Hallo,
ich will nicht behaupten, dass es zukunftswissen durch Bewusstseinsverschmelzung nicht geben kann, aber wenn ich mich nicht taeusche, bist du der einzige, der dies behauptet.
Nein. Viele erfahren das täglich - "ich habe GERADE an dich gedacht"; "ich wollte dich GERADE anrufen"....
die meisten beschreiben schauungen als film-aehnliche komplette, deutliche bilder.
So stellt es sich eben flüssig dar. So funktioniert das Bewusstsein. Wenn es keine "vollständige Erfahrung" wäre, wäre es unzulänglich übersetzt. Man merkt die Übersetzung üblicherweise eben nicht. Deswegen finde ich es so wichtig darauf hinzuweisen, dass eine Übersetzung stattfindet; und dass dadurch (im Anschauungssystem der objektiv geschauten Realität) unerklärbare Fehler entstehen, wenn man von einer "objektiven" Übereinstimmung Vorab-Erlebtes/Gegenwart ausgeht.
wenn deine idee stimmt, dass die beschreibung des geschauten erst im (unter-)bewusstsein des empfaengers entsteht, warum hab ich dann zu einer zeit, als es nur fernsehbildroehren von der groesse einer getraenkekiste gab, einen geschauten flachbildschirm als "flachen Bildschirm" beschreiben koennen?
Weil dein Geist mit etwas Kreativität einen flachen Fernseher zaubern kann! Das ist doch nicht so schwierig! Ich wurde einmal mit dem Bild eines Katamaran konfrontiert, der einen Zeltaufbau hatte. Ich habe weder eine Ahnung von Booten, geschweigedenn von irgendwelchen kufenartigen Booten, noch von deren möglichen Aufbauten. Übersetzt tastete ich mich heran an "ein Zelt auf einer Wiese. Aber da ist auch Wasser. Definitiv Wasser. Eine Ente; nein, ein Boot. Aber trotzdem ein Zelt auf dem Wasser."
Ich habe es bis zum Ende nicht auflösen können. In einem Traum hätte ich entweder von einer seltsamen kufigen Ente oder einem seltsamen wässrigen Zelt auf einer Wiese geträumt. In diesem Experiment konnte ich später sehen, was der Sender gesehen hat - und wo meine Schwierigkeiten lagen. Es war für meinen Geist möglichst präzise übersetzt - aber, weil kein tatsächlicher Ansatzpunkt aus der erinnernden Erfahrung, nur möglichst passende Umschreibungen.
Ich habe Präkognition und außersinnliche Wahrnehmung aus vielen Lebenslagen und Situationen beobachtet - und die Mechanismen sind immer dieselben. Gegenüber dem Katamaran, hätte mein Geist mit etwas Simplem wie: "Fernseher, aber dünn", gar keine Probleme gehabt...
ich fuerchte, dein versuch, Nostradamus heranzuziehen, um deiner idee mehr substanz zu verleihen, war kontraproduktiv.
Den habe nicht ich herangezogen, sondern wer anders; in Folge habe ich versucht, ob eine Deutungsweise im meinem Verstehensrahmen ins Bild passen könnte. Und das tut sie.
dass Nostradamus nicht gewusst haben soll, was eine ruestung ist, halte ich fuer undenkbar.
Heute haben wir nicht nur Bilder und Museen, sondern Filme und Mittelalterfeste. Das Wissen um mittelalterliche Rüstungen scheint selbstverständlich. Aber hatte Nostradamus in seinem zeitlichen und gesellschaftlichen Kontext Zugang zu dergleichen? War in seinem Geist das Tragen einer Rüstung verankert? Und, in zweiter Linie: mit welchem Bewusstsein hat er sich verschränkt - mit einem Beobachter oder dem Träger selbst? Wenn es ein Beobachter war, dessen Erfahrung er geteilt hat - hatte dieser Beobachter wirklich den historisch gebildeten Wissenskontext mittelalterlicher Rüstungen? Oder sah dieser Beobachter etwas völlig Neuartiges - den König, zu seinem Nachteil, erbärmlich gefangen, in etwas, das ihn schützen sollte - wie in einem goldenen Käfig?
Es geht nicht um reines Wissen, Gedanken, Abwägung, Intellekt, sondern volle Bewusstseinsinhalte. Und zwei Persönlichkeitswelten, die sich in ihrem jeweiligen Erlebenskontext verschränken.
Viele Grüße