Schauungsparadox (Schauungen & Prophezeiungen)

Heron, Sonntag, 25.03.2012, 05:11 (vor 5004 Tagen) @ detlef (6303 Aufrufe)

Ich habe es mal mit etwas Logik versucht. Hier das Ergebnis:

Wenn das Ergebnis einer Schauung geändert werden kann, z.B. bei Bekanntwerden, dann muss man daraus schlussfolgern, dass die Zukunft nicht determiniert ist und geändert werden kann. (Das hat dann zur Folge, dass ein freier Wille zugelassen ist.)
Aus dieser Überlegung lässt sich wiederum schlussfolgern, dass es keine Schauungen im strengen Sinn geben kann, sondern dass es sich dabei immer um Vorhersagen handelt. (Nicht notwendigerweise eine Prophezeiung, die ja auch immer einen Ausblick mit einschließt.)
Mit dieser Logigkette würden die Paradoxien, die Schauungen im strengen Sinn bedingen, nicht entstehen.

Definition Schauung: Ein Vorherwissen über zukünftige Ereignisse, die nur deshalb geschaut werden können, weil sie auch so eintreffen (werden).

Definition Prophezeiung: Ein Vorherwissen über zukünftige Ereignisse, die nur eintreffen, wenn sie nicht verhindert werden. Im Fall des Eintreffens, wird eine Konsequenz deutlich.

Definition Vorhersage: Eine Prognose über zukünftige Ereignisse. Es ist unbekannt, wie hoch die Eintrittswahrscheinlichkeit ist, wenn dafür keine Parameter zur Verfügung stehen.

Unter solcher Sichtweise ergeben sich die folgenden Möglichkeiten:
- Zufall ist möglich
- Planung ist möglich/sinnvoll, aber nicht sicher
- Die Quelle für Vorhersagen lässt keinen Schluss auf die Eintreffwahrscheinlichkeit zu.

Man kann auch nicht davon ausgehen, dass alles noch beliebig geändert werden kann, weil man immer auch über die entsprechenden Einflussnahmemöglichkeiten verfügen muss.

Man könnte eine Schauung auch so definieren, dass es sich dann um eine Schauung handelt, wenn (nachträglich!) feststeht, dass sie auch eingetroffen ist.

Gruß, Heron


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