Hallo, BB,
Schauungsleugner keineswegs.
Ich ärgere mich nur ungeheuer über Leute, die sich hinstellen und herumposaunen, die Uhr zeige gerade zwölf. Obwohl sie keine Uhr haben. Und die Zeit auch anderweitig nicht wissen. Aber zweimal am Tag haben sie damit zwangsläufig ganz kurz Recht, und das genügt ihnen als Rechtfertigung und Werbungsgrundlage. Das macht mich halt sauer. Keine Wahrsagerin würde auf einer solchen Basis über die Runden kommen, aber die muss ja auch Konkretes, Nachprüfbares liefern, weil sie nicht heilig ist.
Ich muss mal ausholen:
bekanntlich habe mich mich intensiv mit dem Thema der "Jenseitskommunikation" beschäftigt. Es gibt Leute (Medien), die von sich sagen, sie seien hellfühlend, hellhörig und/oder hellsichtig, und könnten mit Verstorbenen in Kontakt treten.
Da gibt es die Gruppe A, die sagt beispielsweise, ich sehe da ihre Omi, die hatte Sie immer so lieb, ihr geht es gut, und sie bedankt sich bei Ihnen, dass Sie ab und zu an sie denken.....Ende.
Und dann gibt es die Gruppe B, die sagt, ich sehe Ihre Uroma mütterlicherseits, die hatte eine Gastwirtschaft oder ein Cafe, und die war Wirtin aus Leib uns Seele, und war stets dem Geld hinterher, ganz anders als Sie, bei ihr wäre es nicht vorgekommen, dass am Abend nicht alles abgerechnet war. Und ich sehe, dass sie sehr dominant war, weil ihr damaliger Gatte nichts zu sagen hatte daheim.
Und dann sehe ich noch einen Verstorbenen, der erst kürzlich in die geistige Welt ging, das ist nicht ihr Onkel, auch nicht der Grossonkel, aber so etwas in diese Richtung, mütterlicherseits, er starb urplötzlich und unerwartet, und sein Name war Hans.
Und ein Kollege hat derweil ein Porträt dieser Uroma gezeichnet, das mit Vorlagen aus der Familie zu 90% übereinstimmt.
Es ist klar, was von Gruppe A zu halten ist--->Tonne.
Gruppe B ist interessant, man kann nachforschen. Jenseitssitzungen vermischen sich immer mit Lebensberatung dahingehend, dass man wissen will, was sich wann ereignen wird. Konkret. Ich habe das nicht nur als Ratsuchender vielfach erlebt, sondern auch als Schüler und Übersetzender.
Und dann werden konkret nachprüfbare Angaben geliefert. Auch mit Zeitrahmen.
Stimmen die, ist die Quelle verlässlich, stimmen sie nicht, ist es erwiesener Quatsch.
Also lassen sich nur die wirklich Fähigen auf Details ein.
Über die Ötztal-Kathi wird folgendes berichtet (Forums-Quelle):
""Die 1951 verstorbene Katharina D. wurde auch öfters von solchen Vorauserlebnissen geplagt. Es meldeten sich bei ihr oft „Arme Seelen“, die sie um Hilfe drängten. Oft sah sie Unglücke oder Sterbefälle voraus, wußte dabei aber selten, um wen es sich handeln, oder wann es eintreten würde. Etwa um 1946 erschien ihr ein Mann, ganz „patschnaß“, und war sehr lästig. Als ein Jahr später ein Mann selbstmörderisch in den Fischbach sprang, erkannte sie, daß dieser sich vorausmeldete und sie um Hilfe anging.""
Derlei deutet klarerweise auf eine Veranlagung der erweiterten Wahrnehmungsfähigkeit, aber eben ungeschult und nicht weiterentwickelt, wie das ausgebildete Medien heutzutage hinter sich haben. Ich will das gar nicht vorwerfen, damals gab es diese Möglichkeit noch nicht, und sie hätte es kaum wahrgenommen, aber es beeinflusst natürlich die Qualität der Aussagen.
Sie wusste nicht, um wen es sich handelt (ganz einfach, man ist in diesem Moment mitten im Kontakt und frägt ganz einfach nach), und wann es einträte (desgleichen nachfragen, die Antwort ist oft symbolisch, aber erkennbar).
Allerdings interpretiert sie die Sichtung des vermeitlichen Selbstmörders als Hilfesuche. Dies ist klar aus der katholischen Vorstellung der armen Seelen stammend und aus objektiver Betrachtung heraus völlig unbeweisbar. Was sie sah, war dem Texte folgend nur eine Wasserleiche, mehr nicht. Allerdings war der Autor der Überlieferung, Stocker, meiner Kenntnis nach ein Pfarrer, der Kreis schliesst sich.
Man will hören, was man hören will, und verbreiten, was man verbreiten will. Eine Nachkontrolle ist nicht möglich. Auer kannte die anderen vorgeblichen Schauungen nicht, aber Stocker, der sie aufschrieb, kannte sie alle, wie Irlmaiers Verleger.
Und die Angst der katholischen Kirche vor ihrem ärgsten Widersacher, dem Kommunismus, ist auch völlig unstreitig. Das hat einfach a Gschmäckle. Böse Zungen würden es als Auftragsarbeit oder Manipulation bezeichnen.
Nochmal zurück:
Wenn jemand vor seinem Tod lästig auf Lebende "einwirkt", ist das äusserst selten, und könnte gleichfalls eine Wahrnehmung sein, die aus anderer Quelle stammt, und nur der Zufall des Selbstmordes nach einem vollen Jahr Zeitdifferenz führte dann zur Annahme, es müsse diese Person zu Lebzeiten gewesen sein.
Das ist einfach verdammt dünn. Aus parapsychologischer Sicht würden von Auer getroffene Aussagen vor diesem Hintergrund nicht als sehr beachtenswert eingestuft werden können. Wie Gruppe A. Frei nach Dieter Bohlen ist das der Mauwurf beim Sehtest, da kommt einfach nix.
Die Sache mit dem Kindersarg schon eher. Das würde man bei einer Hellseherin wohl als Treffer werten.
Was uns interessiert, ist die Aussage zur Plünderung. Dazu gibt es kaum Vorbilder.
Und schon wieder schliesst sich der Kreis, wenn ich lese: "denn die Gottlosen werden zum Schluß vom Herrgott furchtbar gestraft (Anmerkung: Vielleicht Luftverpestung und dreitägige Finsternis?)".
Auer sagte von der berühmten, dreitägigen, biblischen Finsternis nichts, aber Pfarrer Stocker und/oder bekennender Katholik Bekh, wie nicht anders zu erwarten.
Das ist eine Mischung aus möglichen Fakten und Missionierung.
Und dafür würde heute niemand mehr einer Lebensberaterin ein Honorar bezahlen. Dazu braucht es Fakten und die Wahrung einer gebotenen Zurückhaltung. Ein Medium wertet nie und bekehrt auch nicht.
Vielelicht erklärt dies, warum ich einen gewissen Anspruch an Grundlagen habe, derer ich mich bedienen möchte.
Dass die Plünderungsszene aus damaliger Sicht kaum begreiflich ist, aus heutiger Sicht umso mehr, erkenne ich ausdrücklich an. Zwar ist das Ötztal kaum so durchmischt wie Gross-Städte, aber die sind nicht weit entfernt und in Kürze erreichbar. Auch entgegengesetzt......
beste Grüsse vom Baldur