@Ulrich (Freie Themen)

Leseratte, Donnerstag, 29.02.2024, 10:25 (vor 251 Tagen) @ Ulrich (1870 Aufrufe)

Hallo Ulrich,

zwei kurze Bemerkungen zu deiner Antwort:

"Affenhaus, was wir Leben nennen"? wie darf ich das vestehen? Hat den Beigeschmack von Resignation. Im Buddhismus wird davon ausgegangen, dass mit dem Erkennen bisheriger Inkarnationen allmählich eine gewisse Müdigkeit auftritt. Erwachende sehen nicht nur Bruchstücke ihrer bisherigen Leben, sondern auch allmählich den leidvollen Prozess, der zu neuem Karma führt. Im übrigen bedeutet Einsicht in die eigene Sterblichkeit Klugheit.

entspringt eher der gleichen Quelle wie der seltsame Impuls von Ertrinkenden, sich festhaltend, den Untergang dessen, der ihm zu Hilfe kommt, billigend in Kauf zu nehmen. Bekanntes Phänomen. Die Vorstellungen der Apokalypse entspringen der Idee, dass die Götter der Menschen in letzter Konsequenz tödlich sind (Auch den Asen mangelt es bei den Germanen an Subtilität und Mitgefühl). Daher tritt die Vorstellung einer Apokalypse im vorderasiatischen Raum gleichzeitig mit den konkurrierenden Großreichen auf. Aus der Geschichte wissen wir, dass fast alle Hochkulturen versandet oder ausgelöscht worden sind und viele Hochzivilisationen an einem ökologischen Kollaps zugrunde gegangen sind. Insofern muss auch eine rationale Analyse mit der Endlichkeit einer Zivilisation rechnen. Für diejenigen, die wie die Azteken 1521 den durchaus vorhergesehenen Kollaps ihrer Welt erleben, bricht das jüngste Gericht aus.

Klug waren die Europäer vor 1914, die die Hybris ihrer Welt gesehen hatten und ahnten, dass der Stolze Turm einstürzen könnte.

Grüsse Leseratte


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