valsche Forbilder (ed.) (Freie Themen)

Ulrich ⌂, München-Pasing, Sonntag, 08.09.2024, 23:24 (vor 31 Tagen) @ BBouvier (874 Aufrufe)
bearbeitet von Ulrich, Sonntag, 08.09.2024, 23:50

Hallo BB,

[Joachim] Fernau: (Halleluja. Die Geschichte der USA)
"Wann haben Sie zum letzten Male vor Entzücken und Andacht die Hände gefaltet?
... sülz, sülz, sülz

Joachim Fernau war geübt darin, das "doitsche Wesen" gegen den Untergang zu verteidigen, hat er doch in den 40'er-Jahren in der Frontpropagandatruppe "SS-Standarte Kurt Eggers" damit angefangen. Blöd nur, dass diejenigen, die seinem Appell folgten, mit Leben oder Kriegsgefangenschaft bezahlt haben:

»Spätere Zeiten«, so raunte der SS-Kriegsberichter Joachim Fernau Ende August 1944 im »Völkischen Beobachter«, würden es dereinst ganz »klar und deutlich sehen ... daß es auszurechnen gewesen sein mußte, warum Deutschland siegte«. Fernau forderte von den Deutschen eine »letzte große Anstrengung«, denn: »Der Sieg ist wirklich ganz nahe.«

Es war, so erinnerte sich 23 Jahre später in der »Zeit« der Berliner Germanistik-Professor Peter Wapnewski. der »schändlichste Durchhalteartikel dieses Krieges«.

Sein Autor, heute 57, hat das nie so empfunden. »Frieden allein gibt es nicht mehr«, schrieb Fernau 1944, »es gibt nur noch Sieg.« Aber als es keinen deutschen Sieg, sondern Frieden gab, schrieb er dennoch weiter. Und siegte, mit Büchern der »Liebe in Deutschland« und der »Liebe zu Deutschland«, über die »Genies der Deutschen« und über die »deutsche Seele«, auf der deutschen Bestseller-Liste.
Da möchte er nun nicht gestört werden -- etwa durch Hinweise auf seinen Durchhalteartikel. Wer es dennoch tut, wird gebeten, ihn in Ruhe zu lassen. So schrieb Fernau im Januar 1959 an den Hamburger Senator a. D. Ascan Klée-Gobert, der in einem Leserbrief an die »Welt« auf Fernaus Vergangenheit verwiesen hatte: »Und nun möchte ich Sie um den geringen Anstand bitten, mich in Ruhe zu lassen.« Und im Februar dieses Jahres an Professor Wapnewski: »Und nun möchte ich Sie um den geringen Anstand bitten, mich in Ruhe zu lassen.«

https://www.spiegel.de/kultur/nur-noch-sieg-a-e6a13d07-0002-0001-0000-000046409378?context=issue

Und aus der Abteilung "Ulrichs Besserwisser-Archiv":
Auch Fernaus abgegriffener Spruch von den Lemmingen ist so falsch wie der Rest seiner Schreiberei: Es ist eine zynische Lüge aus den Walt-Disney-Filmstudios:
https://funky.de/2020/09/16/lemminge-besserwisserwissen/
https://www.weltderwunder.de/stuerzen-sich-lemminge-wirklich-in-den-tod/

Es dunkelt schon in der Heide (1535)

1. Es dunkelt schon in der Heide,
nach Hause lasst uns gehn;
[: wir haben das Korn gschnitten
mit unser'm blanken Schwert.:]
....
4. Ein Kränzelein von Rosen,
ein Sträußelein von Klee.
[: Zu Frankfurt auf der Brücken,
da liegt ein tiefer Schnee.:]

Florian Russi, offensichtlich völlig ahnungslos, meint dazu: „Es dunkelt schon in der Heide" ist uns als ostpreußisches Spinnstubenlied überliefert. Es ist geprägt von einer eingängigen Melodie und einem nicht leicht verständlichen Text. Hier singt ein junger Mann davon, dass die mühselige Arbeit, mit der er befasst war, endlich erledigt ist. Was ihn jetzt noch beschwert, ist die Aussage seines Mädchens, dass ihre Liebe erloschen sei. Was dies mit dem Schnee auf einer Brücke in Frankfurt zu tun haben soll, ist schwierig nachzuvollziehen. ..."
https://www.deutschland-lese.de/streifzuege/lieder/liebeslieder/es-dunkelt-schon-in-der-heide/

"Korn gschnitten", "mit unser'm blanken Schwert", "Zu Frankfurt auf der Brücken, da liegt ein tiefer Schnee" ?

Kälteeinbruch im Sommer (Getreideernte), war da nicht was? Getreideernte mit dem "Schwert", zweifellos eine Chiffre für die Jahreszeit.
Vielleicht helfen diese inspirierenden Gedanken, zum "eigentlichen" Thema zurückzufinden. :rotfl:

Den fehlenden Bezug zu toten Omas, dem Kasseler Schwimmbad oder der Weltenwende nehme ich billigend in Kauf.

Gruß
Ulrich


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