Hallo!
Ich meinte damit aber, daß die technischen Voraussetzungen für die Entdeckung Außerirdischer eine ganz andere Qualität hätten als die bislang zur Verfügung stehenden Mittel. Deswegen hat es keinen Sinn durch Extrapolation der Einschätzungen der Wissenschaftler auf den Zeitpunkt der Entdeckung/Bestätigung Außerirdischer zu schließen, wenn die für diesen Punkt nötigen Voraussetzungen nicht vorhanden sind.
Technische Entwicklungen folgen immer den gesellschaftlichen Entwicklungen. Der bisherige Erfolg der Planetenjäger spornt zur Entwicklung fortgeschrittener Hilfsmittel und Methoden an.
Der Punkt wird sich dem entsprechend wie ein Limes gegen Unendlich immer weiter in die Zukunft verlagern.
Nach dem Vorbild der kalten Kernfusion? Das ist zwar möglich, aber wahrscheinlicher fehlt die entsprechende gesellschaftliche Entwicklung, weil nach den katastrophalen Ereignissen mit der Kernfission kaum noch Akzeptanz für irgendetwas vorhanden ist, das auch nur entfernt nach Atomkernen riecht.
Mit dem Photographieren hunderte Lichtjahre entfernter Planeten ist der Beweis noch nicht erbracht. Man kann allenfalls Erdähnlichkeit feststellen, aber keine abschließende Aussage über dort existierende Leben geschweige denn seine Empfindungsfähigkeit machen.
Erdähnlichkeit wäre ein weiterer Fortschritt, der zur Entwicklung weiterer Untersuchungsmethoden anregt. Zur Empfindungsfähigkeit ist zu sagen, daß der wissenschaftliche Fortschritt zumindest für ein für wissenschaftliche Aussagen offenes Publikum bereits zur Widerlegung des katholizistischen Dogmas geführt hat. Es wird also nicht mehr vom Papst festgelegt, welche Arten empfindungsfähig sind und welche nicht. Vielmehr bedeutet Letzteres nicht lebendig zu sein.
Eine Wahrscheinlichkeit ist leider noch keine Sicherheit, mag sie auch noch so hoch sein. Das liegt in der Natur der Sache und berührt genau den Punkt, den ich mit meinem Beitrag ansprach. Die Restunsicherheit, die per se mit einem Beweis unvereinbar ist, läßt sich mit den gängigen Methoden nicht ausräumen.
Durchaus hat die Anforderung an wissenschaftliche Theorien, potentiëll falsifizierbar formuliert zu sein, diesen Nachteil. Jede wissenschaftliche Theorie, jedes wissenschaftliche Axiom wartet potentiëll nur darauf, endlich widerlegt zu werden. Genau das ist es, was Wissenschaft ausmacht. Also genau das ist der Unterschied zur Religion! Die Forderung nach falsifizierbarer Formulierung verhindert, daß irgendeine Autorität uns ihre Meinung als ewig wahre und nicht anzweifelbare Antwort aufdrückt.
Potentiëll warten durchaus auch die Hauptsätze (Axiome) der Thermodynamik und das Axiom, daß die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum die maximal mögliche Geschwindigkeit in unserem Universum ist, darauf, durch Beweise widerlegt zu werden. Anders als die Religion zeichnet sich die Wissenschaft dadurch aus, daß sich in der Wissenschaft auch ein Axiom einem Beweis beugt!
Widerleg doch einfach mal die Hauptsätze der Thermodynamik! Also falls du dir das wirklich so einfach vorstellst. Du kannst sie zwar so lange zerreden bis jeder Zuhörer oder Leser sie als albern empfinden wird, trotzdem bleiben sie die wissenschaftliche Grundlage vieler technischer Geräte, die von den selben Zuhörern oder Lesern benutzt werden. Das machen diese Zuhörer und Leser, weil die technischen Geräte trotz einer verbleibenden philosophischen Restunsicherheit funktionieren!
Man muß den Außerirdischen schon persönlich die Hand schütteln oder zweifelsohne von außerhalb des Sonnensystems kontaktiert werden, um sie aus dem Reiche eines rational untermauerten Glaubens in die Sphäre der politischen Tatsachenwelt zu heben.
Wird schwierig bei einer außerirdischen Pflanze. Die würde aber schon genügen, um mich auf die Mission zu schicken, jeder Menge Blödsinn, der dann garantiert über außerirdisches Leben verbreitet würde, entschlossen entgegenzutreten. Obwohl heute viele Leute so tun als wäre Biologie nichts anderes als das Verfassen von Fantasy-Romanen, sind biologische Naturgesetze nämlich genauso real wie die Naturgesetze der Physik! Ich würde gerne wissen, womit die Biologie diese Mißachtung eigentlich verdient hat. (Ja, für dich gibt es natürlich auch einen Restzweifel an der Existenz der Schwerkraft, weil schließlich zur Zeit noch an ungeklärten, die Schwerkraft betreffenden Fragen geforscht wird. Was jedoch nicht möglich wäre, wenn die Schwerkraft nicht existierte.)
Natürlich hat Mathematik etwas mit Glauben zu tun, nämlich indem sie die Nahtstellen zwischen dem Wißbaren und dem Ungewissen nachzeichnet.
Also den Satz habe ich wohl nicht verstanden. Wie zeichnet Mathematik die Nahststelle nach?
Gruß
らんま