Hallo!
Was mich wundert, ist, dass die "Akasha"-Idee gar keinen Raum findet. Theoretisch könnten sich innerhalb dieser Informationsebene alle möglichen Realisationen befinden, wobei dann nur eine mögliche Realisation ihren Weg in die irdische Daseinsebene findet.
Der Begriff "Akasha-Chronik" (auf den Du wohl anspielst) stößt mir etwas sauer auf, weil sich dabei lediglich um eine europäische Idee handelt, die mit einem indischen Begriff belegt wurde, um irgendwie exotisch zu wirken und den Anhauch fernöstlicher Weiseit vorzuspiegeln, die älter als die europäische und ihr damit überlegen sein soll.
Die Anthroposophen haben dem einen pseudowissenschaftlichen Anstrich verpaßt und täuschen somit vor, daß es eine objektiv erfaßbare Ebene wäre, über die allgemein nachvollziehbare Aussagen möglich wären. Tatsächlich ist das nur Steiners typische Art, seinen persönlichen Spekulationen eine über ihn hinausreichende Gültigkeit zu verleihen. Diese Art, die Wissenschaft auf der Wissenschaft eigentlich unzugängliche Bereiche auszudehnen, halte ich für extrem unseriös. Es ist wohl ein gedanklicher Nachzügler des 19. Jahrhunderts, in dem alles meßbar und verwissenschaftlicht werden sollte.
Letztlich ist es Steiner Privatreligion, der man – ungeachtet ob manche Dinge richtig sind – nur mit allerhand geistigen Verrenkungen folgen kann.
Ich folge dem nicht durchaus. Meines Erachtens gibt es eine Ebene, in der zeitlose Information ausgelesen werden kann. Darauf hob ich ab, als sich schrieb: "Sehr weit im Hintergrund, quasi hinter den ganzen feinstofflichen Ebenen an der Grenze zum eigentlichen geistigen Bereich, wo es absolut keine Zeitgebundenheit mehr gibt, lassen sich unveränderbare Grundkonstanten des Schöpfungsplanes womöglich erahnen (z. B. Cäsuren, die feststehen)."
Allerdings dürfte es sich mehr um einer Art "genetischen Code" des Universums handeln, was dem Gedanken folgt, daß die selben Grundideen sich überall in der Schöpfung verwirklichen und durch analogisches Denken erschlossen werden können. Das Universum als Zelle oder ganzes Lebewesen von unermeßlicher Größe aufgefaßt: Der genetische Code ist in jeder Zelle der selbe und bleibt während des gesamten Lebens gleich. Zufällige Mutationen, Abweichungen vom Gesetz sorgen für Mißbildungen und Absterben. Der "Code" repräsentiert die geistige, die "platonische" Idee hinter dem sichtbaren, den feinstofflichen Ebenen deren zeitlicher Entwicklung. Jedes Lebewesen, jeder Teil des Universums wie auch es selbst entwickeln sich gemäß dem geistigen Gesetz, nach dem sie angetreten. Ein begrenzter Spielraum für Variation könnte möglich sein, jedoch wird die unveränderliche Gestalt dahinter nicht angetastet.
Der Bildteppich mag auf diese oder jene Art gewoben sein, das Bild mit dieser oder jener Maltechnik verwirklicht, das Motiv jedoch bleibt das gleiche.
Der Mensch kann durch persönliche Entscheidung diesen oder jenen Weg wählen, jedoch leiten letztlich alle Wege zu dem selben Ziel. Wir wählen allenfalls Umwege, die aber ebenfalls zur Erkenntnis und Erfüllung des Gesetzes führen.
Im "geistigen Bereich"/im "genetischen Code" ist nur eine Art verankert, wie die Welt zu sein hat, keine "verschiedenen Realisationen"/"verschiedenen Web- und Maltechniken". Die vorstellbaren Variationen ergeben sich erst im zeitlichen Verlauf, wenn es um die Verwirklichung geht. Leider ist wohl kein Mensch, auch der hellsichtigste nicht, in der Lage, den geistigen Urgrund unverstellt, unverzerrt zu sehen. Wir bleiben stets im Bereich der begrenzt variablen Verwirklichung hängen, der in wechselnder Symbolik wahrgenommen wird.
Gruß
Taurec
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„Es lebe unser heiliges Deutschland!“
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„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“