mayateil (Freie Themen)

detlef, Freitag, 08.03.2024, 04:26 (vor 281 Tagen) @ Ulrich (1638 Aufrufe)

wieder moin,
.

Nicht die jeweiligen Zeitpunkte der Konjunktionen mit der Sonne (als Maß für die Dauer der jeweiligen Periode) fallen als Nullpunkte der einzelnen Zyklen zum Anfang einer Periode des "Long Count" zusammen (jedenfalls nicht in einigermaßen zuverlässig berechenbaren Zeiten der Zukunft und Vergangenheit) sondern eine Proportion der Gesamtdauer eines jeden einzelnen Zyklus, dessen jeweilige Länge sich aus der Formel "x mal synodische Periode = y mal Periodenlänge" ergibt. Somit - mit geringer Ungenauigkeit - auch die immer gleichen Winkelabstände der jeweiligen Planeten zur Sonne.

hmm, ja, ich glaub, jetzt hab ichs.


Weil das Verhältnis eines jeden Zyklus zum übergeordneten Abschnitt des "Long Count" ganzzahlig ist, ist es immer die gleiche zeitliche Position innerhalb der jeweiligen Gesamtlänge der Periode, aber es sind nicht die jeweiligen Zeitpunkte einer Konjunktion mit der Sonne, wie man vielleicht erwarten würde, weil ja die Dauer von einer Konjunktion zur nächsten als Zeitmaß herangezogen wurde.

selbst dies glaub ich zu kapieren.

womit schon mal klar ist, dass dieser punkt nicht willkuerlich gesetzt ist. wenn also zu dem nicht willkuerlich gesetzten anfangspunkt eine welt oder gross katastrophe gewesen sein


nein, damit ist nur unklar, OB er willkürlich gesetzt wurde. Wenn ich mit der Analogie zur Arbeitsweise eines LSTM-Netzes richtig liege, dann ist der Anfangspunkt überhaupt nicht "gesetzt", sondern er ergibt sich retrospektiv bei Anwendung des Kalenders als "Stellenwert-System" in Verbindung mit einer historischen Chronik der jeweiligen Gegenwart.

also in etwa so: beobachtung->berechnung->benennung von signifikanten zeitpunkten (nach vorn und nach hinten) richtig?
damit waere der anfang nicht willkuerlich (im sinne von "als XX herr von Y war", oder "als der sack reis umfiel" )

Seit dem 18. April 2023, mit der Veröffentlichung der Arbeit "The Maya 819-Day Count and Planetary Astronomy" von John H. Linden und Victoria R. Bricker
( https://www.cambridge.org/core/journals/ancient-mesoamerica/article/abs/maya-819day-count-and-planetary-astronomy/9839C2633BECD1356C94D4079E2580FE ) ist wohl auch das Rätsel um die Synchronisation der 819-tägigen Periode sowie des damit verknüpften Vier-Farben-Zyklus mit dem System der synodischen Planetenperioden gelöst. Damit wären zumindest die technischen Voraussetzungen für die Rekonstruktion eines solchen Prognosesystems vorhanden. Aber wer soll sowas machen, wen interessiert das?

hier bist du mir wieder lichtjahre voraus. mir gehts noch um den astronomischen kalender an sich, nicht um seine verwendung fuer prognosesysteme, oder astrologie.

Es ist bekannt, dass sich, bedingt durch die unterschiedliche Länge, bestimmte Kombinationen von Zahlenwerten der einzelnen Zyklen niemals ergeben. Da es sich um ein Stellenwert-System handelt, wird dem jeweiligen Zeitpunkt, der als Beginn der jeweiligen Zählung als Nullpunkt verwendet wurde, möglicherweise ein System für dessen Position zugrunde liegen, aber darüber ist meines Wissens nichts bekannt.

wie relevant waere es, ob es so ein system gibt, oder nicht?

wenn also zu dem nicht willkuerlich gesetzten anfangspunkt eine welt oder gross katastrophe gewesen sein koennte, waere die katastrophe am zyklusanfang gewesen, nicht der zyklusanfang zum katastrophenzeitpunkt. bleibt "nur" noch zu klaeren, ob die katastrophe zufaellig auf dies datum fiel oder auf grund irgendeiner Periodik.


das halte ich für eine falsche Schlussfolgerung.

angenommen, wir wuerden zweifelsfrei wissen, dass bei jedem vergangenen wechsel jedes longcount ein erdbeben passierte, waere es doch folgerichtig zu vermuten, dass auch bei zukuenftigen wechseln erdbeben auftreten duerften.
oder, wenn wir von zwei longcountwechseln wuessten, wovon es nur einmal ein erdbeben gegeben haette, waere so eine vermutung voreilig.
und das war doch die anfangsfrage: sollte am ende dieses longcount eine katastrophe erwartet werden, oder nicht?
(wobei es fuer die grundsaetzliche fragestellung nur nachrangig ist, ob wir uns heute schon nach diesem punkt befinden, oder der in ein paar jahren oder erst zwei jahrhunderten eintritt)

Nach allem was bekannt ist, wurde der Kalender als Stellenwert-System verwendet, analog der Funktion einer "Slot-Machine", nur eben mit mehr als drei "Walzen" (= Perioden) und mit unterschiedlich vielen Symbolen (=fortlaufende Zählung der Perioden):
Es klingelt, wenn auf diesem Stellenwert-System der Slot-Machine im Sichtfenster eine definierte Sequenz der Symbole zu sehen ist. Und nur ein Vollpfosten erwartet einen Gewinn, wenn die Walzen alle auf Null stehen.

der vergleich hinkt, da slotmashines mit verschiedenen "bremsen" versehen sind. (und der maya kalender hoffentlich nicht)

Eine vergleichbare Methode, allerdings nicht auf die Zeit, sondern auf den (räumlichen) Tierkreis bezogen, hat sich im Jyotish, der indischen Astrologie mit der Technik von Direktionen unterschiedlicher Punkte der Radix in einem sogenannten "Dasha"-System entwickelt.

auch hier bist du mir mit "astrologie" weit voraus.

... aber die kann IRGENDWO im tropischen Tierkreis sein.

hat dieser tierkreis denn zwingend eine bedeutung fuer einen beobachter, der nicht von mesopotanien beeinflusst war?


nein, noch schlimmer: Ich hätte schreiben sollen, "...IRGENDWO im tropischen Tierkreis, oder IRGENDWO im siderischen Tierkreis..." Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, aber ich gehe davon aus, dass dem Entwurf des Kalenders, in Neusprech, keine "ergebnisoffenen", sondern "zielführende" Überlegungen vorausgingen, um so eine Methode auszutüfteln.

irgendwie hab ich das gefuehl, dass du hier nicht frei denkst, sondern gepaeck mitschleppst.
wenn ich mich ab sofort hinsetzen wuerde, den himmel zu beobachten (der helle punkt da hat sich gegen vorgestern um einen fingerbreit verschoben... ) muesste ich dann zwingend auf einen tierkreis (egal ob siderisch oder tropisch) schliessen?
oder sind die tierkreise eine aus der astrologie geborene annahme?
nebenfrage: gibt es eindeutige hinweise darauf, aus welchen motiven die den himmel beobachteten und den kalender schufen, oder sind das annahmen?

Kann mich dunkel erinnern, dass es im wüsten Nachlass des deutschen Astrologen Alfred Witte, der die sogenannte "Hamburger Schule" gegründet hat, die Darstellung einer Technik gab, die "synodische Lunationen" verwendet. Aber die 17 Links dazu will ich dir ersparen....

das wage ich zu bezweifeln. da waeren doch, analog zu den modernen grafikkarten, tausende von rechnenden priestern benoetigt.


was zeigt, dass du das von mir verlinkte Buch von Ken Gillman, dessen Methode ebenfalls - aber ein weitaus schlichteres - Stellenwert-System verwendet, nicht gelesen hast,...

stimmt.

... und auch den "springenden Punkt", wie ein LSTM-Netz im Unterschied zu anderen neuronalen Netzen Daten verarbeitet, nicht erfasst zu haben scheinst. Für dessen Anwendung (Gillman) braucht es keinen Maya-Priester, nicht einmal einen Taschenrechner.

was ich erfasst hatte, war der bezug auf die hohe rechenfaehigkeit moderner grafikkarten.
an den dingern ist das wesentliche, dass sie eine riesige anzahl schaltern haben, verbunden mit moeglichst kurzen "kabeln", die sich gegenseitig beeinflussen - also durch arbeitsteilung zeit sparen.
und eine einzige grafikkarte in der rechenleistung zu ersetzen, braeuchtest du zigtausende priester mit je zwei verbindungslaeufern, die alle miteinander vollkommen konzentriert und fehlerfrei sein muessten.

du hast recht, dass ich nicht erfasse, dass eine verarbeitungsmethode, die erst durch hochleistungsrechner(grafikkarten) ermoeglicht werden soll, den rechenwert dadurch verlaengert, dass sie jeden einzelnen informationsfetzen gegen vorgegebene parameter prueft, um sie gezielt weiter zu reichen, dann auf einmal ohne rechnenden menschen/priester, und ohne taschenrechner funktionieren soll.

gruss,d


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