Avatar

Die Schöpfung ist defekt (Schauungen & Prophezeiungen)

Fenrizwolf, Samstag, 29.07.2023, 07:49 (vor 481 Tagen) @ BBouvier (3212 Aufrufe)

An die Totgeweihten!

Das Leben innerhalb seiner Leitplanken gleicht wohl einer sauerländischen Rodelbahn: Ab Start geht es beständig und unwiderruflich bergab; lenken kann man nur begrenzt, da jedes Extrem das sichere vorzeitige Ende wäre, und das einzig tröstliche ist, daß die Fahrt garantiert nicht allzu lange dauert.

Falls man sich ohnehin nicht schon sorgenvoll fragt, was denn der ganze Unsinn hienieden soll, und wie man ohne Flügel aus diesem Morast entkommen soll, drängt alsbald die Frage schon, ob gar noch die Suche nach Lösung und Erlösung einen Keim von Sinn in sich trägt.
Läßt man die Leute in Frieden „gedeihen“ verlottern sie, pervertieren sie in Langeweile, Übermut und Mitleidslosigkeit – generieren Konflikte im Wahn der eigenen Überlegenheit.

Blasen die Fanfaren aber zu Angriff und Hingabe, sind es doch vorrangig die unbekümmerten, kaum ausgewachsenen aber agilen Vertreter beider Seiten, die sich dann aussuchen dürfen, ob sie einem Wahn folgen, sich Gliedmaße, das Antlitz oder das Genital wegsprengen lassen wollen, oder stattdessen standrechtlich füsiliert zu werden.

Die effiziente Vernichtungsmaschinerie menschlicher Genese macht keinen Unterschied beim Individuum – ob der junge Mann Kinder hat, tapfer, feige oder talentiert ist, spielt keine Rolle.

Wie ein Brotlaib in der Sonne - ohne Hände, Arme, Beine, entmannt und größtenteils verbrannt…

Erst ist man gefangen in sozialen Normen und absurden Gesetzen, dann wird man unter Drohung von Strafe durch den Fleischwolf getrieben, um was genau dabei zu werden, außer Mus oder traumatisierten Teilen, oder Konglomeraten davon?

Für jeden Mutigen über den Tellerrand blicken wollenden, ist es doch sehr tröstlich zu wissen, das es keine rettende Warnung geben kann, sondern nur Angst die einen zu diesem Ziel führt, oder der Sog des Schicksals, der tief im Dunkeln verbliebt, und selbst von den besten Seherinnen nicht überblickt werden kann – und falls doch, würde man das Gesehene zum „Selbstschutz“ doch nie erfahren dürfen, weil das Entsetzen darüber einen im Grunde sofort tot umfallen ließe.

Gibt es einen Menschen, einen so harten Mann und Krieger, der sich entspannt Weissagungen darüber anhören würde, wie er unter Verlust von Gliedmaßen im Morast des entstellten Geländes über Tage hinweg verblutet und erfriert, während die, die ihn lieben, verzweifelt in Hoffnung auf ihn warten?

Nicht einmal das Höchste entkommt den Niedersten?
Das ganze Leben an sich ist doch eine Mißgeburt!

Die im Leben erworbenen Erfahrungen ließen stand Heute nicht zu, daß ich mir detailliert die Zukunft voraussagen ließe.
Wie tief kann eine Kultur fallen, daß die Lebenden die Toten beneiden, die Kraftstrotzenden die Privatiere, die Wollüstigen die Empfindungslosen?

Manchmal muß man sich doch ehrlich fragen, wozu man noch einen Fuß vor den anderen setzen soll, wenn der Weg doch eh nur in den Abgrund führt, und ewiges unerträgliches, unumkehrbares Leid verheißt.

So wie sich das Leben ohne seine besonderen Feinheiten darstellt, insbesondere, wenn man sich interessiert umsieht, muß das Ziel lauten, diese Lebensform so schnell wie nur möglich hinter sich zu lassen – zu verschwinden.

Bleich in Furcht

Fenrizwolf


Gesamter Strang: