"ho(h)listisch" (Schauungen & Prophezeiungen)

Ulrich ⌂, München-Pasing, Dienstag, 13.10.2015, 20:18 (vor 3132 Tagen) @ Hinterbänkler (5277 Aufrufe)

Hallo Hinterbänkler,

Da ist kein Gott, sind keine Götter, Engel oder Dämonen, die irgendwas von mir halten und mit mir wollen...
Es sei denn ich will, dass diese existieren und mich auserwählt haben.
Hier im Forum werden sie gerne aus der Kasperle-Kiste geholt: Foppgeister, alle möglichen Geisterebenen, die erdnahen und die fast göttlichen usw.
All diese Kasper sind meines Erachtens hilflose Versuche in einer Region des Geistes zu navigieren, für die wir noch keinerlei Karten angelegt haben.


sagt wer ?
und wer ist "wir" ?

Ich kenne keine Welt- oder Lebensanschauung, für die sich nicht gewichtige Argumente zusammentragen lassen.
Wer mag, kann eine jede davon gleich-gültig und gleich-berechtigt anerkennen, oder aber sich die Frage stellen, was die jeweilige persönliche Wahl wohl begründen mag, welche persönliche Vorliebe mit ihr einher- und ihr vorausgeht.
Der Entscheidung, die Welt und das Leben mit dem Denkmodell zu beschreiben, das Du vorgetragen hast, geht m. E. die Prämisse voraus, "Unverbindlichkeit" als wertvolles Gut anzusehen.
Wenn ich JEDEM schulterklopfend bestätige: "Subjektiv hast Du recht" versichere ich mich, daß mir niemand böse sein dürfte, weil ich ja niemandem widerspreche.

Ich weiß nicht, warum Du die Summe der von Dir vorgetragenen Ideen "holistisch" nennst, aber immerhin ist es nicht verboten, nur irreführend. Um dem Missverständnis vorzubeugen, ich meinte das, was andere mit dem Begriff "holistisch" bzw. mit der Idee, für die der Begriff verkürzend steht meinten (Plato, Aristoteles, Schelling, usw.), nehme ich mir die Freiheit, Deine Version "holistische Beliebigkeit" zu nennen.

Im japanischen Zen-Buddhismus wurde diese holistische Beliebigkeit bis zum grotesken intellektuellen Dünnschiss kultiviert. Als Weltanschauung muss sie, weil sie sich selbst in Frage stellen würde, dem Versuch der Beantwortung vieler Fragen aus dem Wege gehen, sofern diese eine Definition oder wenigstens Umschreibung solcher Begriffe wie Sinn, Entwicklung, Verwirklichung, Transzendenz, Bestimmung, Verantwortung, Pflicht, Gewissen, Wahrheit, Irrtum, Gut, Böse usw. beinhalten.
Somit erscheint das in Abrede-stellen der "Sinnhaftigkeit", ebenso die Zurückweisung der "Sinnhaftigkeit" des Fragens nach dem "Sinn", keine Erklärung, sondern vielmehr Symptom der Kurzatmigkeit einer solchen Weltanschauung.

Gruß
Ulrich


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