 wieder eingeführt.
Der Text ist nicht der selbe wie zur Sowjetzeiten, sondern wurde neu geschrieben. Im übrigen sind die genannten Dinge Nebensächlichkeiten, die nicht auf eine geistige Kontinuität hindeuten.
Wir wären in dieser Frage übrigens wieder bei Spengler, welcher dem Bolschewismus vielmehr ein bloßes Maskendasein zugesteht. Mittels seiner haben sich die Russen von dem verwestlichten Adel befreit und sich aus der Pseudomorphose zu lösen versucht.
In Jahre der Entscheidung schrieb er etwa (exemplarisch für mehrere Stellen):
"Das System von Marx ist auch darum das wirksamste geworden, weil es das letzte war. Wer heute politische oder wirtschaftliche Programme zur Rettung der 'Menschheit' entwirft, ist altmodisch und langweilig. Er beginnt lächerlich zu werden. Aber die agitatorische Wirkung solcher Theorien auf Dummköpfe – die Lenin auf 95 % aller Menschen schätzte – ist noch immer stark (sie nimmt in England und Amerika sogar zu), mit Ausnahme von Moskau, wo man nur zu politischen Zwecken daran zu glauben vorgibt."
Beachtlich ist auch die in einem Nebensatz durchschimmernde Beobachtung, daß die Anfälligkeit für die Zivilreligionen der Menschheitsrettung im Westen sogar zunehme, was damals noch in den Kinderschuhen stak, heute aber voll durchschlägt und die Gesellschaft weitestgehend erfaßt hat. Rußland war damals wie heute davon nicht mitgerissen.
Vor allem aber:
"Aber ist das kommunistische Programm überhaupt noch ernst gemeint, als Ideal nämlich, dem Millionen von Menschen geopfert worden sind und um dessen willen Millionen hungern und im Elend leben? Oder ist es nur ein äußerst wirksames Kampfmittel der Verteidigung gegen die unterworfene Masse, vor allem die Bauern, und des Angriffs gegen die verhaßte, nichtrussische Welt, die zersetzt werden soll, bevor man sie niederwirft?! Sicher ist, daß sich tatsächlich nicht viel ändern würde, wenn man eines Tages aus Gründen der machtpolitischen Zweckmäßigkeit das kommunistische Prinzip fallen ließe. Die Namen würden anders werden; die Verwaltungszweige der Wirtschaftsorganisation würden Konzerne heißen, die Kommissionen Aufsichtsräte, die Kommunisten selbst Aktienbesitzer. Im übrigen ist die westlich-kapitalistische Form längst vorhanden."
Und das hat er beinahe hellsichtig bereits 1933 geschrieben! Erst ab den Achtziger Jahren warfen die Russen das kommunistische Programm, durch den Kalten Krieg unnatürlich verlängert, von Bord. Das wesentliche ist aber, daß sie im Kern ihres Wesens niemals eingefleischte Kommunisten waren, sondern eine nie ordentlich zur Geburt gelangte Kulturnation sind, die in den Formen der abendländischen Kultur und Zivilisation zu leben gezwungen wurde, welche sie mit den sich daraus ergebenden Mitteln auch abwerfen zu versuchen gezwungen sind. Eine Kontinuität einer kommunistischen Haltung ist unter diesen Gesichtspunkten völlig abwegig. Dieses Kostüm hat ausgedient und wird nicht wiederkommen. Jegliche Nähe des heutigen Rußlands zur Sowjetunion und deren Glorifizierung bezieht sich nicht auf den Kommunismus, sondern auf die große Vergangenheit des Vaterlandes. Die Sowjetunion ist als Reich gemeint, nicht als Verwirklichung des Komminismus, an den sie eigentlich nie aufrichtig glaubten.
Deswegen sind nicht nur sämtliche Langzeitstrategiekonstrukte absurd, sondern eigentlich auch die Einordnung Rußlands als Gottesgeißel durch die Fatimaerscheinung, die offenbar nur die historische Oberfläche (auf der sich Rußland übersimplifizierend als kommunistisch darstellte) aus der engen subjektiven Sicht abendländischer Gläubiger wahrnahm. In einer metahistorischen/geschichtsphilosophischen Betrachtung ergibt das von vorne bis hinten keinen Sinn und hat sich inzwischen ja auch als obsolet erwiesen.
Gruß
Taurec
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„Es lebe unser heiliges Deutschland!“
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„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“