@Detlef (Freie Themen)

Ulrich ⌂, München-Pasing, Freitag, 08.03.2024, 01:29 (vor 258 Tagen) @ detlef (1685 Aufrufe)

Hallo Detlef,

zu 1)

und wie steht es mit zeitpunkten im zyklischen longcount, wo die anderen counts relativ zueinander die selbe position einnehmen?
oder geht das auch nicht?

Von denen schrieb ich ja.
Nicht die jeweiligen Zeitpunkte der Konjunktionen mit der Sonne (als Maß für die Dauer der jeweiligen Periode) fallen als Nullpunkte der einzelnen Zyklen zum Anfang einer Periode des "Long Count" zusammen (jedenfalls nicht in einigermaßen zuverlässig berechenbaren Zeiten der Zukunft und Vergangenheit) sondern eine Proportion der Gesamtdauer eines jeden einzelnen Zyklus, dessen jeweilige Länge sich aus der Formel "x mal synodische Periode = y mal Periodenlänge" ergibt. Somit - mit geringer Ungenauigkeit - auch die immer gleichen Winkelabstände der jeweiligen Planeten zur Sonne.

Weil das Verhältnis eines jeden Zyklus zum übergeordneten Abschnitt des "Long Count" ganzzahlig ist, ist es immer die gleiche zeitliche Position innerhalb der jeweiligen Gesamtlänge der Periode, aber es sind nicht die jeweiligen Zeitpunkte einer Konjunktion mit der Sonne, wie man vielleicht erwarten würde, weil ja die Dauer von einer Konjunktion zur nächsten als Zeitmaß herangezogen wurde.

womit schon mal klar ist, dass dieser punkt nicht willkuerlich gesetzt ist. wenn also zu dem nicht willkuerlich gesetzten anfangspunkt eine welt oder gross katastrophe gewesen sein

nein, damit ist nur unklar, OB er willkürlich gesetzt wurde. Wenn ich mit der Analogie zur Arbeitsweise eines LSTM-Netzes richtig liege, dann ist der Anfangspunkt überhaupt nicht "gesetzt", sondern er ergibt sich retrospektiv bei Anwendung des Kalenders als "Stellenwert-System" in Verbindung mit einer historischen Chronik der jeweiligen Gegenwart.

Seit dem 18. April 2023, mit der Veröffentlichung der Arbeit "The Maya 819-Day Count and Planetary Astronomy" von John H. Linden und Victoria R. Bricker
( https://www.cambridge.org/core/journals/ancient-mesoamerica/article/abs/maya-819day-count-and-planetary-astronomy/9839C2633BECD1356C94D4079E2580FE ) ist wohl auch das Rätsel um die Synchronisation der 819-tägigen Periode sowie des damit verknüpften Vier-Farben-Zyklus mit dem System der synodischen Planetenperioden gelöst. Damit wären zumindest die technischen Voraussetzungen für die Rekonstruktion eines solchen Prognosesystems vorhanden. Aber wer soll sowas machen, wen interessiert das?

Es ist bekannt, dass sich, bedingt durch die unterschiedliche Länge, bestimmte Kombinationen von Zahlenwerten der einzelnen Zyklen niemals ergeben. Da es sich um ein Stellenwert-System handelt, wird dem jeweiligen Zeitpunkt, der als Beginn der jeweiligen Zählung als Nullpunkt verwendet wurde, möglicherweise ein System für dessen Position zugrunde liegen, aber darüber ist meines Wissens nichts bekannt.

wenn also zu dem nicht willkuerlich gesetzten anfangspunkt eine welt oder gross katastrophe gewesen sein koennte, waere die katastrophe am zyklusanfang gewesen, nicht der zyklusanfang zum katastrophenzeitpunkt. bleibt "nur" noch zu klaeren, ob die katastrophe zufaellig auf dies datum fiel oder auf grund irgendeiner Periodik.

das halte ich für eine falsche Schlussfolgerung. Nach allem was bekannt ist, wurde der Kalender als Stellenwert-System verwendet, analog der Funktion einer "Slot-Machine", nur eben mit mehr als drei "Walzen" (= Perioden) und mit unterschiedlich vielen Symbolen (=fortlaufende Zählung der Perioden):
Es klingelt, wenn auf diesem Stellenwert-System der Slot-Machine im Sichtfenster eine definierte Sequenz der Symbole zu sehen ist. Und nur ein Vollpfosten erwartet einen Gewinn, wenn die Walzen alle auf Null stehen.

Eine vergleichbare Methode, allerdings nicht auf die Zeit, sondern auf den (räumlichen) Tierkreis bezogen, hat sich im Jyotish, der indischen Astrologie mit der Technik von Direktionen unterschiedlicher Punkte der Radix in einem sogenannten "Dasha"-System entwickelt.

... aber die kann IRGENDWO im tropischen Tierkreis sein.

hat dieser tierkreis denn zwingend eine bedeutung fuer einen beobachter, der nicht von mesopotanien beeinflusst war?

nein, noch schlimmer: Ich hätte schreiben sollen, "...IRGENDWO im tropischen Tierkreis, oder IRGENDWO im siderischen Tierkreis..." Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, aber ich gehe davon aus, dass dem Entwurf des Kalenders, in Neusprech, keine "ergebnisoffenen", sondern "zielführende" Überlegungen vorausgingen, um so eine Methode auszutüfteln.
Ich brauchte Tage, um mich überhaupt nur ansatzweise hineinzudenken.

Kann mich dunkel erinnern, dass es im wüsten Nachlass des deutschen Astrologen Alfred Witte, der die sogenannte "Hamburger Schule" gegründet hat, die Darstellung einer Technik gab, die "synodische Lunationen" verwendet. Aber die 17 Links dazu will ich dir ersparen....

das wage ich zu bezweifeln. da waeren doch, analog zu den modernen grafikkarten, tausende von rechnenden priestern benoetigt.

was zeigt, dass du das von mir verlinkte Buch von Ken Gillman, dessen Methode ebenfalls - aber ein weitaus schlichteres - Stellenwert-System verwendet, nicht gelesen hast, und auch den "springenden Punkt", wie ein LSTM-Netz im Unterschied zu anderen neuronalen Netzen Daten verarbeitet, nicht erfasst zu haben scheinst. Für dessen Anwendung (Gillman) braucht es keinen Maya-Priester, nicht einmal einen Taschenrechner.


zu 2)

bist du sicher, dass dies nur die andere gespraechsseite betreffen kann?

was heißt "kann"? Es betrifft mich nicht. Nicht ich bin es, der davon redet, "meine meinung wird also quantitativ vernichtet".
Ist oftmals nur meine Meinung, zwischen (oder neben) anderen Meinungen, oder nenn es Arbeitshypothese, aber das klingt mir zu geschraubt.

Experiment:
wenn ich Andersen mit seinem polsprung erwaehne, haeltst du ihn doch fuer einen spinner. (oder?)
wenn ich nun aber erwaehnen wuerde, dass Andersen jemanden zitiert (hab leider jetzt den namen nicht im kopf. fehlt die routine, buch >finden, buch lesen,namen notieren), der meint, herausgefunden zu haben, dass immer, wenn auf der nordhalbkugel die gletscher gewachsen >sind, die in den Anden zurueckgingen, und umgekehrt. landet dieser N...irgendwas dann nicht automatisch zusammen mit Andersen in der >Spinnerschublade?

ich kannte Andersen zu Lebzeiten, seinen Entwurf der "Astro-Geographie" halte ich für genial. Sein Buch "Astrogeographie und Geschichte" ist eine Pionierleistung. Leider kam es nicht zu einer zweiten, korrigierten Auflage, die notwendigen Korrekturen hat er allerdings in seinem Atlas veröffentlicht. Ich kannte ihn als überaus selbstkritisch, jedoch im Umgang mit selbsternannten "Sehern" als ebenso unkritisch. Deswegen zu sagen, er habe gesponnen, wird ihm nicht gerecht.

Hab ich jetzt dein Experiment versaut?

ich wiederhole nochmal bewusst einige meiner unbeantwortet gebliebenen "kleine schritte" fragen:
wie kommen mehr mammoths zum verrecken auf eine insel, die selbst bei warmen wetter diese mengen nicht haette ernaehren koennen?
warum konnten sich die gefundenen mammoths an einem ort ernaehren, der nach ihrem tod nie auftaute? (nicht alle waren in "eiskeilen" )
wodurch wurden mammoths schneller gefroren, als sie vergammeln konnten?

für alle diese Fragen lautet meine Antwort: Wenn nicht du selbst die fragliche Insel besucht und die Mammuts gefunden hast, was sich vermutlich herumgesprochen hätte, dann sag mir doch bitte, von wem du diese Informationen hast, auf wessen Schilderungen du dich beziehst. Ich mag mich - in erster Linie - DAMIT auseinandersetzen, erst DANACH, was du, ich und der Rest der Welt darüber meint.

Es ist ein riesiger Unterschied, die Herkunft von Behauptungen/Beschreibungen nachzuprüfen zu versuchen, statt einfach nur aus falscher Ehrfurcht vor dem geschriebenen Wort, den letzten Mist, den sich jemand aus den Fingern saugt, ohne Blick auf die Herkunft als gegeben zu betrachten.

noch ne bonusfrage: hab ich wirklich den ausdruck "schockgefroren" benutzt?

nein, ich habe BB zitiert, und zwar namentlich.
Trotzdem: "schockgefroren" war (u.a.) das Argument, mit dem Velikowsky seine These vom Impakt-Tod der Mammuts stützte, und, soweit ich dich verstehe, siehst du seine These als richtig an.

Genau deshalb, unabhängig davon ob DU das Wort verwendet hast, bezog ich mich darauf, weil diese Darstellung Velikowskys nun einmal falsch ist.

Den folgenden Link kann ich dir nicht ersparen, denn er zeigt, dass je nach vorgefasster Meinung sich zu JEDEM Sachverhalt eine "alternative Erklärung" finden lässt - wenn man nur will, wie Hans-Joachim Zillmer bewiesen hat:

"...
Über das berühmte Berjosowka-Mammut zum Beispiel schreibt Sedlag:

„Die gelegentlich gefundenen unverdauten Nahrungsreste erklären sich wohl durch Unfalltod. Das dafür besonders bekannte, 1900 an der Beresowka (ein rechter Nebenfluß der Kolyma) gefundene Mammut hatte mehrere Knochenbrüche und war wohl sehr schnell den Verletzungen erlegen, die es sich beim Sturz in eine Erd- oder Eisspalte zugezogen hatte.“[6]

Auch Zillmer führt diesen Fall an und schließt aus den Umständen, dass bei diesem Tier mehrere Knochenbrüche vorlagen und sich noch Nahrungsreste im Maul befanden, dass eine große Kraft von oben auf das Tier eingewirkt haben muss, und zwar so plötzlich und schnell, dass das Futter weder ausgespuckt noch verschluckt wurde.
..."
https://netzwerk-kryptozoologie.de/das-geheimnis-der-aufrecht-stehenden-mammut-mumien/

Man sollte soviel Einsicht haben um zu erkennen, unter welchen Umständen und mit wem der Versuch der Klärung offener Fragen Sinn hat oder aber zum Selbstzweck des wer-hat-die-besseren-Argumente entgleist ist.
Ich versichere dir: Es ist mir völlig egal, ob sich die Junge-Erde-Theorie-Vertreter mit den Junge-Erde-Katastrophen-Theorie-Vertretern und/oder den bibeltreuen Kreatonisten dereinst verbünden und bei der Schlacht am Birkenbaum gegen die Wahre-Wissenschaft-der-orthodoxen-Geologie-Vertreter zu Felde ziehen werden. Bin da völlig unparteiisch.

Gruß
Ulrich


Gesamter Strang: