es liegt was in der luft... (Schauungen & Prophezeiungen)

detlef, Sonntag, 28.05.2023, 23:48 (vor 543 Tagen) @ Ulrich (2678 Aufrufe)

schon wieder moin,
.

die themen, die wir grad beim wickel haben, wirken auf mich wie "mental-viagra". mein hirn spritzt nur so von irr-, un- und tiefsinnigen gedanken.
wie eine feuchte runde am abend des 30. april.

ich wollt, ich koennt jetzt mit dir und luzifer an einem tisch hocken zum "sinnieren".
aber, da mir wurmloecher vorwiegend in aepfeln bekannt sind, wird das wohl nix.
.

Der Versuch, sich aus Wargos Thesen ein Weltbild zu zimmern, führt m.E. auf den Holzweg des Fatalismus.

na und? dann waer ich doch in guter gesellschaft. statistisch gesehen doch die erfolgreichste geisteshaltung.
schau dir doch an, bei wievielen erdenbewohnern der fatalismus die fuehrende glaubens- und lebenseinstellung ist.
und die haben immerhin ein grundlegendes totschlag-argument zur hand. zu recht weisen sie darauf hin, dass es recht unwahrscheinlich ist, dass dies leben anders als mit dem tod endet. unabaenderlich!

Das fängt schon mit so einem missverständlichen Begriff wie "retrocausation" an, wenn man diesen naturwissenschaftlich/physikalisch interpretiert.

das ist wohl das kühlste wort, das ich in letzter zeit gelernt hab. ich stell mir bloss vor, ich wuerde unserem ortsbuergermeister sagen, er solle ein problem retrokausatisch angehen...
wobei, ohne schon davon gelesen zu haben, koennte ich mir "retrocausation" vorstellen. da unser gedaechtnis ja doch recht flexibel funktioniert, koennte eine neue erkenntnis eine alte erinnerung veraendern, die dann wiederum als handlungs/denkens anweisung benutzt wird. das waere zwar nicht perfekt, aber es wuerde die normale "ich denke auf grund meiner damaligen erfahrung..." arbeitsweise ueber den haufen werfen. oder nicht?

Auch "Time Loops" halte ich für eine missglückte Wortwahl, für eine perspektivisch bedingte Verzerrung des eigentlichen Sachverhaltes,

stimmt. ein "loop" muss zwingend 100% auf seinen ausgangspunkt zurueckfuehren, sonst ist er keiner. das kann dir jeder modellbahner bestaetigen. (und praktisch vorfuehren)
ein timeloop waere also folgendes:
ich sitze am tisch, bohre in der nase, dann stehe ich auf, gehe zur tuer und...ich sitze am tisch, bohre in der nase, dann stehe ich auf, gehe zur tuer und...ich sitze am tisch, bohre in der nase, dann stehe ich auf, gehe zur tuer und... (kann auch laenger sein) da ist nix mit verzerrung, nur mit wiederholung.

... den man treffender "Time Cycles" nennen sollte. Dass eine (räumliche) Spirale in der Aufsicht von einen Kreis nicht zu unterscheiden ist, ist m. E. die optische Analogie für diese Fehl-Interpretation.

(pfui mir! ernstes thema und mir faellt als erstes Eckhard Kahlhofer ein, ein bloedelbarde der 60er und 70er. der sang immer "lieder aus dem Zyklus fremder Voelker" aus Wanne-Eikel, oder aus Kehnigsbarg z.b. )
in meinem verstaendnis ist ein zyklus ein wiederkehren von gleichartigem, aber nicht identischem. (tag und nacht zyklus, das sind immer neue tage und naechte)
und wenn der zyklus zu einem loop wird, dann kann es dran liegen, dass der stein voll war. wie beim maya kalender.

Das Alleinstellungsmerkmal von Wargos Buch ist der Umstand, dass er sich mit "spontanen präkognitiven Wahrnehmungen", und nicht wie unter Parapsychologen üblich, mit beabsichtigten präkognitiven Wahrnehmungen unter Laborbedingungen im Rahmen von Studien befasst. Dass er damit zu anderen Schlussfolgerungen kommt, liegt nahe.

eine unterscheidung, die uns hier im forum auch gut tun wuerde.
ich vermute ja, dass die ganzen selbst- oder fremdforcierten, erwuenschten schauungen/traeume auf telepatie beruhen koennten.
was natuerlich bedeuten wuerde, dass gesehen wird, was der "versuchsleiter" (man selbst, oder ein anderer) als ergebnis vorgibt.

klar, bei spontanen schauungen sieht man auch, was der "sender" vorgibt.
wenn man selbst der (unbewusste) sender ist, hat man die arschkarte gezogen. dann sollten aber wohl kaum belastbare erfolge auftreten.
wenn dieser "sender" nicht man selbst ist, bleibt das kleine problemchen, wie kommt die nachricht aus der zukunft gegen den zeitfluss zurueck?
ene moeglichkeit waere, dass die zukunft nicht vor uns liegt, sondern "neben" uns.
aber, dann waeren die schauungen egal. denn die zukunft laege schon festgelegt vor. also wieder predeterminismus ->fatalismus ->apfelmus.

es gibt noch eine dritte moeglichkeit. geistiger vampirismus. mittels beschwoerungen, astralreisen, etc wird kontakt zu nicht "diesseitigen" wesenheiten aufgenommen, um information abzuschoepfen.
(ja, ja, ich weiss, das ich mich damit in den augen vieler zu weit aus dem fenster gelehnt habe)

Aber man kann das auch etwas entspannter sehen, wenn man statt dieser fatalistischen Sichtweise als Modell für Wahrträume/Schauungen das Bild eines "Feedback-Systems" verwendet, durch den Wargos "long Self" (das ich für ein treffendes Bild halte) interaktiv, manchmal übertrieben warnend, manchmal mahnend korrigierend, manchmal sonderpädagogisch belehrend, "zeitlich rückwärts" Einfluss nimmt, analog zum alltäglichen Rückgriff aus der Gegenwart auf Erfahrungen der Vergangenheit, um die dümmsten seiner Fehler nicht endlos in der Gegenwart zu wiederholen.

ich hoffe, dass er das "zeitlich rückwärts" genauer beschreibt, und nicht bloss so hinwirft.
fuer menschen wie mich, die aus eigener erfahrung wissen , dass es schauungen gibt, ist das "wie" des "zeitlich rückwärts" wohl die quaelendste frage ueberhaupt.

Wargos Modell der Zeitschleifen setzt nicht zwingend voraus, dass diese allumfassend, ausschließlich und geschlossen sind.

siehe oben. eine schleife setzt geschlossenheit voraus. schau auf deine schuhe. ungeschlossen ist es nur ein knoten.

Wer Erfahrungen im Umgang mit Astrologie hat, wird bestätigen, dass eine Voraus-Kenntnis über die "Zeitqualität" eines zukünftigen Zeitpunktes üblicherweise den "Freiraum" der eigenen Entscheidung und des Umgangs mit Ereignissen bzw. der eigenen Reaktion auf diese erweitert.

nicht nur astrologen. auch z.b. bauern. wenn ich morgends aus dem haus geh, kann ich an wind, wolken, himmelsfarbe, ameisenverhalten usw. feststellen, ob es sinnvoll ist, eine regenjacke mitzuschleppen.
also zukunftseinschaetzung auf grund von erfahrung durch zyklische vorgaenge.

... Das ist m.E. ein hinreichender Beweis, dass die Theorie eines eternalistischen Blockuniversums zu kurz greift.

ich les das trotzdem.

gruss,d


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