Hallo Detlef,
danke für die schnelle und ausführliche Antwort, sogar mit Bild.
Wie stellst du die Praxistauglichkeit deines Bootes und die Vollständigkeit der Ausrüstung sicher?
Ich stelle mir das sehr schwierig vor. Selbst mit einem Serien-Boot, das schon unzählige Male gebaut wurde, würde ich niemals ohne ausführliche Probefahrten auf eine Hochseereise gehen. Bei einem Einzelstück wie deinem reichen sicher nicht einmal wenige Probefahrten aus. Vielmehr hast du sicher systematische Tests bei unterschiedlichen Wind- und Wellensituationen durchgeführt. Oder verlässt du dich vollständige auf Simulationen im Wellen-Windkanal mit Modellen und komplexe Computer-Simulationen. Aber wie hast du die dortigen Ergebnisse danach ggf. überprüft, denn es darf ja keine Abweichungen zwischen berechneten Modell und praktischer Ausführung geben. Und ich weiß, dass wenige irrtümliche Zentimeter Abweichung ein Boot komplett manövrierunfähig machen können. Aber da du dich mit dem Schiffbau auseinander gesetzt hast, wird dir das natürlich auch klar sein.
Neben der reinen Funktionstüchtigkeit, kommt dann auch noch die Benutzbarkeit hinzu. Also Erfahrung mit den unterschiedlichen Segelmanövern und die Durchführbarkeit dieser Manöver auch bei ungünstigen Wettersituationen. Da muss man auch umfassend probieren und meist mehrfach umbauen, bis es bei einem derart komplexen Zweimaster alles funktioniert.
Als letztes sind Material und Verarbeitungsfehler auszuschließen, die in der Praxis selbst bei industrieller Fertigung immer wieder auftreten. Da du ja nach dem "Ablegen" faktisch nicht mehr nachbessern kannst, muss du die Qualitätssicherung ja wie bei einem Weltraumflug handhaben.
Eine große Anzahl wirklich sehr komplexer Aufgaben, die du da bewältigt hast oder die noch vor dir liegen; Respekt. Schreib bitte mal, wie du vorgegangen bist oder vorgehen wirst. Ich bin ernsthaft gespannt und schon jetzt beeindruckt, wie du das bislang alles hin bekommen hast.
Grüße Morpheus