Aber aber,
Der Versuch dessen Verhinderung führte auf Menschenebene beispielsweise zum allseits bekannten Ödipus-Paradoxon, welches das Sinnbild der Unausweichlichkeit der Dynamik darstellt, dass die Ablösung zwangsläufig zu erfolgen hat, wenn eine Generation oder ein System sich im Stadium des Verfalls befindet.
ausgerechnet die Ödipus-Überlieferung heranzuziehen, um das vorher - Richtige und Wichtige - beschriebene zu illustrieren, stellt die Mythologie von den Füßen auf den Kopf:
Sophokles und andere haben die Homerische Erzählung vielfach verändert, umgedeutet und verstümmelt (Wolfgang Christlich: Der entzauberte Ödipus. Ursprünge und Wandlungen eines Mythos.) bevor sie von Freud am 15. Oktober 1897 vereinnahmt wurde, der sie missbrauchte, um seinen Entwurf eines mechanistisch-hydraulisch-pneumatischen Modells der menschlichen Seele um ein weiteres Zerrbild zu bereichern.
Freud war in dieser Hinsicht ein Wiederholungstäter: "Warum Ödipus keinen Ödipus-Komplex und Adonis keinen Schönheitswahn hatte: Psychoanalyse und griechische Mythologie - eine Beziehungsklärung." von Andreas Marneros ( https://www.amazon.de/dp/366256730X )
Wenn schon (griechische) Mythologie, dann aber bitte keine sinnentstellte.
Die durch Freud verdrehte Interpretation einer bereits verdrehten Überlieferung war ein weiterer (erfolgreicher) Beitrag, bei Hans Mustermann und Lieschen Müller ("Ödipus-Erzählung? ja, kenn ich") den Prototyp der Grundaussage zu verankern: Das Schicksal meint es nicht gut. Es ist verhängnisvoll. Man kann ihm nicht entrinnen. Der Himmel verhängt ein grausames Schicksal, wenn es ihm beliebt. Den Göttern ist nicht zu trauen, sie spielen ein grausames Spiel mit den Menschen. Kurzum: Das Gegenteil von Vertrauen in eine gefügte göttliche Ordnung.
Das Freud mit seiner kulturellen Herkunft, die einen rachsüchtigen "Gott" in den Himmel gesetzt hat, diesen Mist verhackstückt, war zu erwarten, und es macht die Sache nicht besser, dass Küchen-Püschologie gesellschaftsfähig geworden ist.
Seit Freud und dessen Nachplapperern kann nun jede Iokaste auf diesem Planeten ihr Bemühen um die Einführung des Matriarchats über den Vorgang, einen Sohn zu gebären, um den Vater zu entmachten, mit Hinweis auf den "Ödipus-Komplex" auf die Schiene "ich kann nichts dafür, dumm gelaufen, Schicksal und so, die Götter, das Unbewusste, Freud etc." schieben und sich die Hände in vermeintlicher Unschuld waschen.
Weder bei Harry Potter noch bei Michael Ende ist darüber Aufklärung zu erwarten, aber Erich Fromm hat in "Märchen, Mythen, Träume" versucht, diesen Unsinn richtig zu stellen und auf den ursprünglichen mythologischen Inhalt zurückzuführen.
Gruß
Ulrich