Bewusstsein und Wirklichkeit jenseits sprachlicher Grenzen (Schauungen & Prophezeiungen)

NeuOrest, Sonntag, 18.05.2025, 00:46 (vor 202 Tagen) @ detlef (1150 Aufrufe)

Hallo!

versuch mal, "Vorgang der Realität" durch "Zustand der realitaet" zu ersetzen. (um die von dir abgelehnte zeitliche komponente loszuwerden)

Da bin ich bei dir - und doch auch nicht ganz. Es gibt stets mehrere Perspektiven, eine Sache zu beschreiben. Zwei besonders zentrale sind für mich der menschliche Erlebenskontext und die unterstellte Metaebene. Beide liefern sinnvolle Bilder - und oft liegt die Wahrheit vielleicht irgendwo in ihrer Überlagerung. Sprache ist hier letztlich nur ein Werkzeug, ein Brückenbauer zwischen innerem Erleben und äußerem Ausdruck.

mach dir mal gedanken, was "Bewusstsein" ist, und welche vorbedingungen dafuer notwendig sind.

Spannender Punkt - wobei ich ehrlich sagen muss: Diese Frage steht seit vielen Jahren im Zentrum meiner Auseinandersetzung mit dem, was ich erlebe. Wenn das bisher noch nicht durchklang, liegt das wohl an mir.

Wie gesagt - Sprache ist ein Werkzeug. "Bewusstsein" ist für mich dabei aktuell der geeignetste Begriff. Vielleicht wäre etwas wie "Alles, was ist - aus dessen Existenz sich Gewahrsein ergibt" noch treffender, aber dafür fehlt uns, soweit ich weiß, sowohl historisch als auch gegenwärtig ein sprachlich fester Ausdruck.

Was mich beschäftigt, ist: "Alles, was ist" scheint nie abschließend beschreibbar. Es lässt sich bisher stets um einen übergeordneten Rahmen erfahren oder erahnen und so erweitern - und auch dieser Rahmen ist wieder Bewusstsein.

Ein zentrales Problem: Wir versuchen mit Sprache etwas zu erfassen, das den Erfahrungsrahmen derjenigen übersteigt, die diese Sprache geformt haben.

Und so entstehen scheinbare Paradoxien. Dass z. B. das eigene Bewusstsein (verstanden als an einen biografischen Körper gebunden) sich plötzlich in andere Perspektiven ausdehnen kann, ohne aufzuhören, Bewusstsein zu sein. Oder dass Wünsche, Ängste oder Gedanken über die Zukunft dieselbe Erfahrungsqualität entwickeln können wie sinnlich erfahrene Realität - eben weil auch sie erlebt werden und Gegenstand der Erlebniswelt von Bewusstsein sind.

Meine Grundannahme ist daher: Alles Erfahrbare ist Bewusstsein. Wo Wahrnehmung stattfindet, steht Bewusstsein dahinter. Wo etwas "tot" erscheint, ist es nur unserem Bewusstsein nicht zugänglich (kann es aber später sein).

Natürlich verstehe ich, an dieser Stelle gesagt, auch die rein neurobiologische Argumentationsweise: von der Differenzierung multizellulärer Organismen über Nervennetze bis hin zu zentralen Instanzen (bzw. ZNS/PNS und reflektorische Rückkopplungsmechanismen). Das ist der derzeitige wissenschaftliche Konsens zur Entwicklung von Bewusstsein - und ich schätze ihn für seine erfolgsbedingte Relevanz. Aber er greift, meiner Erfahrung nach, zu kurz, wenn es um das geht, was jenseits des physischen Trägers geschieht.

ganz abgesehen davon, dass von den mir bekannten sehern schauungen "erlitten" werden, nicht "erhofft".

Das klingt für mich ein wenig nach dem klassischen Motiv: die Sehergabe als Bürde, überreicht durch höhere Instanz – verbunden mit Leid, dem man sich nicht entziehen kann. Diese mythologisch-religiöse Lesart mag für manche stimmen, ich teile sie nicht in vollem Umfang.

Ich will in diesen Kanon so gar nicht einstimmen; muss aber hinzufügen, dass ich mir diese Erfahrungen ganz sicher nicht gewünscht habe - im Gegenteil. Lange Zeit hätte ich sie lieber nicht gehabt.

Ein Beispiel: Der Körper atmet im Schlaf langsamer, meist nur durch die Nase. Wenn man wach bewusst ist, kann das quälend wirken - zu langsam, zu wenig Luft. Besonders bei Schnupfen. Oder: Hast du schon einmal durch einen verlegten Hals oder Arm solche Schmerzen gehabt, dass du im Schlaf davon wach geworden bist? Oder warst du schon einmal "wach im Kopf", konntest dich aber nicht bewegen, weil dein Körper noch schlief? Kann einen unglaublich panisch machen...

Ich erlebe genau das: Ich bin bei vollem Bewusstsein, kann hören, denken, alles wahrnehmen - aber der Körper reagiert nicht. Erst wenn ein Reflex einsetzt, z. B. ein Erstickungsreiz, komme ich heraus. Und das ist nur ein Teil. Auch das Driften zwischen Traum und Realität, das teils extrem plastische Alpträume erzeugt, ist Teil dieses Phänomens.

Aus dieser Not habe ich gelernt, mich bewusst aus dem Körperbewusstsein herauszulenken. Ab diesem Punkt begann eine völlig neue Erfahrungswelt - mit eigenen Gesetzen. Präkognition ist darin nur ein Aspekt. Auch was man als Telepathie versteht, Geisterwahrnehmung oder der Kontakt zu Verstorbenen lassen sich aus dieser Perspektive erfahren und erklären - nicht als "esoterisches Beiwerk", sondern als logische Konsequenz eines erweiterten Bewusstseinsrahmens.

Mit vielen Grüßen


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