Hallo!
Ich habe das hier alles erst gelesen, nachdem ich schon jemandem geantwortet habe. Ist etwas verwirrend mit den vielen Zwischenantworten. Jetzt habe ich es eben doch gelesen.
Wie ich anderswo erklärte, bin ich nicht intellektuell, sondern praktisch denkend. Deshalb beobachte ich lieber, als irgendwelchen Theorien nach zu gehen. Und weil mir mein Traumbewusstsein - was immer das auch sein mag - mitunter direkt etwas sagt, oder auf meine Fragen antwortet, beziehe ich das dann in meine Überlegungen mit ein.
Wir wissen nicht einmal wer, oder was wir selbst sind. Woher unsere Gedanken kommen und warum wir welche Entscheidung treffen. Wir glauben nur, eine einheitliche Person zu sein. Aber ist das wirklich so? Wie oft rennt jemand sehenden Auges in sein eigenes Verderben? Warum tun Menschen das? Schon alleine dass wir unseren Hormonen zum Teil hilflos ausgeliefert sind, zeigt ja schon, dass wir in gewisser Weise fremd bestimmt sind.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich eine Entscheidung getroffen habe und mich dann trotzdem plötzlich anders entschieden habe. Mehrmals hintereinander habe ich mir sozusagen selbst widersprochen und anders gehandelt, als ich zuvor wollte. Jede dieser Entscheidungen erschien unwesentlich. Aber es war wie ein Weg, der mich in eine sehr unangenehme Situation geführt hat. Was ich vorher nicht hatte wissen können. Ausgelöst wurde sie dann letztlich durch ein Naturphänomen. Hätte ich mich nicht mehrmals um entschieden, wäre ich niemals in diese Situation gekommen. War es also jeweils meine Entscheidung, schließlich waren es meine Gedanken, oder war da ein fremder Einfluss? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, ich hätte mir das nicht freiwillig angetan. Aber war nun mein erster Gedanke, MEIN eigener, oder der zweite, oder beide?
Ich weiß nicht, wie ich das ausdrücken soll. Wenn man die Zukunft erkennt - wie auch immer man das macht - trifft man eine Entscheidung, sofern man sich an die Voraussage erinnert. Aber ist man wirklich selbst der Mensch, der die Entscheidung trifft? Jetzt bin ich mir nicht mehr sicher, dass ICH entscheide. Etwas in mir entscheidet, aber wer ist das?
Ich habe den Vorteil, dass meine Voraussagen nur Träume sind. Auch wenn man die Träume aufschreibt, vergisst man die meisten davon irgendwann. Wenn es nicht gerade eine eindrückliche Warnung war, merkt man erst im Nachhinein, dass man etwas schon vorher gewusst hat. Besonders dann, wenn es andere Menschen betrifft. Diese anderen Menschen können gar keine Entscheidung treffen, weil sie von dem Traum nichts wissen. Deshalb weiß man auch nicht, ob das Erlebnis stattfinden musste. Man weiß nur, es hat stattgefunden.
Nimmt man das Beispiel von dem Jungen in der Straßenbahn, hat er zwar eine andere Entscheidung getroffen, als in der Vorausschau, aber der andere Junge ist ja auch eine handelnde Person. Hätte er anders gehandelt, wäre ihm der Traum bekannt gewesen? Hätte er tatsächlich einen Mord begangen, oder wäre er dazu gar nicht fähig gewesen? Das weiß man alles nicht.
LG