@IFan: letzte Worte (zu diesem Thema) (Schauungen & Prophezeiungen)

Ulrich ⌂, München-Pasing, Freitag, 25.07.2025, 07:42 (vor 133 Tagen) @ IFan (1118 Aufrufe)
bearbeitet von Ulrich, Freitag, 25.07.2025, 07:49

Hallo IFan,

auch wenn Detlef sich zu einem weiteren Applaus genötigt sieht und entmutigt Rum in den Tee schüttet, um es erträglicher zu machen, da muss er jetzt durch.

...mit der erstaunten Wahrnehmung eines Entrüstungssturms, der allein durch das Auftreten eines bestimmten Priesters getriggert war.

Kant definierte Dummheit als "Mangel an Urteilskraft ohne Witz". War das als Witz gemeint, was du da schreibst?

Es ist also nichts Negatives über den Diplom-Theologen* Prof. Dr. Dr. Ralph Weimann bekannt.
Theoretisch ist es möglich, dass es sich tatsächlich um eine untadelige Persönlichkeit handelt.
Trotzdem gibt es Anfeindungen.
Da Dr. Weimann keine persönlichen Angriffspunkte bietet, wird ausgewichen, in diesem Falle auf sein Umfeld. Es wird die Kirche allgemein kritisiert und sein Orden speziell. Die Einzelheiten brauche ich nicht zu wiederholen.

IFan, du bist ja noch durcheinanderer (das Wort gibt es zwar nicht, aber den Zustand. Ich kenne auch andere Fälle), als ich befürchtet hatte:
Weil ich - angeblich - Weimann anfeinden möchte, aber offensichtlich nichts finden kann, weil er "theoretisch möglich ... untadelig" ist, weiche ich aus auf sein "Umfeld", die "Kirche".

Nein, das ist Unsinn, ich habe Weimann nur die unter katholischen "Geistlichen" übliche Betriebsblindheit beim Thema Antichrist(lich) hinsichtlich der Inhalte des katholischen Katechismus bescheinigt, muss mich nicht wiederholen, lies halt nach. Und ich schrieb "Katholizismus", nicht "Kirche", du Pisa-Studie-Repräsentant.

Ob mein pauschal-k.o.-Kriterium, weswegen ich JEDEM Vertreter des katholizismus die Kompetenz zum Thema "das Böse" abspreche, auch Weimann betrifft, da fragen wir ihn doch selbst:

"Nachrichten über Mißbrauch und Verfehlungen durch Ordensleute, Priester und
Bischöfe reißen nicht ab. Die Berichterstattung ist sicherlich sensationell hochge-
spielt und beschränkt sich im Augenblick einseitig auf die katholische Kirche:
Dennoch wird schmerzlich deutlich, daß sich der Klerus in einer tiefen und exi-
stentiellen Krise befindet. Viele stellen die Frage, wozu die Kirche überhaupt
dient, wenn sich selbst bei Bischöfen und Kardinälen tiefste Abgründe der Sünde
öffnen. Durch ihr Antizeugnis verschwimmen die Konturen.
Grundlegendes ist ins Wanken geraten. Wenn Hirten der Kirche sich in dramati-
scher Weise vom Evangelium entfernt haben, dann sind sie blind und orientie-
rungslos geworden und werden zu blinden Blindenführern
(vgl. Mt 15,14)."
...
" Die größte Verfolgung der Kirche kommt nicht von den äußeren Feinden, sondern erwächst aus
der Sünde in der Kirche."
...
"Wenn „Hirten“ jedoch in solcher Weise orientierungslos geworden sind, so daß
schweres sündhaftes Verhalten relativiert, ignoriert und sogar akzeptiert wird
,
dann verhallt der evangelische Ruf nach Umkehr ungehört. Dies tritt in den öf-
fentlich gewordenen Mißbrauchsfällen besonders tragisch zu Tage.
Die Relativierung von unverhandelbaren Werten und unumstößlichen Prinzipien
hat schon lange in alle Bereiche kirchlichen Lebens Einzug gehalten.
"

S. 244

"Wenn das Leben von Priestern, Ordensleuten, selbst Bischöfen und Kardinälen,
im Widerspruch dazu steht, wird das Zeugnis des Glaubens verdunkelt, die Gläu-
bigen nehmen Anstoß. Sie sind verunsichert, enttäuscht, entmutigt oder verletzt.
Mit dem Glaubenszeugnis steht und fällt die Glaubwürdigkeit der Botschaft..."

S. 245

"An dieser Stelle offenbart sich in der Tat ein dramatischer
Klerikalismus, der alles Vorherige in den Schatten stellt.
...
Drei Ebenen sind in diesem Kontext zu nennen:
a) Eine „strukturelle Ebene“. Sie besteht darin, daß Strukturen existieren, die dem
Glauben abträglich sind und die Sünde fördern. In diesem Kontext reicht ein Blick
auf die innerkirchliche Wirklichkeit. Wenn Sünde nicht mehr als Sünde bezeichnet
wird, wenn Fakultäten der Theologie nicht mehr ihrem Auftrag gerecht werden,
wenn Gremien und ein Rätesystem sich selbst bespiegeln, wenn die Priesteraus-
bildung ihren Maßstab verloren hat, wenn selbst Bischöfe untereinander öffentlich
im Streit über grundlegende Dinge liegen, dann deutet dies auf „Strukturen von
Sünde“ hin. Diese zu ignorieren oder zu relativieren würde bedeuten, die Augen
vor der Wirklichkeit zu verschließen. Besonders deutlich wird dies im Hinblick
auf das Phänomen „Mißbrauch“. Kirchliche Strukturen, denen die Gläubigen
vertraut haben, sind ausgenutzt worden, um schwere und schwerste Sünden zu
begehen
...

b) Eine „personale Ebene“. Sie schließt Eigenverantwortung ein, selbst dann,
wenn Strukturen korrupt sein sollten.
..."

S. 249/250

alle Zitate aus:
Ralph Weimann: "Die Krise der Kirche als Krise des Klerus."
in: Die Neue Ordnung", Nr. 4/2019
S. 244-256
https://die-neue-ordnung.de/webarchiv/web.tuomi-media.de/dno2/Dateien/NO419.pdf

Wo ich das Wort "Katholizismus" (nicht "Kirche", wie du meine Worte umgelogen hast) verwende, sagt Weimann m.E. inhaltlich Vergleichbares über den "Klerus", über "Bischöfe und Kardinäle", über die "Hirten der Kirche", setzt "Hirten" sogar ironisierend in Anführungszeichen.
Er spricht ebenfalls von einer „strukturelle Ebene“, von „Strukturen von Sünde“, beklagt "die Relativierung von unverhandelbaren Werten und unumstößlichen Prinzipien".

Ist Weimann für dich nun auch ein Fall für einen Exorzismus?

Schade ist nur, dass er solche klaren Worte zwar "vereinsintern" findet, an öffentlichen Stellungnahmen von ihm ich aber nichts Vergleichbares finden kann. Aber immerhin: Einer der sich traut. Intern. Manchmal.

Gruß
Ulrich


Gesamter Strang: