(Keine) Schuld und Sühne (Schauungen & Prophezeiungen)

Pat @, Sonntag, 28.05.2023, 10:08 (vor 543 Tagen) @ Ulrich (3004 Aufrufe)

Hallo Ulrich, Hallo Detlef,

ich heiss nicht Sarah, aber "Der Teufel hat mich gezwungen, dies zu sagen/zu tun."
eine aussage, die sich in aehnlichen formen in den akten der inquisition findet.


Wargo gibt zu dieser Einstellung zu bedenken:
"Das durch präkognitive Erfahrungen implizierte Blockuniversum bringt das Gefühl mit sich, dass unser Schicksal nicht in unserer Hand liegt ... und daher: „Ich bin nicht schuld.“ Es ist eine Möglichkeit, alle Schuldgefühle, die ein Mensch im Leben empfindet, wegzuwischen.
Dies war eine tiefe Erkenntnis des Psychiaters Jule Eisenbud, der in seiner klinischen Arbeit feststellte, dass „paranormales Vorwissen“ bei seinen Patienten oft eng mit Schuldgefühlen oder Schamgefühlen verbunden war. Er beobachtete ein Muster von zutiefst ambivalenten Patienten, die unheimlich wirkende präkognitive Fähigkeiten zum Ausdruck brachten, um das schuldbefreiende Gefühl hervorzurufen: „Es war schicksalhaft und ich konnte nichts tun.“
[Hervorhebung von mir]

Interessant, was diesen psychologischen Kontext betrifft. Allerdings beschränkt sich Wargo nicht darauf, sondern sieht das existenzieller ( siehe unter Abschnitt 'The Paradox of Free Will')
Wargo: "My spiritual tradition is Zen. A lot of Zen enlightenment experiences, in the liturature, are of free will and that’s a blissful realization … and the thing is, when they (Zen-Masters) are able to set aside this baggage about free will, it actually makes them more effective and happy … like this super effective martial arts master."
https://www.youtube.com/watch?v=3gsT9aJ05Ks

=> Beispiel Dostojewskis Roman: Hypothetisch hätte sich also Raskolnikow nachfolgende Gewissenskonflikte – mit dem Gang ins Straflager – sparen können, hätte er bloss rechtzeitig die glückselige Erleuchtung erfahren, dass er gar nicht anders konnte, als die Alte zu erschlagen. :thinker:

https://de.wikipedia.org/wiki/Schuld_und_S%C3%BChne

Gruss, Pat


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«Die Kritik der Religion endet mit […] dem kategorischen Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist.»
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«Also war die Kritik der Utopie implicite bereits eine Kritik der Technologie in der Vorschau ihrer extremen Möglichkeiten.»
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«Das ist wirklich ein zu weites Feld.»


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