Hallo!
Die Entwicklung linear zu extrapolieren, wird wohl nicht funktionieren, da die Entdeckung/Bestätigung Außerirdischer eine ganz andere Qualität wäre, die bis heute nicht ansatzweise erreicht wurde.
Genau deswegen behaupte ich, daß das so manche Veränderung in unserer Gesellschaft nach sich ziehen wird! Es geht nicht darum, daß wir oder extraterrestrische Wesen interplanetar reisen oder wir mit denen kommunizieren. Vielmehr wird der Effekt ähnlich sein wie der des ersten Photos von der Erde, das vom Weltraum aus aufgenommen wurde. Von dem wird behauptet, daß es einen Bewußtseinswandel in der Art auslöste, daß der Schutz der Umwelt seitdem ein ernstzunehmendes politisches Ziel wurde. Einen ähnlichen Bewußtseinswandel sollte die Entdeckung außerirdischen Lebens nach sich ziehen. Das fremde Leben braucht dafür nichtmal besonders intelligent sein.
Die gegenwärtigen Instrumente gereichen allenfalls zur Entdeckung extrasolarer Planeten und in günstigen Fällen zur spektroskopischen Analyse des Lichtes, das sie reflektieren. Aus der Beschaffenheit ihres Stern, der Lage in ihrem Sternensystem und in ihrer Atmosphäre per Spektroskopie ermittelten chemischen Elementen läßt sich womöglich eine gewisse Wahrscheinlichkeit für die Entstehung uns biologisch ähnlichen Lebens auf diesen Planeten errechnen.
Das ist noch weit entfernt von einer Bestätigung, daß auf solchen Planeten tatsächlich Leben existiert, selbst wenn man dort Kohlenstoff, Wasser, blaue und grüne Oberflächen sowie Zimmertemperaturen nachwiese.
Das stimmt schon. Aber mit grünen Oberflächen wäre man schon nahe dran. Wenn die Absorption in einem Teil des Spektrums noch jahreszeitlich und tageszeitlich schwankt, dann darf Photosynthese als nachgewiesen gelten.
Die Bestätigung außerirdischen Lebens bleibt so lange aus, bis man dort gewesen ist oder von dort kontaktiert wird. Daß beides jemals geschieht, ist nicht anzunehmen.
Aber dafür ist anzunehmen, daß sich die Untersuchungsmethoden weiter verbessern werden. Was man heute an extrasolaren Planeten kennt, war vor zwanzig Jahren noch völlig unvorstellbar gewesen.
Wissenschaftler neigen dazu, mit dem Erfolg ihrer Messungen ihre Erwartungen zu übertreiben, bis sie sich einer Sache absolut sicher sind.
Falls ich den Satz richtig verstanden habe, dann ist das genau der Weg, über den die Entwicklung weiterer und verbesserter Untersuchungsmethoden angespornt wird.
Im Wesentlichen basieren die Faktoren der Drakeformel auf reinen Glaubensannahmen, die, selbst wenn sie noch so fundiert wären, einen Beweis nicht ersetzen können. Man befindet sich im wissenschaftlich-religiösen System mit dem Beweis der Existenz Außerirdischer wohl beim materiellen Äquivalent zum Gottesbeweis der Theologen, der natürlich auch mittels des durchtriebensten Scharfsinns nicht erbracht werden kann, ehe man selbst vor dem Schöpfer steht.
Ja, genau. Man wollte vor den 1960ern schon an die Existenz extrasolarer Planeten nicht glauben! Deswegen konnte man auch nicht daran glauben, daß solche in habitablen Zonen liegen, Wasser führen oder Leben hervorbringen könnten, weil schließlich nicht sein konnte, was nicht sein durfte. Die Drake-Formel erfüllte genau den Zweck, jene Annahmen von damals als religiös und als eine Art Äquivalent zum Gottesbeweis zu entlarven. Weil es uns gibt, deshalb kann kein einziger der Faktoren der Drake-Gleichung gleich null sein. Es muß eine Mindestwahrscheinlichkeit für jeden einzelnen Faktor geben, damit es uns geben kann. Aber wenn man jedem dieser Faktoren eine Mindestwahrscheinlichkeit zugesteht, dann muß es sehr viele Zivilisationen geben. Dazu kommt über die Jahre dann noch, daß es für die Existenz erdähnlicher Planeten und habitabler Zonen inzwischen nicht mehr nur ein Beispiel gibt! Damit wären alle Vorschläge geringer Wahrscheinlichkeiten für die entsprechenden Faktoren widerlegt. Man müßte die Wahrscheinlichkeiten Jahr für Jahr nach oben korrigieren.
Möglicherweise ist dir nicht klar, daß Mathematik keineswegs eine Sache des Glaubens ist. Immer und überall ist zwei plus zwei gleich vier, egal was du glaubst.
Andererseits dienen Mathematik und die Naturgesetze sehr wohl dazu, die Zukunft vorherzusagen. Das ist deren eigentlicher Zweck. Über diese zuverlässige Möglichkeit solltest du eigentlich froh sein, nach der Erkenntnis, daß man sich auf Schauungen nicht verlassen kann.
Gruß
乱馬