@Detlef: Verwechslung? (Freie Themen)

Ulrich ⌂, München-Pasing, Sonntag, 03.03.2024, 19:33 (vor 263 Tagen) @ detlef (1971 Aufrufe)

Hallo Detlef,

langsam bekomm ich ein zeitproblem. ihr deckt mich alle mit so vielen interessanten hinweisen ein, denen nachgegangen werden will, dass die mir schätzomativ noch verbleibende zeit wohl kaum reichen wird.

das ist eine abgesprochene konzertierte Aktion um dich für die nächsten 40 bis 50 Jahre an der Stange zu halten.

Nach Fertigstellung des ersten U-Boot-Prototyps solltest du beim nächsten Modell das Deck ggf. mit Rollator befahrbar gestalten.

Als bislang bestes Buch zur Einführung in die Thematik habe ich "Re-Creating Primordial Time: Foundation Rituals and Mythology in the Postclassic Maya Codices" von Gabrielle Vail und Christine Hernández gefunden (du hast Post)
https://1lib.sk/book/25727871/93f618/recreating-primordial-time-foundation-rituals-and-mythology-in-the-postclassic-maya-codices.html

Die astronomischen Daten, die für die divinatorischen Zwecke, z.B. die Bestimmung eines für religiöse Zeremonien geeigneten Datums kombinierend verwendet wurden, sind so "unüblich", dass nur Fragmente davon in der überlieferten Astrologie aus anderen Kulturen zu finden sind. Wie das Regelwerk eines Prognose-Systems "vollständig" ausgesehen haben könnte, kann man vermutlich auch aus den vorliegenden Überlieferungen nicht rekonstruieren.

Was davon in die Folklore Eingang gehalten hat, ist so substanzhaltig wie der Osterhase oder der Weihnachtsmann, weder aus der Untersuchung überlieferter Bräuche noch Mythen lässt sich deshalb m.E. so etwas wie eine "Prognosemethode" erschließen.

Dem Kalendersystem liegt ein Verbund astronomischer Zyklen zugrunde. Beginn und Ende eines jeweiligen Zeit-Abschnitts in diesem Zyklen-Verbund als etwaige krisenhafte Zeitpunkte zu betrachten, halte ich für naiv, weil die Kalenderrechnung zwar als Grundlage dient, um Prognosen einen zeitlichen Bezug zu geben, aber die Länge der einzelnen Perioden, aus denen er entworfen wurde, diesen vermeintlichen "Kartastrophen-Zyklus" ja nicht bereits beinhalten.

an was macht man einen weltuntergang fest? am anfang? am hoehepunkt? oder am ende?

Den Entwurf des Kalendersystems der Maya verstehe ich so: Er bezieht sich auf ein rückdatiertes Ereignis als Beginn deren "vierter Welt" als (offenbar einziger) zeitlich Bezugspunkt (Zeit"punkt" unbekannter Dauer, Rom ist ja auch nicht an einem Tag abgebrannt).

Ausgehend von den verwendeten unterschiedlich langen astronomischen Perioden ergeben sich aus deren Vielfachen Zeitabschnitte, die "nach außen" jedem Laien, der weder mit Astronomie noch Astrologie vertraut ist, bereits als Zeitalter-"Prognosen" missverstanden wurden, während sie tatsächlich nur die rechnerische Grundlage bildeten für das System, innerhalb dessen Prognosen erstellt wurden.

Die synodischen Perioden der sichtbaren Planeten bilden nur den astronomischen Rahmen des Kalenders.
Die verwendeten Elemente als Grundlage für Prognosen waren jedoch ganz andere: Neu- und Vollmonde, Sonnen- und Mond-Finsternisse, der heliakische Aufgang der Venus, Wenden zur Rück- und Direktläufigkeit, insbesondere bei Jupiter und Saturn, diverse ganzzahlige Teilungen des Kalenders und die Kombination der jeweiligen Tagesposition der Sonne (und/oder Planeten), die sich in Bezug auf die unterschiedlichen Teilungen ergeben, usw.

Wenn man beides verwechselt, den astronomischen Kalender als Rahmen für die zeitliche Zuordnung von Prognosen einerseits, mit den astronomischen Methoden/Techniken/Elementen der eigentlichen Prognosen andererseits, weil beides auf astronomischen Daten beruht, kann das m.E. nur in die Irre führen.

Gruß,
Ulrich


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