@Detlef (Schauungen & Prophezeiungen)

Ulrich ⌂, München-Pasing, Sonntag, 28.05.2023, 20:09 (vor 555 Tagen) @ detlef (2727 Aufrufe)

Hallo Detlef,

...sondern indem ich den Wargo lese.
wenn der die predetermination glaubhaft vermittelt, waere das strafe genug fuer jegliche suenden, die ich in den letzten drei leben begangen haben koennte.

Der Versuch, sich aus Wargos Thesen ein Weltbild zu zimmern, führt m.E. auf den Holzweg des Fatalismus.
Das fängt schon mit so einem missverständlichen Begriff wie "retrocausation" an, wenn man diesen naturwissenschaftlich/physikalisch interpretiert.

Auch "Time Loops" halte ich für eine missglückte Wortwahl, für eine perspektivisch bedingte Verzerrung des eigentlichen Sachverhaltes, den man treffender "Time Cycles" nennen sollte. Dass eine (räumliche) Spirale in der Aufsicht von einen Kreis nicht zu unterscheiden ist, ist m. E. die optische Analogie für diese Fehl-Interpretation.

Das Alleinstellungsmerkmal von Wargos Buch ist der Umstand, dass er sich mit "spontanen präkognitiven Wahrnehmungen", und nicht wie unter Parapsychologen üblich, mit beabsichtigten präkognitiven Wahrnehmungen unter Laborbedingungen im Rahmen von Studien befasst. Dass er damit zu anderen Schlussfolgerungen kommt, liegt nahe.

Aber man kann das auch etwas entspannter sehen, wenn man statt dieser fatalistischen Sichtweise als Modell für Wahrträume/Schauungen das Bild eines "Feedback-Systems" verwendet, durch den Wargos "long Self" (das ich für ein treffendes Bild halte) interaktiv, manchmal übertrieben warnend, manchmal mahnend korrigierend, manchmal sonderpädagogisch belehrend, "zeitlich rückwärts" Einfluss nimmt, analog zum alltäglichen Rückgriff aus der Gegenwart auf Erfahrungen der Vergangenheit, um die dümmsten seiner Fehler nicht endlos in der Gegenwart zu wiederholen.
Wargos Modell der Zeitschleifen setzt nicht zwingend voraus, dass diese allumfassend, ausschließlich und geschlossen sind.
Wer Erfahrungen im Umgang mit Astrologie hat, wird bestätigen, dass eine Voraus-Kenntnis über die "Zeitqualität" eines zukünftigen Zeitpunktes üblicherweise den "Freiraum" der eigenen Entscheidung und des Umgangs mit Ereignissen bzw. der eigenen Reaktion auf diese erweitert. Das ist m.E. ein hinreichender Beweis, dass die Theorie eines eternalistischen Blockuniversums zu kurz greift.

Gruß
Ulrich


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