Moin, Eyspfeil
das sind doch nur sehr kurzfristige Momentaufnahmen, die Du schilderst.
Finanzkrise, aber (?) kein "Sinneswandel" in den Eliten; Verlust von Arbeitsplätzen, aber (?) Ansteigen eines Geschäftsindex; forcierter Anstieg öffentlicher Schulden, aber (?) Versenkung der so gewonnenen Gelder nicht nur bei den Großbanken, sondern auch in irgendwelche Bauprojekte usw.
Was erwartest Du?
Alles braucht eben seine Zeit.
Der "Wähler" wünscht sich mehrheitlich zurzeit, dass die "Krise" bewältigt wird - von denen, denen er (mehr) "Sachverstand" in Sachen Wirtschaft und Sicherheit zubilligt als deren Konkurrenten links davon. Solche Hoffnungen können zerstört werden, dann, aber erst dann, schlüge die Stunde des "Linksrucks" (über Stimmzettel und / oder auch anders).
In den Mainstream-Medien wird das Bild geboten, dass die "Krise" schwer, aber bewältigbar ist (soweit nicht ohnehin nur wie gewohnt die Brot- & Spiele-Themen gepflegt werden). Solange der Glaube an "alles IST trotzallem irgendwie noch im Griff" nicht in die Brüche geht, wird sich politisch nichts zu sehr ändern.
Der "Zusammenbruch des Systems" und die "rote Gefahr (aus dem Osten)" müssen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Ersteres ist eine günstige, in der Tat förderliche Bedingung für Letzteres. Schon rein logisch. Aber dem Ersteren musst Du noch etwas Zeit lassen.
Zum Faktor Zeit:
An den zitierten Aussagen von Kristl (Rückkehr eines Kaisers, Abschaffung der Gold- und Silberwährung, durch "Zinsleihe" Geschädigte erhielten ihre "Güter" zurück, usw.) ist doch schön zu sehen, dass diese Elemente aus den verschiedensten Zeitphasen genommen sind. Wenn ein Dritter (P. Frumentius) ziemlich gerafft solche Brocken dem Leser hinwirft, ist das schon sehr unbefriedigend, aber man kann das ja nicht dem Herrn Kristl vorwerfen.
Klar ist, dass wir schon sehr lange keine Gold- und Silberwährung mehr haben.
Klar ist, dass, falls in deutschen Landen mal wieder ein Kaiser regiert, dies erst nach dem Zusammenbruch des "Systems", nach Naturkastrophen & Krieg sein wird und als gewollte bzw. zwangsläufige Reaktion darauf. ("Kaiser" nicht im Sinne einer romantisch verklärten Rückwartsgewandtheit, sondern im Sinne einer Befehlsgesellschaft, einer in einer Hand konzentierten letzten Ordnungsinstanz.) Und höchstens dann, im "Danach" könnte es auch dazu kommen, dass die "Zinsleihe" keine wesentliche Rolle mehr spielt, schließlich ist ohne Kredit- und Zinswesen unser Staat und und unsere Gesellschaft nicht denkbar. Ich weiß nicht, ob es mal so sein wird. Aber ich weiß, dass solche Zukunftsvisionen voraussetzen, dass es dann unseren Staat und die von ihm garantierten und installierten Prinzipien hier nicht mehr gäbe. Und dass es eine Entscheidung der Leute wäre, die im "Danach" ihr Leben neu regeln und aufbauen wollen / müssen (denn auf die wird ein Kaiser oder Imperator angewiesen sein).
Ich habe kein Problem damit, dass Umbrüche dieser Art nicht unbedingt morgen schon zu erleben sind.
Und es heute noch so aussieht, als setzten sich Krisen und Krisenbewältigung endlos fort. Der Krug geht solange zum Brunnen, bis...
Und das galt ja wohl für jeden Zusammenbruch in der bisherigen Menschheitsgeschichte.
Spannender finde ich z.B. die Frage, wie sich ein Produzieren und Wirtschaften vorstellen ließe, wo die Zinsleihe keine tragende Rolle mehr spielte und die von der "Zinsleihe" Geschädigten ihre "Güter" (welche?) zurückbekämen. (Falls das eine tatsächliche Zukunftsschau ist!)
Ich kann mir sowas tatsächlich vorstellen, und zwar für die unmittelbare Zeit im "Danach". Dann, wenn die Bevölkerung sehr reduziert ist, die Überlebenden jeder für sich (als Familie, Sippe, lokales Grüppchen) vor sich hinwurstelt, unmittelbares Überleben und Eigenversorgung anstehen, weniger der uns bekannte Handel und Wandel und das durch das Zinssystem bedingte "Wachstum ohne Ende". Später mag sich aus den Anfangsphasen wieder was ganz anderes entwickeln.
Wenn genügend wenig Menschen unsere Landschaften bevölkern, könnte es auch sein, dass Überlebende "Güter" "zurückerhalten", auch wenn sie die davor nie besaßen, z.B. verwüstetes, herrenlos gewordenes Land zur Bewirtschaftung.
So in etwa mein Versuch, bestimmte, von P. Frumentius widergegebene Aussagen des Herrn Kristl mir zusammenzureimen.
Platz für Systemzusammenbruch, Aufruhr und "Linksruck" davor und dann die erst wirklich entscheidenden Ereignisse sehe ich in diesem Zeitpanorama genug.
Grüße
Richard