Hallo Taurec,
Punkte wie diese bringen mich zu der Vermutung, daß die "Abenteneuer" in den Schauungen grundsätzlich irreal waren.
Ich halte sie nicht unbedingt für irreal. Das Problem bei Detlefs Schauungen ist, daß er seine Interpretation mit dem Geschauten vermischt hat. Darum habe ich mir solche Mühe gegeben, das wirklich Geschaute wieder herauszufiltern.
Wie ich hier schrieb: "Detlef sah sich in komponierten Szenen, die eine Geschichte, in der er und seine Familie die Hauptprotagonisten stellten, mit möglicherweise realen Informationen kombinierten. Alles persönliche war quasi die Bühne, auf der äußeres, die weltumspannende Katastrophe und ihre Folgen vorgeführt wurden."
Wie gesagt: Ich bin mir gar nicht sicher, daß das überhaupt eine zusammenhängende Geschichte ist. Vielleicht sind es eher einzelne Komplexe, und er hat dann (möglicherweise unbewußt) eine zusammenhängende Geschichte daraus gemacht. Immerhin gibt er selbst zu, daß die Chronologie, in der er diese Geschichte erzählt, nicht der Reihenfolge entspricht, in der er die einzelnen Schauungen hatte.
In einer Gegend wie dieser würde man sich gewiß nicht dauerhaft ansiedeln
Naja, wenn man sich (warum auch immer) unsichtbar machen will, vielleicht schon. Oder wenn man nach einem Schiffbruch da gelandet ist.
Ein frisch aufgetautes Polargebiet ist aber noch für Jahrhunderte unbewohnbar, bis sich Pioniervegetation (Flechten, Moose, Gräser, Sträucher) gebildet hat, deren Zerfallsprodukte eine dünne Humusschicht für die nächstgrößere Pflanzenpopulation bilden usw. Selbst dann ist es dort höchstens so gemütlich wie im Norden Skandinaviens.
Wie ich inzwischen schon an Detlef schrieb, tendiere ich inzwischen zu der Auffassung, daß sein Dorf auf einer der Inseln der TAAF (Crozet-Archipel, Kerguelen oder Ile d'Amsterdam) liegt, nicht in der eigentlichen Antarktis. Und dort kann man überleben (wenn auch nicht sehr bequem), da gibt's auch keine Polarnacht und nichts muß abschmelzen. Die liegen etwa auf der geographischen Höhe von Mitteleuropa (nur eben ohne Golfstrom).
Und selbst da fand man aus der Zeit um 1400 nur noch ein paar wachstumsgestörte, kümmerliche Skelette, als es wieder kälter wurde. Selbst in dieser Phase (die kleine Eiszeit schlug erst später durch) waren Klima und Vegetation noch günstiger als in einer aufgetauten Antarktis.
Das lag an mehreren Dingen:
Erstens, daß vorher schon etwa 100 Jahre lang kein Versorgungsschiff mehr aus Island oder Norwegen gekommen war.
Zweitens, daß die Wikinger wohl recht hochmütig waren und die sehr erfolgreiche Lebensweise der Eskimos als barbarisch und Wikingern nicht zumutbar betrachteten. Vor allem wohl, weil die Wikinger damals schon christlich waren und die Eskimos nicht. Deshalb starben sie dann (grob gesagt) an Hochmut, Inzucht und schlechter Ernährung.
Auch für Piraten eher ungünstig, wenn man Kinder hat, die größer als 1,60 m werden sollen, oder nicht selbst wegen Vitamin-D-Mangels (und anderen Mängeln) allerhand Gebrechen entwickeln will.
Das braucht's alles nicht, wenn man die Fehler der Wikinger nicht wiederholt. Lebertran (aus Dorsch o.ä.) hätte es ja durchaus gegeben, und 1,60 ist ist ok. In kaltem Klima ist weniger Körpergröße sogar vorteilhaft, weil weniger Oberfläche im Verhältnis zur Masse leichter warmzuhalten ist. Eskimos, Tschuktschen und ähnliche Kaltklimavölker werden selten größer, sind aber beileibe nicht lebensuntüchtig deswegen. Die vergraben sich allerdings nicht wie die Wikinger in Grönland den ganzen Winter lang mit ihrem Vieh in stinkigen, feuchten, dunklen Grassoden-Häusern, sondern gehen das ganze Jahr über nach draußen, auch bei Kälte und Dunkelheit (außer bei starkem Sturm oder Schneefall).
Gruß
ITOma