Hallo Ulrich,
Ich halte die Bezeichnung "Unterbewusstsein" für irreführend und den Sachvergalt auf den Kopf stellend, weil es suggeriert, man sollte gerade der Instanz mit Argwohn begegnen, der man das größte Vertrauen entgegen bringen darf.
Blick hinter die Fassade: http://www.freud-biographik.de/wiss.htm
Naja, Freud würde ich jetzt nicht unbedingt als Glanzleistung bezeichnen. Wohl hatte er sich einen Platz im Werdegang der Psychologie verdient, was mir jedoch nur zeigt, wie lange sich eine komplett idiotische Thesis in der "Fach"welt halten kann. Jungs Angang war wesentlich vielversprechender.
So wie ich das sehe, ist z.B. Robert Ornstein einer von denen, die das vielfältige Zusammenspiel von Seele, Geist und Gehirn recht zutreffend beschreiben.
Halte ich schon mal für einen guten Angang, jedoch müsste ich mir mehr von seinen Werken zu Gemüte führen, um hier ein Urteil zu fällen.
Die Art und Weise der Warnung ist für mich das Kriterium, ob es in "gesunden" Bahnen läuft: Dezente Hinweise aller Art, die trotzdem Raum und Freiheit für Umwege und Sackgassen lassen, denn auch die erweitern den Horizont, halte ich für wünschenswert, verkrampfte Vermeidungsstrategien und -Pläne um dem zukünftigen drohenden Unheil zu entgehen und ja alles "richtig zu machen", für eine reichlich zwanghafte und destruktive Angelegenheit.
Hier habe ich eher folgende Erfahrungen gemacht: Die "Art" der Warnung hängt vom Persönlichkeitstypus ab, d. h. eine schwer beeindruckbare Person wird eine wesentlich deftigere Warnung zum selben Inhalt bekommen als eine leicht beeinflussbare.
Hinweise und Warnungen jedoch kommen vom Unterbewusstsein, während Vermeidung und Zwang dann vom Gehirn (Art und Weise des Denkens) initiiert wird und dann wieder auf das Unterbewusste zurückschlägt, d. h. das Unterbewusstsein wird in seiner Meldung aufgrund des bewussten "feed-backs" wiederum beeinflusst. Somit wird es die Eindringlichkeit der Schau je nach Feed-back abändern bzw modifizieren. Darum ist ein Traum- oder Schauungstagebuch da Mittel der Wahl, da die erste Schauung normalerweise diejenige ist, welche am wenigsten beeinflusst ist. Sie kann nicht gänzlich unbeeinflusst sein, weil diese ja schon vom Unterbewusstsein "zubereitet" und auch auf das entsprechende Normalbewusstsein abgestimmt ist.
Wenn es mit dem Forum-Thema zu tun hätte und nicht offtopic wäre, würde ich jetzt weit ausholen mit einer langen Liste abschreckender Beispiele, um Dich danach zu bitten, die Namen derer zu nennen, die solche Techniken Deiner Meinung nach "richtig und genau" vermitteln. Das sollten wir lassen, das bringt nichts.
Ja, das bringt nicht, da ich selbst durchaus auch Fälle kenne, wo das schiefging. Ich habe jedoch keinen kennengelernt, wo es an der Technik selbst lag, sondern an entweder falschem Ansatz/Ausführung oder schlichtweg, die meisten, weil sie noch nicht dazu bereit waren. Der Körper benötigt wesentlich mehr Zeit, sich an solche Spannungen zu gewöhnen. Meist hapert es daran.
Es irren auch die Besten - gute Erfolgskontrolle hilft, mit beiden Beinen auf dem Boden zu bleiben...
Das sollte keine Kritik an Ossowiecki sein, sondern war als tragisches Beispiel für Rauhnacht's Anliegen gemeint, trotz belegter Hellsichtigkeit im "Privaten", nicht unbesehen zu glauben, wenn die gleiche Person etwas zu zukünftigem "Öffentlichem", "Kollektivem" sagt.
Das hatte ich durchaus nicht als Kritik aufgefasst. Das Vorhersagen von Nichteintreffen ist schwer und mehrdeutig. Meist sind das Antworten auf Fragen wie:
F: "Du weisst, was nächstes Jahr kommt. Wird mich der Krieg betreffen?"
A: "Nein, Dich betrifft er nicht."
F: "Also findet er zu meinen Lebzeiten nicht statt, ist ja toll!"
A: "Nein, zu Deinen Lebzeiten nicht."
Also geht er raus und erzählt ich hätte gesagt, es finde die nächsten Jahrzehnte kein Krieg statt, da er ja gerade mal 20 sei.
2 Wochen später stirbt er bei einem Verkehrsunfall. Wer hat jetzt recht? Was ist mit denen, die von seinem Unfall nichts mitbekommen haben?
&Gruss
OT
PS: (edit) Unterbewusstsein heisst nicht, dass es unter dem Normalbewusstsein wäre oder weniger wert, sondern es liegt unterhalb der Wahrnehmungsschwelle. Tatsächlich aber haben natürlich alle Bewusstsein denselben Wert und auch ihre entsprechenden Funktionen. Das wäre, als würde ich behaupten, die Reifen eines Autos zählen weniger als der Motor. Es braucht das Ganze.